Zitat: “Deutschland ist zutiefst unehrlich. Sie wollen stolz sein, sie wollen das Richtige tun, dafür haben sie sich sehr angestrengt, weil sie eine so dunkle Vergangenheit haben… Berlin ist eine so traurige, schreckliche Stadt. Es ist die langweiligste, hässlichste Stadt, die es gibt… Es ist unmöglich, deutsche Studenten zu unterrichten. Sie sind faul, sie machen ihre Hausaufgaben nicht.”
Bücher: Hermann Hesse: “Über das Alter”
Ein wundervoller Text Hesses:
AltwerdenAll der Tand, den Jugend schätzt,
Auch von mir ward er verehrt,
Locken, Schlipse, Helm und Schwert,
Und die Weiblein nicht zuletzt.Aber nun erst seh ich klar,
Da für mich, den alten Knaben,
Da für mich, den alten Knaben,
Nichts von allem mehr zu haben.
Aber nun erst seh ich klar,
Wie dies Streben weise war.Zwar vergehen Band und Locken
Wie dies Streben weise war.Zwar vergehen Band und Locken
Und der ganze Zauber bald;
Aber was ich sonst gewonnen,
Weisheit, Tugend, warme Socken,
Ach, auch das ist bald zerronnen,
Und auf Erden wird es kalt.Herrlich ist für alte Leute
Ofen und Burgunder rot
Und zuletzt ein sanfter Tod –
Und zuletzt ein sanfter Tod –
Aber später, noch nicht heute!
Bücher: Eigensinn
Musik: Arvo Pärt
Diverses: Kindermund
Wir haben die Unterschiede zwischen fleisch- und pflanzenfressenden Sauriern geklärt.
Sofort wir der Kampf zwischen den Gruppen mit kleinen Spielzeugfiguren nachgestellt. Völlig verwundert frage ich Jonathan, weshalb er denn zwei T-Rex so lapidar ins Nirwana befördert.
„Weißt du Opa, es ist besser so, dann können die beiden Brüder im Saurier-Himmel weiterspielen. Es wäre doch blöd, wenn dort einer allein wäre.“
Mattscheibe: “Erlebnis Erde”
Beeindruckende moderne Bilder zu einem brisanten Thema!
Ausstellungen, Fotografie: Ludwig Rauch in der Fotogalerie Friedrichshain
Der bekannte Berliner Fotograf zeigt große randlose Prints auf mattem Hahnemühle-Papier (3000 – 5000 €). Mehrere Fotos scheinen (wohl per Photoshop) übereinandergelegt und wirken geradezu plastisch, fast wie Gemälde. Man sieht schöne Farben in glaslosen Rahmen. Sehr interessant ist, zu vergleichen, wie die Fotos auf semiglossem Papier aussehen: In der Ausstellung liegt nämlich ein Monatskalender Ludwig Rauchs (Auflage: 75 Expl., Preis: 30 €) mit einigen der an den Wänden präsentierten Motive aus.
Mattscheibe, Musik: “London Beat – Musik als Revolte”
In dieser Fernsehsendung geht es um Musik, die meine Altersgenossen und mich durch die wunderbare langhaarige Jugendzeit begleitete.
(Interessant, wie “Heldenmyten” aufgebrochen werden – z. B. Eric Claptons zeitgenössische Aussagen: “Schmeißt alle Schwarzen aus dem Land!”)
Diverses: Abbau Tristan Naturkundemuseum Berlin
Bücher: George Saunders: “Fuchs 8″
Das Büchlein ist wunderschön gemacht.
Es wurde als großer Wurf George Saunders nach seinem fulminanten Roman “Lincoln im Bardo” angekündigt. Der Literaturkritik-Papst Dennis Scheck adelte diesen Verkaufsschlager in seiner Fernsehsendung mit dem Prädikat “Meisterwerk”.
Mich hat dieser Brief eines Fuchses aber nicht so ganz mitgenommen. Die Geschichte ist mir zu “gerade”, ohne kecke Wendungen oder überraschende Ideen.
Zitate: (Diese erfundene Sprache “Füchsisch” ist ab und an schwer zu verstehen.)
“Ich konnte immer nur denken, Fuks 7 is tot, und ich bin dran schult. warum blos hatte ich dise blöde Idee gehabt, in di Mool zu geen” Warum bin ich so komisch auf die Welt gekomm? Warum konnte ich kein normaler Fuks sein, der keine Tagtroime hat, nur Füksisch spricht und sein Krosen Fürer gehorcht?
Es war di schlechteste aller Zeiten, es war di schlechteste aller Zeiten.
Und gans erlich, mir wurde ein bisschen schlecht im Härzen.”
“Ich wollte nich di Sorte Papa sein, der immer so sauer is, das er nur noch knurt, und seine Bebys dann immer so: Oah, Papa zit uns runter, der findet das Leem nich kul, hokkt immer nur sauer im Bau, wärend wir andern Fükse in den Mond kukken und kuscheln und mit der Schwanzgegend so hin und her wakkeln, wi wir Fükse das machen, wenn wir und froien. Ich wollte di Sorte Papa sein, wo unsere Bebys in vilen Jaren, wenn si an mich denken, sagen werden, der gute alte Papa, war immer für und da und hat uns mit der Schnauze drauf gestupst, was gutes Fressen is und was nich.”
“Ich weis, das Leem kann gut sein. Meistens is es gut. Ich hab sauberes kaltes Wasser an ein heisen Tag getrunken, das leise Wuff von meiner Libsten gehört und lang sarm Schgnee fallen seen, was den gansen Walt leise macht. Aber jezz komm mir dise glükklichen Bilder und Geroische alle vor wi Trikks. So als wären di guten Zeiten wi Rauch, und wenn er verwet, bleibt das echte Leem, nemlich: Steinhütte, Treten, Stamfen. Jede Minute one Treten und Stamfen kommt mir jezz vor, als wär si keine echte Minute.”