Category Archives: Bücher

Bücher: Pascal Mercier: “Nachtzug nach Lissabon”

Nachtzug-nach-Lissabon-1 Nachtzug-nach-Lissabon-2

Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich so lange mit dem Schreiben dieses Kulturtipps gewartet habe. Das vor langer Zeit gelesene “Nachtzug nach Lissabon” hat mich beeindruckt wie kaum ein Buch zuvor.
Ein Meisterwerk!

Bücher: Benedict Wells: “Vom Ende der Einsamkeit”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Eins der allerbesten Bücher, die ich gelesen habe. Benedict Wells schreibt überwältigend, ich musste oft weinen und konnte oft nicht aufhören zu lesen. Deshalb beschreibe ich nichts, kann diesen umwerfenden Roman aber nur wärmstens empfehlen. 
Diese Geschichte hat mich gefesselt!
 
PS: Benedict Wells wurde als Benedict von Schirach geboren, legte seinen Geburtsnamen aber ab als er Schriftsteller werden wollte und nicht von seiner Verwandtschaft (Cousin) mit Ferdinand von Schirach (erfolgreicher Schriftsteller, Strafverteiger) profitieren wollte.  
 
Zitate: 
“Am wichtigsten ist es, dass du deinen wahren Freund findest. Dein wahrer Freund ist jemand, der immer da ist, der dein ganzes Leben an deiner Seite geht. Du musst ihn finden, das ist wichtiger als alles, auch als die Liebe. Denn die Liebe kann vergehen.” 
 
und noch mal: 
“Weißt du, was mir dein Vater vor seinem Tod gesagt hat? Er hat gesagt, es sei wichtig, einen wahren Freund zu haben, einen Seelenverwandten. Jemand, den man nie verlieren würde, der immer für einen da sei. Das wäre viel wichtiger als Liebe.”
 
“Das Gegengift zu Einsamkeit ist nicht das wahllose Zusammensein mit irgendwelchen Leuten. Das Gegengift zu Einsamkeit ist Geborgenheit.”
 
“Du allein trägst die Verantwortung für dich und dein Leben. Und wenn du nur tust, was du immer getan hast, wirst du auch nur bekommen, was du immer bekommen hast.”
 
“Ich war davon überzeugt, dass man sich zwingen konnte, kreativ zu sein, dass man an seiner Phantasie arbeiten konnte, aber nicht an seinem Willen. Das wahre Talent war der Wille.”

Bücher: Jon Fosse “Morgen und Abend”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

“Das Buch musst du unbedingt lesen” – “ein Meisterwerk” – Nobelpreis für Literatur 2023…
Dann bekam ich (Süddeutsche Zeitung:) “Ein seltsames großartiges Buch.” geschenkt und habe es gelesen.
Ich wurde nicht richtig warm mit dieser Lektüre. Es war mir einfach zu schwierig, zu schwer zu begreifen. Vielleicht lag es auch daran, dass das große Thema das Sterben ist. Aber auch die literarische Form war mir zu kompliziert: eine total reduzierte Sprache, ständig Wiederholungen, keine Punkte am Satzende.

Bücher: Thees Uhlmann – Zitat: “Nichts ist so schön auf dieser Welt, wie betrunken traurige Musik zu hören.”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Der Sänger der Band Tomte hat ein sehr schön gestaltetes Buch über seine vergötterte Lieblingsband Die Toten Hosen geschrieben.
“Die Toten Hosen verteidige ich bis zum letzten Schrapnellgeschoss aus meinem Schützengraben der Liebe.”
Die grenzenlose Lobhudelei Thees Uhlmanns überzeugt mich nicht durchgängig, aber das kleine Büchlein ist angenehm zu lesen.
Zitate:
“Die geilen Geschichten passieren nur den Leuten, die sie auch erzählen können.”
“Ich denke, dass ein bedeutungsloses Leben voller Liebe und Achtsamkeit für seine Mitmenschen eine wundervolle Sache ist, die viel mehr Respekt verdienen sollte.”
Thees Uhlmann liebt “Das Wort zum Sonntag”:

