Monthly Archives: May 2014

Fotografie: Harald Hauswald “Querbeet – zum Sechzigsten”

alle Fotos: Harald Hauswald

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Zu seinem 60. Geburtstag zeigt Harald Hauswald in der Fotogalerie Friedrichshain Bilder aus der Zeit von 1976 bis 2014:
Viele allseits bekannte Motive und einige selten gesehene Schnappschüsse bilden einen großen schwarzweißen Bilderreigen (für meinen Geschmack sind die Abzüge etwas zu hell geraten).
Der Besuch der Vernissage spiegelte das gewaltige Interesse am renommierten Ostkreuz-Mitbegründer und -Fotokünstler. Interessant plauderte in der Eröffnungsrede Marianne Birthler über ihr Kennenlernen in der Redaktion der nichtstaatlichen Wochenzeitung “Die Kirche”. Dort wurden in den Achtziger- und Neunzigerjahren Aufnahmen veröffentlicht, die keinen Zusammenhang mit Textbeiträgen bedingten. Unter der Rubrik “Berliner Ansichten” konnte einer der hervorragenden Chronisten der letzten DDR-Jahre Aufnahmen veröffentlichen, die die andere Presse nie gedruckt hätte. (Auch die taz – “Der Augenblick” – und der Tagesspiegel – “Blickwinkel” – zeigten in den Neunzigern Fotos ohne Bezug zu einem Text.)
Mit seinen bekanntesten (auch hier präsentierten) Motiven hat Harald Hauswald übrigens für die WBM (Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte) einen preisgekrönten Kalender für 2014 gemacht – “Du hast den Farbfilm vergessen”. Weshalb er hoch prämiert wurde, weiß ich nicht.

Kunst: Heino Jaeger, ein ewiger Geheimtipp

Heino Jaeger

Heino Jaeger

Dokumentarfilm von Gerd Kroske aus dem Jahr 2012 über einen wahnsinnigen und wahnsinnig faszinierenden Maler und Kabarettisten:
So., 11.05.2014 21:45 Uhr, 3SAT: “Heino Jaeger – look before you kuck”.
Das verkannte Genie der 1970er Jahre Heino Jaeger starb 59-jährig in der Psychatrie.
(Zu seinen Fans zählen auch Loriot und Olli Dietrich.)

 

Diverses: Der ehemalige Kommilitone Axel Stoll: “Ich liebe Katastrophen!”

Das kleine Fernsehspiel “Die Arier” vom 05.05.2014:
Von Minute 30:08 bis 34:40 erklärt Axel Stoll seine Welt.
(Er teilte sich einige Semester ein Zimmer im Studentenwohnheim in der R.-Petershagen-Allee mit uns Geologie-Studenten.)

Kino: Peter Voigts Filme im BAIZ!

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Die Kultur- und Schankwirtschaft BAIZ (“Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit und auch noch Selbstbedienung”), neuerdings Schönhauser Allee/Wörther Straße, präsentiert Filme von Peter Voigt, der schon “ewig” in der Wörther Straße wohnt!
http://www.baiz.info/4.html

Die Vorführungen beginnen sonntags um 20 Uhr und sind damit eine gescheite Alternative zum zurzeit schwer angesagten “In-der-Kiezkneipe-gemeinsam-Tatort-gucken”…

