Monthly Archives: July 2016

Kino: “Toni Erdmann” von Maren Ade!

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Meinem Geschmack nach ganz großes Kino!
Als Urlauber konnte ich es in einer dürftig  besuchten Nachmittagsvorstellung genießen. Toll ist es in einem Saal zu sitzen, in dem der Ton so richtig laut ist – die Musik macht große Freude.
Nun habe ich dem deutschen Film gegenüber große Vorbehalte, wurde aber heute durch Maren Ade eines Besseren belehrt.
Es geht ganz einfach um das Thema “Kinder und Eltern”.
Entgegen den vorher gelesenen Kritiken sehe ich den Film nicht als Lustspiel. Getragen wird er von zwei wirklich hervorragenden Schauspielern. Sandra Hüller brilliert übrigens nicht nur mit einer herrlichen (Whitney Houston-)Gesangseinlage. Der Streifen ist außerordentlich tiefsinnig, nicht komisch, aber oft witzig. Drei Stunden wird temporeich und abwechslungsreich erzählt. Man erfährt vieles über das heutige Leben in der gehobenen Gesellschaft. Wie arbeiten Wirtschaftsberater, wie denken und feiern sie?
Zum Thema: Wie findet man Zugang zu seinen erwachsenen Kindern?
Es wird die zentrale Existenzfrage gestellt: Was willst du noch, was macht unser Dasein lebenswert? Selbstverständlich gibt es darauf keine Antwort. “Toni Erdmann” nimmt sich aber Zeit und entlässt den Kinobesucher mit dem Allgemeinsatz, dass die wichtigen Momente oft vorbeihuschen – klitzekleine Begebenheiten mit den Kindern werden uns erst im Alter ihrer Wichtigkeit bewusst. Dabei hatte ich doch immer irgendetwas abzuhaken, erst noch zu erledigen…
Man muss Glück auch zulassen!

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/film/filmkritik-zu–toni-erdmann–nacktparty-und-sperma-toertchen-24386302

Ausstellungen, Fotografie: “Die Inventarisierung der Macht” im Haus am Kleistpark

1_Messmer_Poster 2_Messmer_Panoramen 3_Messmer_Türme

Diese Ausstellung ist ein Muss für Interessenten der modernen Geschichte und der Fotografie!
Aufwendig inszeniert und absolut sehenswert, da es viele verschiedene Aspekte des Themas Mauerbau in und um Berlin beleuchtet. Mich beeindruckten neben den Panoramen, die Arwed Messmer aus den 1965/66 wohl von Grenzsoldaten gemachten Fotos konstruierte, die Typologien der Wachtürme am nachhaltigsten.
Bemerkenswert ist auch, dass die umfangreichen Kataloge (Kaufpreis 94 €) auf ungewohnt dünnem (80 g), grauem Papier gedruckt wurden.
Für einen Besuch sollte man jedenfalls eine Menge Zeit einplanen, es gibt viel zu entdecken.

http://inventarisierung-der-macht.de

Bücher: Erich Kästner “Im Auto über Land”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Im Auto über Land

An besonders schönen Tagen
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.
Und die Federwolken gleichen
weißen, zart getuschten Zeichen,
wie wir sie auf Schalen sahn.
Alle Welt fühlt sich gehoben,
blinzelt glücklich schräg nach oben
und bewundert die Natur.
Vater ruft, direkt verwegen:
“´n Wetter, glatt zum Eierlegen!”
(Na, er renommiert wohl nur.)

Und er steuert ohne Fehler
über Hügel und durch Täler.
Tante Paula wird es schlecht.
Doch die übrige Verwandtschaft
blickt begeistert in die Landschaft.
Und der Landschaft ist es recht.

Um den Kopf weht eine Brise
von besonnter Luft und Wiese,
dividiert durch viel Benzin.
Onkel Theobald berichtet,
was er alles sieht und sichtet.
Doch man sieht´s auch ohne ihn.

Den Gesang nach Kräften pflegend
und sich rhythmisch fortbewegend
strömt die Menschheit durchs Revier.
Immer rascher jagt der Wagen.
Und wir hören Vater sagen:
“Dauernd Wald, und nirgends Bier.”

Aber schließlich hilft sein Suchen.
Er kriegt Bier. Wir kriegen Kuchen.
Und das Auto ruht sich aus.
Tante schimpft auf die Gehälter.
Und allmählich wird es kälter.
Und dann fahren wir nach Haus.

Kino: Maria Schraders “Vor der Morgenröte”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ein unaufgregter, leiser Film über die letzten Lebensjahre des großartigen Schriftstellers Stefan Zweig.
Ich hatte etwas Bammel vorm Ansehen, behandelt er doch verdammt schwere und aktuelle Themen:
Wie intensiv muss man Flüchtlingen aus den Kriegs- und Krisengebieten helfen?
Wie nehmen Künstler ihre politische Verantwortung wahr?
Der großen Lobhudelei des oft zitierten Feuilletons über diesen Streifen kann ich mich nicht so recht anschließen. Obwohl tolle Schauspieler und eine sensible Kamera zu bewundern waren, wurde ich von der Erzählung nicht ganz “mitgenommen”.

http://www.zeit.de/kultur/film/2016-05/vor-der-morgenroete-maria-schrader-biopic-stefan-zweig

Fussball: Flutlicht

Flutlichtstrom

Ob es mit dieser Anlage bei unserer Laufbereitschaft während der Übungsstunden nicht ziemlich dunkel bliebe?