Monthly Archives: October 2013

Kunst: Gottfried Helnwein: “Epiphanie I (Anbetung der Könige 3), 2013″

Gottfried Helnwein

Gottfried Helnwein

Ein beeindruckendes, berührendes Werk des Wiener Malers Gottfried Helnwein, das Diskussionen provoziert.

 

Marcel Duchamp: “Die Kunst ist ein zweipoliges Produkt: 50 Prozent ist der Künstler, 50 Prozent der Betrachter, und das, was zwischen diesen beiden Polen stattfindet, ist so etwas Ähnliches wie Elektrizität.”

Fotografie, Kino: Saul Leiter

Fotos: Saul Leiter

Fotos: Saul Leiter

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“In no great Hurry – 13 Lessons in Life with Saul Leiter” von Tomas Leach, der britische Dokumentarfilmer zeichnet ein ein liebevolles Porträt des Pioniers der Farbfotografie.
Der erscheint als humorvoller, gelassener, alter Mann, sich einer großen künstlerischen Karriere vehement verweigernd.
Im Berliner Kino in der Brotfabrik (19 Uhr) wird die englische Originalfassung (ohne Untertitel) gezeigt – die habe kein Wort verstanden. Bestimmt achtete ich deshalb besonders auf die Filmmusik (von Mark Rustemier), die ich großartig fand. Dem häufigen Lachen des zahlreich erschienenen Publikums nach zu urteilen gab der sympathische Fotograf eine Vielzahl an witzigen Kommentaren ab. Saul Leiter sitzt in einem herrlichen Durcheinander seines New Yorker Arbeitszimmers und bricht ständig in lauthalses Lachen aus, er amüsiert sich anscheinend über seine eigenen Gedanken. Dabei wackelt die aufnehmende Handkamera bedenklich.
Fotografisch beeindruckten mich besonders die Bilder bei Schneefall und die Spiegelungen in Schaufensterscheiben, sie erzeugen eine anmutige oder märchenhafte Stimmung.

http://www.youtube.com/watch?v=J7arEQR8PdA

 

 

Fotografie: Fotografie heute

Foto: Jabs

Foto: Jabs                                                                                                                                                                                       

Marktlücken für Leute, die mit der Fotografie Geld verdienen müssen/wollen:

“Scheidungsfotografie”! Carmen Palma lichtet in München diejenigen ab (fast nur Frauen), deren märchenhafter Traum von seliger Zweisamkeit in einer Ehe platzte. Der Trennungsschmerz wird in Ritualen verarbeitet – “Ein letztes Mal in Weiß”. Die Ex-Bräute zwängen sich in ihre Brautkleider, die sie bemalten oder zerschnitten. Manchmal wird das Ding auch einfach angezündet. Die Fotografin (einmal geschieden) macht Bilder von der Frustbewältigung (Honorar zwischen 219 und 375 €). Was in deutschen Landen Neuheit und Nische ist, gibt es in den Vereinigten Staaten schon lange.
3D-Druck ist groß im Kommen. In Texas hat sich ein Fotograf (Captured Dimensions) ein Portrait-Studio mit einem Ring aus 60 digitalen Spiegelreflexkameras eingerichtet, um mit einem Schuss ein 3D-Bild zu machen und dann Kunststoffmodelle zu drucken – beispielsweise von Hochzeitspaaren oder Haustieren. Angeblich ist er so ausgebucht, dass er keine Aufträge mehr annimmt…

 

Bücher: Axel Hacke: “Der kleine König Dezember”

Illustrationen: Michael Sowa

Illustrationen: Michael Sowa

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“Der kleine König Dezember” – Ein begeisterndes, zauberhaftes, kleines Märchen über dem großen Sinn des Lebens von Axel Hacke mit kongenialen Bildern von Michael Sowa (Verlag Antje Kunstmann, 1993) – fast eine Million verkaufte Bücher.

…”‘Wir wissen fast alles’, sagte der kleine, fette König. ‘Wir wachen auf und liegen da und erheben uns und können schreiben und infinitesimalrechnen und kompjutaprogrammieren und zurarbeitgehen und geschäftsessen. Alles kein Problem. Aber nach und nach vergessen wir’s. Wenn einer dann nicht mehr geschäftsessen kann, muss er nicht mehr ins Büro kommen, weil man ihn dort nicht mehr braucht. Dann darf er zu Hause bleiben und noch mehr vergessen. Sein Kopf wird leer, und es gibt Platz darin. Die anderen müssen ihm Essen machen, und danach darf er zu seinen Freunden gehen. Oder die Schatten im Garten anschauen und sie für Gespenster halten. Oder den Wolken Namen geben. Oder seinen Teddybär anschreien. Oder…'”…
“‘…Also, du schläfst morgens ein und träumst den ganzen Tag, dass du ein Insbürogeher bist und dass du arbeitest, arbeitest und arbeitest. Und abends, wenn du ins Bett gegangen bist, wachst du auf und bist die ganze Nacht, was du wirklich bist. Mal ein Pilot und mal ein Ruderer und mal ein Wasweißich. Ist es nicht besser so herum?'”…
…”‘weißt du, der alte Mann ist seit 52 Jahren mit derselben Frau verheiratet. Sie leben in einer kleinen Wohnung, und sein Lieblingsessen ist Knödel mit Soße. Wenn er eine Zigarette will, muss er in der Küche bei offenem Fenster direkt vor dem Aschebehälter des Ofens rauchen, weil sie es so verlangt. Wenn er den Lottoschein ausfüllt, muss er die Zahlen ankreuzen, die sie sich wünscht; das Datum ihres Hochzeitstages gehört auch dazu. Und wenn er im Bademantel auf dem Sofa liegen möchte, um das Tapetenmuster auswendig zu lernen, kommt ihre Freundin zu Besuch. Am liebsten würde er seine Frau töten. Aber das traut er sich nicht, und außerdem kann kann er keine Kartoffelknödel machen. Deshalb versucht er jeden Tag aufs neue, den Pudel umzubringen – es ist ihr Pudel.'”…
…”Der König Dezember hat einmal zu mir gesagt: ‘Warum willst du hinter die Wände gucken, statt dir vorzustellen, was hinter den Wänden sein könnte? Warum willst du dich nicht hinsetzen und die Augen schließen und dir selbst die Bilder einer Welt ausdenken? Als du klein warst, konntest du es, mit offenen Augen sogar. Hast du das vergessen? Warum hast du es vergessen?'”… 
…”‘Ein Mensch schaut sein Leben lang die Welt an, und in seinem Kopf sammeln sich Millionen von Bildern. Manche von ihnen guckt sich der Mensch fast jeden Tag wieder an, andere sind aber in ganz entlegenen Zimmern seines Kopfes aufgehängt, und er sieht sie erst wieder, wenn er lange gesucht hat oder zufällig dorthin gekommen ist. Aber sie sind da, auch wenn er sich vielleicht nie mehr an sie erinnert – sie sind immer in seinem Kopf.'”… 

Mattscheibe: “Ein Herz und eine Seele”

WDR - "Ein Herz und eine Seele"

“Ekel” Alfred Tetzlaff in “Besuch aus der Ostzone”:

“Eigener Platz, was hat das damit zu tun? Wir schlagen euch noch in Nowosibirsk. Sepp Maier könnt ihr Handschellen anlegen und Beckenbauer die Augen verbinden, ihr verliert, weil ihr kommunistische Roboter seid.”