Sonntag, 11.05. 20:00 FILME von PETER VOIGT [II.] 
 DÄMMERUNG – OSTBERLINER BOHÈME DER 50ER JAHRE
D 1993, 98 min., Musik: Olivier Messiaen, K: Christian Lehmann, Montage, Buch: Peter Voigt,;
Zu einer Zeit, die alles Alte gerade abwirft, vor dem Hintergrund des Berlins der aufgerissenen Straßen, in einer heruntergekommenen Ruine, einst das legendäre “Ganymed”, noch einmal am Tresen: Die Schauspieler Rolf Ludwig, Stefan Lisewski und Ekkehard Schall, Barbara Brecht-Schall, der Bildhauer Werner Stötzer, Karl-Eduard von Schnitzler, Jutta Voigt und andere Szene-Größen von damals. Das schillernde Szene-Leben einer Avantgarde, die als “Notgemeinschaft arbeitsscheuer Intellektueller” schon mal den gesamt Schnaps im Konsum aufkaufte, um für den 17. Juni gewappnet zu sein.
“Peter Voigt hat die Bestandteile des Lebens, die Bilder und Töne, so geschnitten und gemischt, dass seine Erinnerung zu schweben scheint. Er hat das Leben auf den Kern komprimiert, der nicht erklärbar, nicht interpretierbar ist. Da sind Leute dritte, vierte und fünfte Wege gegangen, als es nur zwei Hauptstraßen zu geben schien. Das Paradies ist nicht, was kommt, sondern was war. Dreimal erzählt Knaup die Geschichte des Australiers, der ins Irrenhaus geschafft wurde. Er hatte sich einen neuen Bumerang gekauft und wollte den alten wegschmeißen.” (Fritz-Jochen Kopka)
Sonntag, 18.05. 20:00 FILME von PETER VOIGT [III.]
MARTHA LEHMANN
DDR 1972, s/w, 14 min.;
7. JULI 1952 / POSTEN 46 / TAUCHA / EINIGE TAGE SEHR HEISSES WETTER. / HIMBEEREN, ERDBEEREN, EINE PRACHT! / VON DEN 12 KÜCKEN SIND 7 HÄHNE. / HOFFENTLICH KOMMT KEIN 3. KRIEG !
In einem Schrankenwärterhäuschen bei Leipzig notierte Martha Lehmann auf winzige Zettel, Rückseiten von Fahrkarten oder Lotteriescheinen, was sie bewegte. Aus Fundstücken rekonstruiert Voigt eine exemplarische Biografie – seine Variante der Brecht´schen “unwürdigen Greisin”.DER ORT DIE ZEIT DER TOD – ein Heimatfilm
BRD 1994, 42 min., K: Christian Lehmann, Montge: Thomas Malz, Sprecher: Karl Burmeister, Alexander Lang,;
Der Tollensesee in Mecklenburg, eine von Schnee bestäubte Landschaft mit fernöstlich-filigraner Anmutung. Eine vom Tod gezeichnete Landschaft: Massensuizid, Euthanasie, Gefangenenlager, deutsche Wehrmacht, SS, Waffenversuchsstation, NVA-Bunker. JENE LEICHEN VON FÜNFEICHEN… Eine Videocollage aus heimatkundlichen Texten und elegischen Bildern, in die verwackelte, “Geschmack-lose” überraschend hineinfallen, aus japanischer Musik und Schriftinserts von vorchristlichen griechischen Grabstelen, aus Schönheit und Schrecken. WIE OFT BIN ICH GESTORBEN, DOCH SO NOCH NIE.DATUM
BRD 2003, 11 min.; Moneda 1973 und World Trade Centre 2001 – Bilder des einen und Töne des andern Ereignisses kommentieren einander.Sonntag, 25.05. 20:00 FILME von PETER VOIGT [IV]
STEHEND AUF ZWEI GÄULEN [Über Erich Mühsam]
DDR 1984, 20 min.K: Winfried Goldner, B: Christlieb Hirte, Peter Voigt, Sprecher: Christian Grashof,;
“Sie reiten sehend auf zwei Gäulen, sagte mir einmal Frank Wedekind, die nach verschiedenen Richtungen streben. Sie werden Ihnen die Beine auseinander reißen.” Berührung mit einem Rebellen. Er war ein Dichter für die proletarische Revolution, der sich Anarchist nannte und der von seinen anarchistischen Gesinnungsbrüdern verstoßen wurde. Ein rebellierender Bürgersohn, geschworener Feind der Bourgeoisie. Einzelkämpfer und Bundesgenosse, populär und isoliert. Das Haftlager, in dem er ermordet wurde, ist heute nur noch ein Restgemäuer.ICH BIN ERNST BUSCH
BRD 2000, 58 min., K: Christian Lehmann, B: Peter Voigt, Sprecher: Klaus Löwitsch;
Peter Voigt hatte den Sänger und Schauspieler Ernst Busch 1953 am Berliner Ensemble kennen gelernt und war später einer der Mitarbeiter Konrad Wolfs an dessen Zyklus “Busch singt”. Was in diesem fehlte, trägt er hier nach: das Rebellische, das nur gelitten war, wenn es gegen den Klassenfeind ging, und das den Künstler in den eigenen Reihen in zunehmende Isolation trieb. ERNST BUSCH UND AUCH NICHT DER GALILEI HABEN JE VOR EINEM PAPST GEKNIET. Vor dem Hintergrund einer sich wiederholenden Sequenz des Pergamonaltars montiert Voigt Berichte, Tagebucheinträge, Lieder, Dokumente, Notenblätter. Fragmentarisch, elliptisch, schmerzhaft.
“Einen solchen Film von schonungsloser Härte, absolut integrer Sachlichkeit und doch von großer ästhetischer Schönheit kann nur einer machen, dessen Liebe zum Gegenstand, Ernst Busch, sich verbindet mit eigenem Erleben. Da ist keine Bitterkeit, aber sehr viel Zorn.” (Renate Stinn)KENTAUREN
DDR 1988, 10 min., Sprecher: Heiner Müller;
DER STAAT IST EINE MÜHLE, DIE MUß MAHLEN. DER STAAT BRAUCHT FEINDE, WIE DIE MÜHLE KORN BRAUCHT. DER STAAT, DER KEINEN FEIND HAT, IST KEIN STAAT MEHR. EIN KÖNIGREICH FÜR EINEN STAATSFEIND.
Eine Montage aus “Wolokolamsker Chaussee IV” , geschrieben und gesprochen von Heiner Müller, Grafiken aus dem Duden-Wörterbuch Deutsch-Russisch, “Meine Medusa” von Konrad Klapheck, der Schautafel “Grundwissen der Zivilverteidigung”, Blättern aus “Proverbios” von Goya, “Assyrisches Götterwesen”, “Skelette” und Knochenstudien von Battista Franco sowie der Kentauromachie von Arnold Böcklin.

 

Kunst: 19. Kalenderwoche

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Eine schöne Seite aus dem aktuellen Filmzitatekalender “Augenzeuge”…