Es gibt laut Duden keine Mehrzahl von Glück! Man gebraucht aber landläufig den Plural Unglücke..
Diverses: Frank Koch erforscht die Artenvielfalt inmitten der Großstadt!
Diverses: Kindermund
Es gibt kleine Kinder, die vom Gedanken an Sterben, den Tod fasziniert sind:
Der Junge besuchte auf dem Friedhof in Magdeburg das Grab seines unlägnst verstorben Urgroßvaters und verblüffte die anwesenden Familienmitglieder mit einer sinnlichen Feststellung: “Ein Grab ist einfach das neue Zuhause, wenn man gestorben ist.”
Musik: Apparat
Apparat – ein toller deutscher Techno-Musiker!
(Weshalb diese so anregende Musik aber unbedingt unter “Techno” rubriziert wird, erschließt sich einem alten Zausel aber nicht so recht.)
Bücher, Fotografie: H. C.-B. – Ein wahrer Großmeister der Fotografie!
Henri Cartier-Bresson
Man redet immer zu viel
Gespräche über das Leben, die Kunst und die Photographie
Das ist ein Büchlein für die Verehrer der hehren Kunst Henri Cartier-Bressons. In zwölf Interviews aus der Zeit von 1951 bis 1998 bemerkt der interessierte Leser, dass der göttlich Verehrte, wie jeder Sterbliche, seine Meinung im Zuge der Zeit ändert, er widerspricht sich auch mitunter. Man kann zahlreiche Gedanken über die Achtung, die Demut vor dem Leben nachvollziehen. Ihm geht es immer um die Neugier und das Mitgefühl für die Menschen.
Es ist angenehm, dass der große Fotograf bescheiden betont, dass das Gedöns um den ominösen “entscheidenden Augenblick” nicht sein Werk ist. Er stieß in den Memoiren des Cardinal de Retz (1613–1679) auf den Satz: »Es gibt nichts auf der Welt, das nicht einen entscheidenden Augenblick hätte.«
Ganz wichtig: Henri Cartier-Bresson verfolgt bei seiner Fotografie puristische Regeln: Leica-Kamera, Schwarzweißfilm, 50 mm-Objektiv, keine Filter, kein Blitzlicht, kein Bildbeschnitt – man muss sehen können! Allgegenwärtige Diskussionen um die Technik hält er für völlig überflüssig. Die Arbeit in der Dunkelkammer hat ihn nie sonderlich interessiert, die ließ er andere machen.
Zitate:
“Die Authentizität ist wohl die größte Tugend der Photographie.”
“Es gibt diejenigen, die erfinden und die, die offenbaren. Das sind zwei völlig unterschiedliche Welten. In der Photographie gibt es diese beiden Aspekte ebenfalls. Mich interessieren nur die, die offenbaren; ich fühle mich solidarisch mit denen, die etwas entdecken wollen; für mich gibt es dabei viel mehr Risiken als beim Versuch, frei erfundene Bilder zu produzieren; und schließlich ist die Realität so reich!”
“Aber eines ist sicher: Photographieren ist keine Arbeit. Man arbeitet nicht, man lässt sich auf ein “anstrengendes Vergnügen” ein.”
“In der Photographie muss man wendig sein, spüren, dass etwas kommt, es erahnen.”
“Ich gebe keine Erklärung ab. Meine Photos sind da, ich kommentiere meine Photos nicht, ich habe nichts zu sagen. Man redet viel zu viel, man “denkt” viel zu viel. Es gibt Schulen für alles, in denen man alles lernt, und am Ende weiß man nichts, rein gar nichts. Es gibt keine Schule der Sensibilität, so etwas existiert nicht, ist undenkbar.”
“Kultur, Kunst… Ich weiß nicht. Ich habe gelebt. Es kommt darauf an, intensiv zu leben, auf die Intensität des Lebens.”
Fotografie, Mattscheibe: Robert Doisneau
Ich verstehe sehr wohl, weshalb der große Meister Henri Cartier-Bresson von der Fotografie Robert Doisneaus fasziniert war.
Erstaunlich, dass ich so viele Aufnahmen großartig finde, obwohl sie inszeniert waren und das geschmähte Blitzlicht oft verwendet wurde. Für den schnöden Mammon hat der Mann übrigens viele kommerzielle Aufträge akzeptiert.
(In tiefen Ost-Zeiten konnten auch wir Berliner “Freunde der klassischen Schwarzweißfotografie” Ikonen der Fotokunst bestaunen: Unter den Linden Ecke Friedrichstraße residierte das Französische Kulturzentrum in der DDR mit einer Bibliothek, Fremdsprachenkabinett und Ausstellungsräumen. Dort sah ich mit vielen anderen eine Präsentation von Robert Doisneau. Der dazugehörige Flyer mit einem großen Foto schmückte damals viele Wohnungswände im Prenzlauer Berg.)
Fotografie, Kunst: Die Bildpostkarte…
Kino: “Undine” Christian Petzold
Endlich wieder Kino!
Der mit überschwänglich Vorschusslorbeeren bedachte Film Undine erfüllte bei mir nicht alle hochgesteckten Erwartungen.
Anfangs wird ganz behutsam die Geschichte einer wahnsinnig heftigen Liebe erzählt. (Dabei greift der Streifen von Christian Petzold eine Frage auf, die sich mir schon ewig stellt und unerklärlich bleibt: Weshalb verliebt man sich ausgerechnet in diesen und keinen anderen Menschen? Es gibt einfach keine Antwort.)
In der zweiten Hälfte stürzt mir die Handlung etwas zu ungestüm von einer Katastrophe in eine andere. Das ist mir zu viel Drama!
Es gibt trotzdem viele wunderschöne magische Bilder und märchenhafte Szenen. Großartig stellen die beiden Hauptdarsteller ihre Figuren dar. (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man das Spiel Franz Rogowskis etwas überbewertet, da er nicht dem landläufigen Schönheitsideal in Kino entspricht. Und es scheint so, als ob er sich immer selbst schauspielt.)
Ein herausragendes Filmzitat: “Du sagst so schlaue Sachen, und so viele davon, auf so schöne Weise.”
Mattscheibe: “Gwendolyn”
Ein beeindruckender Dokumentarfilm von Ruth Kaaserer mit Gwendolyn Leick – einer faszinierenden, klugen und tapferen Frau: