Monthly Archives: December 2016

Kino: Jim Jarmusch: “Paterson”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ich erfuhr gerade ein ungewöhnliiches Kinoerlebnis:
Das kleine Lichtspieltheater (im Berliner Acud) war völlig überfüllt, Beinfreiheit gibt es überhaupt nicht (Joppe und Rucksack unterm Stuhl, Beine gespreizt und Knie 3 cm in der Rückenlehne des Vordermanns), in der zweiten Reihe außen ist das Bild nicht gerade in HD-Qualität.
Dort kann man sich an einem (auch noch) amerikanischen Film erfreuen?
Aber der Meister (oder schon Altmeister?) Jim Jarmusch schuf wieder einen Hochgenuss für die Freunde der ruhigen bewegten Bilder.
Die Geduld und meine Vorschusslorbeeren, die ich eingestehen will, wurden auf eine beinharte Probe gestellt (ich drohte in Morpheus Arme zu sinken): In diesem Streifen passiert über eine Stunde lang wirklich nichts, jedenfalls nichts spektakuläres. Und das trägt den bewusst langmütigen “Paterson”, denn dann kommt Bewegung in die präzise erzählte poetische Geschichte und der Schluss garantiert (jedenfalls erzeugte er bei mir) Gänsehaut.
Wahrlich großartig gelingt es Jim Jarmusch, die Lyrik als solche und das schön handgeschriebene Wort zu ehren, ja zu feiern.
(Überragend ist das Lobpreisen der Grafik eines Streichholzschachteletiketts.)
Das ist ein leises Meisterwerk und hält an darüber nachzudenken, ob man sich mit den kleinen Erfolgen im Leben nicht zufrieden geben sollte – zufrieden geben nicht im Sinne von bequem, faul, langweilig…  
Zitat aus “Paterson”: “Das ist mein Schicksal, die für mich bestimmte Last.”

http://www.zeit.de/2016/48/paterson-jim-jarmusch-film

Diverses: Weihnachtsfeiertage 2016

Foto: Anna Petzold

Foto: Anna Petzold

Weihnachten im Fernsehfunk bietet anscheinend nur Wiederholungen der bewährten “Klassiker”: fünfzehn Mal “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” und sieben Mal Loriots geniales “Weihnachten bei Hoppenstedts” (gezählt nur auf öffentlich-rechtlichen Sendern).

Da sollte man den Apparat nicht einschalten, sich lieber den seligen Freuden des realen Lebens widmen – siehe Anhang (Foto: Anna Petzold!).
Oder man hat viel Zeit und liest die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens

Diverses: Gerhard Schöne: “Schrille Nacht…”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Schrille Nacht, eilige Nacht!
Wieder was vorgemacht.
Auf Kommando: Harmonie.
Schwerer Kopf und weiche Knie.
Schlaf in himmlischer Ruh!
Schlaf in himmlischer Ruh!

Schrille Nacht, eilige Nacht!
Goldnes Kalb, o wie lacht
Gier aus deinem lockenden Schlund.
Ich stoß mir die Ellbogen wund
Und kein Retter ist da.
Und kein Retter ist da.

Schrille Nacht, eilige Nacht!
Herzen auf! Platz gemacht!
Gottes Kind, ach komm herein!
Neu geboren wolln wir sein,
Christ, in deiner Geburt!
Christ, in deiner Geburt!

Text: Gerhard Schöne