Bücher: Henri Cartier-Bresson: “Man redet immer zu viel”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Gespräche über das Leben, die Kunst und die Photographie 1951-1998
Ein außerordentlich lesenswertes Büchlein, da der Großmeister der Fotografie Henri Cartier-Bresson so interessante Gedanken zur Fotografie zum Besten gibt.
Zitate:
“Man redet immer zu viel. Man macht zu viele Worte, um nichts zu sagen.”
“Ein Photograph darf nicht rennen, er muss gehen, und zwar unermüdlich.”
“Ich bin ein visueller Typ. Ich begreife durch die Augen.”
“Denken muss man vorher und nachher, nie während man photographiert.”
“Malen und die Welt verändern, das waren die wichtigsten Dinge in meinem Leben.”
“Aber es gibt nichts zu sagen. Man muss schauen, und Schauen ist so schwierig. Man ist gewohnt zu denken. Wir grübeln die ganze Zeit, mehr oder weniger, aber man bringt den Leuten nicht bei zu sehen. Das dauert. Es braucht enorm viel Zeit, sehen zu lernen. Ein Blick, der Gewicht hat, der Fragen stellt.”
“Aber man kann sich nicht ständig Photos anschauen. Ich schaue mir lieber das Leben an, ziehe los, um zu sehen, was auf der Straße geschieht. Es gibt keine Regeln, jeder muss seinen Weg selbst finden, es gibt tausend Wege. Ich finde, man muss sich vollständig verlieren, um aufzugehen, um wie ein Fisch im Wasser zu sein.”
“Ich habe nie irgendetwas gewollt. Man solkl nicht wollen und ich will nicht wollen, wollen ist schrecklich.”
Beschreibung des Buches von Booklooker:

“Ich bin ein visueller Typ. Ich begreife durch die Augen” – Henri Cartier-Bresson (1908-2004), Meister des entscheidenden Augenblicks und Mythos malgré lui, machte das photographische Bild zur Sprache seiner Wahl. Seinem Bekenntnis treu, hat er ein gewaltiges photographisches Werk in Schwarzweiß geschaffen, das stilprägend für das 20. Jahrhundert wurde, seine Bildbände sind “Bibeln” der photographischen Zunft. Schriftlich hat er sich nur wenig über seine Tätigkeit geäußert, Worte zu seinen Bildern zu finden überließ er befreundeten Schriftstellern und der Kunstwissenschaft. In Interviews und Gesprächen hingegen gab er freimütig Auskunft – seit seiner epochalen Ausstellung 1947 im New Yorker MoMA war er ein begehrter Interviewpartner von Journalisten und Spezialisten aus aller Welt. Mit Verve und Esprit, Temperament und Humor erzählt er dort von seiner Herkunft, prägenden Einflüssen durch Kubismus und Surrealismus, Lehrjahren im Film bei Jean Renoir, frühen Abenteuerreisen nach…

