Christoph Biermann erläutert aktuelle Probleme des geliebten Rasensports vom Platz und aus der Vereinskneipe von Berolina Mitte, einem unserer härtesten Widersacher im Berliner Amateurfußball.
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Bücher: Nick Hornby: “Juliet, Naked”
Der Roman Nick Hornbys ließ sich wohlig lesen, es machte riesigen Spaß der abenteuerlichen und trotzdem schlüssigen Handlung zu folgen. Der Erfolgsautor erzählt flüssig und witzig eine skurrile Liebesgeschichte. Man merkt ihm an, dass er weiß, wovon er spricht, wenn er dem Leser erklärt, wie fanatische Liebe zur Popmusik sich anfühlt.
Selten habe ich so fasziniert und intensiv ein Buch gelesen.
Zitate:
“Sie war den größten Teil ihrer vierzig Jahre ehrlich davon überzeugt gewesen, dass nichts zu wagen die beste Versicherung gegen Reue wäre, wärend natürlich genau das Gegenteil zutraf.”
“Kein Mensch kommt mit einer olympischen Goldmedaille um den Hals vom Siegertreppchen und sagt: ‘Immer kann man nicht gewinnen.'”
Bücher: De Abrafaxe schnacken nu och Platt
Bücher: Im Berliner Museum für Naturkunde spielt eine Bildergeschichte…
Bücher: Marcel Bergmann: “Wo die Sonne auch nachts scheint”
Ein Buch, das mich hin-und hergerissen hat.
Marcel Bergmann führt dem Leser sein dramatisches Schicksal vor Augen.
Er beschreibt ausführlich eine wahnsinnig schwierige Zeit im Krankenhaus, bis hin zum Nachdenken über einen Selbstmord.
Irgendwann war mir das etwas zu viel Selbstmitleid.
Aber immer wenn diese Gefahr drohte, sich Bahn zu brechen, geschah eine wohltuende Wendung.
Es kam mal ein Musikprofessor in die Geschichte, der wegen seiner einnehmenden Persönlichkeit und seiner angenehmen Begeisterung für klassische Musik neue Ebenen in der Gedankenwelt Bergmanns eröffnete. Die gedanklichen Ausflüge in Kunstgeschichte, Musiktheorie u. a. sind verdammt interessant und lehrreich. Wenn es aber zu sehr ins Detail geht, hielt mein Lesespaß nicht immer Schritt.
Mich störten die vielen Fotos von Marcel Bergmann mit berühmten Personen (dreimal Jupp Heynckes, fünfmal Shakira, dreimal Plácido Domingo, dreimal Horst Köhler, dreimal Boris Becker, fünfmal Paul Bocuse, viermal Zinédine Zidane, viermal Roger Federer u. v. a.) – das erschien mir zu selbstverliebt.
Und dann überzeugt er aber wieder mit ungewöhnlich offenen Beschreibungen des Sex-Lebens eines Mannes, der an den Rollstuhl gebunden ist.
Sehr gut kann ich nachvollziehen, dass der Autor sich mit dem Schreiben eines Buchs vom Alltag im Krankenhaus zu befreien versucht.
Das Ende der Erzählung ist klasse. Bergmann sieht die Gefahr, dass man sein Buch kitschig finden kann, aber es ist nun mal seine Geschichte!
Zitate aus “Wo die Sonne auch nachts scheint”:
“Was wir beim Betrachten anderer Menschen sehen, hängt auch von der Reinheit unseres Fensters ab, durch das wir hindurch blicken.”
“Ich baue meinem Herzen ein Grab, damit es ruhen möge, ich spinne mich ein, weil überall Winter ist, in sel’gen Erinnerungen hüll ich vor dem Sturm mich ein. (Friedrich Hölderlin)”
“Wir träumten voneinander und sind davon erwacht, wir leben, um uns zu lieben, und sinken zurück in die Nacht.”
“Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt. (Blaise Pascal)”
“Einem Mädchen nachzulaufen, in das man verliebt ist, hat noch niemandem geschadet, aber die Probleme können spätestens auftreten, wenn man sie eingeholt hat.” (Dieses Zitat unterschreibe ich mit Herzblut.)
Bücher: Jutta Voigt
Bücher, Fotografie, Kunst: Alec Soth
Bücher, Fussball: Mikis Wesensbitter: An der Mittellinie stehen die coolen Jungs
Ein Buch für Union-Fans, besonders für die, welche Anfang der Achtzigerjahre zu glühenden Anhängern von Eisern Union wurden.
Es erzählt viel von dieser Zeit in Ostberlin.
Das aber nicht nur über den Fußball in der Alten Försterei, viel mehr über die Befindlichkeiten der Jugend in Köpenick, Oberschöneweide, Johannisthal und sonst wo.
Auffällig ist, dass die Alltagssprache präzise auflebt. Wesensbitter führt den Leser sehr authentisch in diese Zeit zurück. Dabei wird das Thema erste Liebe, erster Kuss neben der Hauptsache Fußball, FCU detailliert auserzählt.
Mir ist das Ganze dann aber etwas zu ostalgisch. Ich erinnere mich nicht so romantisch an die Tage des Erwachsenwerdens in dem Staat DDR. (Und ein paar Schludrigkeiten die Rechtschreibung betreffend ärgern mich.)
Fangesänge in der AF:
“Minenfelder, Stacheldraht, 30 Meter im Quadrat. Jetzt wisst ihr, wo ich wohne, ich wohne in der Zone.
Doch einmal wird es anders sein, dann sperren wir die Bullen ein.”
“Wir holen alles ab, wir holen alles ab, zwei Punkte für die Reichshauptstadt.”
“Ra-Ra-Rasputin, Scheiß-Dynamo-Ostberlin.”
“Der Rudwaleit, der Rudwaleit, der macht für Geld die Beine breit.
Der Riediger, der Riediger, der ist ein Selbstbefriediger.”
Bücher, Fotografie: Henri Cartier-Bresson: Paris Revisited
Ein neuer Bildband des Großmeisters der Fotografie!
Es verwundert, dass es immer noch Fotos von HCB gibt, die man noch nicht kennt. In dieser Ausgabe von Thames&Hudson aus dem Jahr 2021 erfreuen mich die Reproduktionen alter Zeitungsseiten, auf denen man sieht, wie seine Bilder präsentiert wurden.
Bücher, Fotografie: Hans-Christian Schink: “Hinterland”
Auf dieses Buch wurde ich durch eine wunderbare Ausstellung im Buchladen Fürstenwerder gestoßen.
Und nun hat mir ein sehr guter Freund die Vorzugsausgabe (Buch mit C-Print, signiert, in Archivbox) geschenkt. Enttäuscht musste ich aber feststellen, dass der exklusive C-Print (Limited Edition 8/20) nicht mal die Druckqualität des Bildbands erreicht und rechtfertigt meiner Meinung nach den Verkaufspreis mitnichten.
Aber dieses Buch aus dem Hause Hartmann Books ist auch hervorragend gedruckt. Auf den schönen Papieren Symbol Tatami White 135, Gmund Colors 100 sind subtile Farbabstufungen sichtbar. Hans-Christian Schink setzt nicht gerade spektakuläre Motive sehr bildwirksam in Szene.