Text “Klein und Wagner”
Kino, Mattscheibe: “Wim Wenders, Desperado”
Die Filmemacher (Eric Fiedler und “Campino” alias Andreas Frege) nehmen die Filmbilder und bringen Wim Wenders einfach an die Orte, an denen die Filme des gefeierten Regisseurs spielen. Der Porträtierte hat zweifellos grandiose Filme gemacht: “Der Stand der Dinge” , “Paris, Texas”, “Der Himmel über Berlin”, “Das Salz der Erde”…
Mir ist es der Lobhudelei zu viel, aber bei einem solchen Format liegt das wohl in der Natur der Dinge! Mir gefällt längst nicht alles, was der Mann machte und ich denke da nicht nur an seine Fotokunst.
Beeindruckend ist aber, dass der Film auch das krachende Scheitern eines Projekts thematisiert und den Umgang mit künstlerischen Niederlagen aufzeigt. Insgesamt ist die Dokumentation doch interessant.
Sehr gut finde ich, dass die Musik (Paris, Texas!) immer eine bedeutende Rolle spielt und die Auswahl des Kino-Granden ist klasse.
Und Wim Wenders sagt die Wahrheit: Es interessiert ihn nicht, was aus seinen Geschichten wird. Er hat eine Idee, plant nichts und weiß nicht, wie die Story endet, es gibt kein detailliertes Drehbuch. Also macht er die Filme für sich und nicht für das Kinopublikum.
Er antwortet übrigens auf die Frage: Welche Zukunft hat das Kino? mit: “Keine!”
Zitate W. W.: “Große Teile sind mir geschenkt worden.”
“Filme machen ist nur zur Hälfte das, was man macht und zur anderen Hälfte das, was man bekommt.”
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/wim-wenders-zum-75-der-stille-rebell/26093042.html
Es gibt auch durchaus negative Kritiken:
Fotografie, Mattscheibe: “Lene Marie oder das wahre Gesicht der Anorexie”
In diesem Dokumentarfilm offeriert Lene Marie Fossen, eine an Magersucht leidende junge Frau, ihren scheinbar unbändigen Lebenswillen.
Zitate: “Das Leben ist ja eigentlich ein völlig unnahbares, rätselhaftes Geschenk, das wir bekommen. Und dann schaffen wir es nicht, zu leben.”
“Wenn Leben entsteht, muss es geliebt werden, und es wird geliebt, weil es da ist, so schwierig es auch ist, dem Leben Raum zu geben. Raum muss man geben, damit es werden kann, was es will.”
Dabei gibt es schockierende Szenen, die aber zum Leben in unserem alltäglichen Umfeld gehören. Es ist auch tiefes Anliegen des Films, um Verständnis für diese vornehmlich von nicht wenigen Mädchen zu erduldende Krankheit zu entwickeln.
Zitate: “Wenn man Angst hat, agiert man oft mit Regeln und Vorschriften. Man wird streng und glaubt: So wird das Leben schon wieder.”
“Ich glaube, in Segenssprüchen geht es nur darum, dass alles gut wird. Es ist ein Versprechen, dass wir nie allein sein werden.”
Die Protagonistin wurde zu einer gefeierten Fotokünstlerin in Norwegen. Ihre Sensibilität half, Bilder großer Intensität zu schaffen.
Zitat: “Ich habe Angst davor, gesund zu werden, weil ich dann vielleicht keine so gute Künstlerin mehr bin. Was ist das nur mit mir?”
Viele Aufnahmen sind verdammt schwer zu ertragen. Beeindruckend sind die Porträts, die Lene Marie Fossen von Kindern und Alten in Griechenland gelangen. Die Selbstporträts kann ich nur schwer ertragen, verstören mich, gerade wenn sie in morbiden Räumen entstanden – und immer wieder mit einem symbolträchtigen Kreuz an der Wand!
(Bei Aufnahmen von einer Ausstellungseröffnung fiel mir wieder auf, wie wunderbar man Fotos mit einer passenden Musik untermalen kann. Das wird heute kaum versucht.)
Trotz einer enormen Wertschätzung ihres fotografischen Werks half der Erfolg nicht, den Kampf gegen die heimtückische Krankheit zu gewinnen.
Lene Marie Fossen musste ihre Hoffnung aufgeben.
Zitat: “Ich bin der Meinung, dass wir eigentlich alle nur wollen, dass es uns gut geht. Und dann läuft alles schief, weil wir mit dem Leben nicht zurechtkommen.”
Diverses: Trefflicher Name für eine Schankwirtschaft
Mattscheibe: Über das Sterben
Einige Bilder und eine Menge Ideen verstören mich richtiggehend:
Uckermark: Dreesch7
Bücher: Lutz Seiler: “Stern 111″
“Stern 111″ von Lutz Seiler wurde hoch gelobt und kontrovers diskutiert.
Natürlich bin ich voreingenommen, spielt die Geschichte doch in meinem Kiez, sogar unser Wohnhaus findet Erwähnung. In der Rykestraße (Wohnung des Romanhelden) ist mein Stammlokal und im Haupthandlungsort – der Assel – tranken wir Anfang der Achtzigerjahre so manches Bier.
Wie alle Altersgenossen habe ich die beschriebene Zeit sehr bewusst erlebt. Die Wende ’89 eröffnete plötzlich wahnsinnig viele Chancen etwas Neues zu versuchen. Gerade im Beruf witterten einige Ostdeutsche die Möglichkeit des Wechsels in lange verwehrte Alternativen. So mancher in der DDR geborene Traum schien plötzlich wahr werden zu können.
Zitat: “Es ist nicht der Ort, es ist die Wanderung, die uns begründet.”
Mir hat das Lesen des Romans viel Freude bereitet. Der großartige, weil sorgfältige und offenkundig nachdenkliche Umgang mit der deutschen Sprache begeisterte mich.
Der Schlusssatz hallt lange nach: “War es nicht wunderbar, allein zu sein?”
Diverses: “Oh, diese Jugend”
Diverses: Museum für Naturkunde Berlin
Diverses: Urlaubsalternativen 2020
In diesem Sommer konnte man seine Ferien besser daheim auf dem Balkon oder an der Ostsee verbringen.
Das Schreiben von Urlaubskarten scheint ziemlich aus der Mode gekommen zu sein – wenn ich die betreffende Ausbeute in unserem Briefkasten bewerte.
(Das macht mich für das anstehende Kalenderprojekt – Postkarten – doch etwas unsicher.)