Bücher, Fussball: Joachim Seyppel: “Fußball-Nachrichten vom Heroengeschlecht an der Gasanstalt”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ein großartiges Fußballbuch. Ganz besonders die Kenner des Berliner Vereinsfußball werden beim Lesen begeistert sein. Es werden Geschichten um den BSV 92 erzählt. Der Verein wurde 1892 als Berliner Thor- und Fußball-Club (BTuFC) Britannia 1892 gegründet und wurde 1914 zum Berliner Sport-Verein 1892 e.V.
In den Gründerjahren schwappte die Begeisterung für diesen Ballsport aus Merry Old England nach Deutschland über. Hierzulande, so auf dem Tempelhofer Feld, beäugten Schutzmänner diese Fußlümmelei mit Argwohn. Solcherart sportlicher Betätigung junger Männer wurde von den Ordnungswächtern mitunter rigoros unterbunden und verboten.
Der Schriftsteller Joachim Seyppel war ein Tausendsassa! Er arbeitete auch als Landarbeiter, Schauspieler, Philosoph und Wissenschaftler. In dem 1971 im Aufbau-Verlag erschienenen  Buch “Fußball-Nachrichten vom Heroengeschlecht an der Gasanstalt” berichtet er vom Leben der Fußballer aus der Forckenbeckstraße. 70 Jahre lang wird das Geschehen auf und neben dem Sportplatz witzig und tiefgründig geschildert. Es geht in der Historie bis zum Tod des Fußballs durch die Bundesliga.
(Dieses mehr als lesenswerte Büchlein ist nur noch antiquarisch zu erwerben.)
Zitat (so konnte man in Vorzeiten Fußball begreifen):
“Das ist hier mein Rechtsaußen, sozusagen mein rechtes Bein, mein linkes Bein ist der Linksaußen, meine beiden Gehirnhälften stehen halbrechts und halblinks, meine beiden Lungen spielen Außenläufer, die beiden Verteidiger als Nieren scheiden gewissermaßen das für uns Gefährliche aus, der Torwächter ist unser Magen und Darm und muß leichte und schwere Brocken verdauen, das Herz fungiert als Mittelläufer, und vorn steht mein Mittelstürmere, der muß die Tore schießen, unser fruchtbarster Stoßkeil, sozusagen das Geschlecht…. und die Mannschaft als ganze ist, wenn ich mich so ausdrücken darf, die Haut, die alles zusammenhält, und über der Haut liegt der Dreß… Die Leber ist unser Ersatzmann, denn die Leber speichert Traubenzucker, Reserveenergie, und Reserveenergie und Traubenzucker, also sozusagen die Leber ist immer unser zwölfter Mann, der Ersatzmann.”
Aus dem Nachsatz Joachim Seyppels:
“… Fußball und Fußballspieler, Fußball und Fußballpublikum – man wünscht sich, daß sich das zu einer Einheit zusammenfindet, aber auch hier herrscht die leidige Aufteilung: in ein Spiel, das schön ist (wenn perfekt praktiziert, ein Ballett), und in jene, die bloß zugucken. Und jene, die bloß zugucken, teilen sich nun auch noch in die einen, die wenigstens noch zum Fußballplatz, bei jedem Wetter, pilgern, und in die anderen, die zu Hause vor dem Fernseher bleiben. Eine Sache, die darunter leidet, daß sie so oft mißverstanden wird. Alt werden kann man, aber Fußball spielen müßte man, bis zuletzt, können. Eleganz der Bewegung, Stellungsspiel und als Intelligenz, Mannschaftsgeist, Ausdauer, Schnelligkeit, faire Härte, Trickreichtum, Phantasie, Könnertum neben allgemeiner körperlicher Durchbildung, Charakter, Hirn, Herz, Lunge, Schenkel, Waden, Spann, auch der Kopf, innen und außen: ich wüßte kaum ein Spiel, das so viel verlangt wie Fußball.
… Jede Sportart ist schön, ich werte keine ab, aber ich, man verzeihe, halte Fußball für die schönste.
… Geblieben ist ein Rest Wadenmuskel, geblieben sind Reminiszenzen, Narben am Schienbein, Vorschau und Hoffnung auf ein Goldenes Zeitalter, in dem jeder Fachsimpel selbst einmal gekickt hat: diesen Zauberball, so etwas herrlich Rundes, was sich uns anbietet und entzieht, was lockt und verführt, mit uns spielt, uns foppt, uns erregt und nie befriedigt, allenfalls erschöpft, bis wir wieder zu Atem, zu Kraft, Lust, Willen gekommen sind, wir, Kinder wir, die zufällig groß geworden, Erwachsene, die plötzlich auf dem Spaziergang den vom Feld getrudelten Ball zurückkicken müssen und sich dabei sogar die geputzten Schuhe beschmutzen oder zerkratzen. Hier brechen wir ab, larmoyant wollen wir, modern und sachlich, wie wir sind, keinesfalls werde.”
Vereinslied des immerhin zehnfachen Berliner Meisters BSV 92:

(Melodie: Strömt herbei ihr Völkerscharen)
​Überall, wo deutsche Lieder

man dem Sporte hat geweiht,
hör‘ ich deinen Namen wieder,
wo man übt Geselligkeit
Achtzehnhundertzweiundneunzig
schuf ein Häuflein den Verein,
Jugend war der Wegbereiter
zum Berliner Sport-Verein.

Deine Farben leuchtend wehen
auf des Rasens grünem Plan,
und mit Stolz wir auf sie sehen
auf der sieggewohnten Bahn.
„Schwarz und Weiß“ soll uns geleiten,
soll der liebste Schmuck uns sein,
wenn wir wacker für dich streiten,
mein Berliner Sport-Verein.

Doch nicht nur zum frohen Streite
sind wir alle stets;
an des treuen Freunde Seite
lieben wir Geselligkeit.
Denn die Freundschaft und die Treue
sollen unverbrüchlich sein.
Darum rufen wir auf’s neue:
„Hoch! Berliner Sport-Verein!“

Drum erhebt euch, liebe Brüder!
Lasst uns unsern Bund erneu’n,
dass an jedem Morgen wieder
wir ihm gern das Leben weih’n!
Brausend ruft’s den Freunden allen
in der Ferne, Groß und Klein!
„Vivat, crescat!“ soll es schallen
„Floreat, du Sport-Verein!“–