(Fotos oben: “Bolli” Jabs, unten: Robert Bilsing)
Die Künstlergruppe “Ballast” beging das zehnjährige Jubiläum ihrer Existenz mit einer aufwendigen Arbeit.
(Fotos oben: “Bolli” Jabs, unten: Robert Bilsing)
Die Künstlergruppe “Ballast” beging das zehnjährige Jubiläum ihrer Existenz mit einer aufwendigen Arbeit.
…Clara, ihre Tochter, hatte ein Austauschjahr in Idaho, wo es jetzt erst mittags war. Die Gasteltern waren Mormonen, was sie vorher nicht gewusst hatte. Clara hatte aber gesagt, es gebe nur eine Frau im Haushalt. Benjamin arbeitete in einem Hotel in Amsterdam, nachdem er sein Studium für internationale Politik in Maastricht abgebrochen hatte. Es hatte Thomas umgeworfen. Er hatte seine Zukunftshoffnungen auf seinen Sohn konzentriert. Thomas war in der Nacht nach Maastricht gefahren, um seinen Sohn zu bekehren, aber er hatte ihn nicht mehr gefunden. Er war durch die fremde Stadt geirrt und wieder zurückgekehrt…
…„Frohe Weihnachten“, sagte sie.
„Frohe Weihnachten“, sagte er.
„Was ist mit Ihrer Frau passiert?“, fragte sie.
„Sie hat gesagt, sie wäre lieber Sie“, sagte Beil.
„Ich?“
Das waren ihre letzten Worte.“
Sie lachte, es war ein raues, heiseres Lachen. Sie trank die Hälfte ihres Drinks aus. Sie nickte dem Barmann zu. Dann trank sie die andere Hälfte aus.
„Sagen Sie ihr bitte, das wäre nichts für sie“, sagte sie.
Beil nickte. Er sah auf die Uhr und zahlte.
„Ich muss noch in die Kirche“, sagte er.
„Halleluhja“, sagte sie.
„Ja“, sagte er…
Die achtjährige Virginia O’Hanlon schrieb 1897 einen Leserbrief an die New York Sun mit der Aufforderung: “Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann?” Der Redakteur Francis P. Church antwortete:
Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Der Verstand, Virginia, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In diesem unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.
Du kannst die Babyrassel auseinanderreißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinanderreißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseiteschieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.
Kein Weihnachtsmann! Gott sei Dank! lebt er, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehnmal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit zu erfreuen.