Bücher: Ein Gedicht

Foto: Jabs

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(Danke Axel)
Nina Hoss spricht “Ich und die Stadt” von Kurt Tucholsky:
Wenn du zur Arbeit gehst am frühen Morgen
Wenn du am Bahnhof stehst mit deinen Sorgen
Da zeigt die Stadt dir asphaltglatt
Im Menschentrichter Millionen Gesichter
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick
Die Braue, Pupillen, die Lider
Was war das? Vielleicht dein Lebensglück
Vorbei, verweht, nie wieder

Du gehst dein Leben lang auf tausend Straßen
Du siehst auf deinem Gang, die dich vergaßen
Ein Auge winkt, die Seele klingt
Du hast’s gefunden, nur für Sekunden
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick
Die Braue, Pupillen, die Lider
Was war das?
Kein Mensch dreht die Zeit zurück
Vorbei, verweht, nie wieder

Du musst auf deinem Gang durch Städte wandern
Siehst einen Pulsschlag lang den fremden Andern
Es kann ein Feind sein, es kann ein Freund sein
Es kann im Kampfe dein Genosse sein
Es sieht hinüber und zieht vorüber
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick
Die Braue, Pupillen, die Lider
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück
Vorbei, verweht, nie wieder

Fotografie, Uckermark: Ulrich Wüst: Prenzlau, 2018

Foto: Jabs

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Wie sieht ein Künstler die Stadt Prenzlau?

https://loock.info/kuenstler-innen/ulrich-wuest/werke/

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Fotografie, Mattscheibe: Michael Ruetz “Facing Time”

Foto: Jabs

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Michael Ruetz:
“Der Zufall ist ja das, was einem immer zugespielt wird als Chance, und wer dumm ist, der greift nicht nach den Chancen…
Der Zufall und seine Erfassung ist mein Lebensprinzip, und dieses Lebensprinzip bringt Glück.”

Bücher, Mattscheibe: Edgar Allen Poe feiert die “Kunst des Ungleichseins”

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Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore—
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
“’Tis some visitor,” I muttered, “tapping at my chamber door—
Only this and nothing more.”

Bei Wikipedia findet man folgende Übersetzungen:

“Der Rabe”
Die der Originalversion bezüglich Inhalt und Reim am nächsten stehende Übersetzung stammt von Carl Theodor Eben (1864):
Mitternacht umgab mich schaurig, als ich einsam, trüb und traurig,
Sinnend saß und las von mancher längstverklung’nen Mähr’ und Lehr’ –
Als ich schon mit matten Blicken im Begriff, in Schlaf zu nicken,
Hörte plötzlich ich ein Ticken an die Zimmerthüre her;
„Ein Besuch wohl noch,“ so dacht’ ich, „den der Zufall führet her –
Ein Besuch und sonst nichts mehr.“

Hedwig Lachmann (1891):
“Eines Nachts aus gelben Blättern mit verblichnen Runenlettern
Tote Mären suchend, sammelnd, von des Zeitenmeers Gestaden,
Müde in die Zeilen blickend und zuletzt im Schlafe nickend,
Hört’ ich plötzlich leise klopfen, leise doch vernehmlich klopfen
Und fuhr auf erschrocken stammelnd: „Einer von den Kameraden,
Einer von den Kameraden!“

Maria Mathi (1954):
Als ich einst zur Geisterstunde, leidend an der Lebenswunde,
überdachte alter Kunde Weisheit, alter Weisheit Lehr’,
als ich, schläfrig, kaum vermochte, länger wachzubleiben, pochte
an die Tür es leise, pochte sanft wie einer Magd Begehr.
„Oh, da kommt noch ein Besucher“, dachte ich, „wo kommt er her,
– in der späten Nacht noch her?“

 
Wollschläger (1966):
Einst, um eine Mittnacht graulich, da ich trübe sann und traulich
müde über manchem alten Folio lang vergess’ner Lehr’ –
da der Schlaf schon kam gekrochen, scholl auf einmal leis ein Pochen,
gleichwie wenn ein Fingerknochen pochte, von der Türe her.
„’s ist Besuch wohl“, murrt’ ich, „was da pocht so knöchern zu mir her –
das allein – nichts weiter mehr.“