Category Archives: Bücher
Bücher, Fotografie: Ein toller, kleiner, unabhängiger Fotobuchverlag
Bücher: Das war ein sonniges Osterfest
Frühlingsglaube
Die linden Lüfte sind erwacht,
sie säuseln und weben Tag und Nacht,
sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herz, sei nicht bang!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag.
Man weiß nicht, was noch kommen mag.
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal.
Nun, armes Herz, vergiss die Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Ludwig Uhland
Bücher: Sasa Stanisic: “Fallensteller”
Der Beginn des Erzählungsbands verunsicherte mich. Sasa Stanisic schreibt in einer “verschwurbelten” Sprache, die ich nicht richtig verstand und mir missfiel. Die Geschichten waren mir nicht abenteuerlich genug – verglichen mit der Sprachakrobatik in den mit solcher Wonne gelesenen Büchern “Das Fest” und “Wie der Soldat das Grammofon repariert”.
Bald jedoch wich die Unsicherheit beim Lesen. Die erfrischenden Erzählungen strotzen wieder vor ideenreichen Einfällen und brillierten im Umgang mit Sprache.
Gerade die Titelgeschichte über das Leben in der Uckermark haute mich um. Immer wieder findet Stanisic ungewöhnliche und schöne Wortzusammenstellungen (“uckermarkerschütternd”). Interessant, wie der Schriftsteller die fiktive Situation in Fürstenwerder nach dem Erfolg des Romans “Vor dem Fest” darstellt. Die Einheimischen beschreiben ihr verändertes Dasein, nachdem “der verweichlichte Jugo” mit seinem ungewöhnlichen Blick das Dorf berühmt gemacht hat. Jetzt kommen Literatur-Touristen mit Fotoapparaten aus Lübeck angeradelt, die hier keiner sehen will. Die Menschen wollen einfach nur in aller Ruhe in der Garage Flaschenbier picheln! Den feinen Pinkeln vom Literaturzirkel aus Lübeck konnte man aber wenigstens Zigaretten aus Polen und Bier aus dem Diccounter verticken, um sie sie dann aus der Garage zu schmeißen. (“Ein paar uckermärkisch lange Sekunden vergingen.”) Es ist grandios, wie wunderschön und präzise dem Menschenschlag meiner Heimat von Sasa Stanisic ein Spiegel vorgehalten wird!
Zitat: “Die Wildschweine blieben für sich, sind ja eigentlich auch schüchterne Zeitgenossen, dem Uckermärker gar nicht unähnlich, vielleicht fühlen sie sich deswegen unter uns so wohl. Stachelt man uns aber an, dann fahren wir schon mal aus der Haut.”
Von der Kritik nicht gerade überschwänglich gelobt:
(Neues Buch:
Bücher: Grandioses Motto
Bücher, Mattscheibe: Paul Auster
Eine großartige Dokumentation!
Man hört viele interessanten Gedanken der beteiligten Künstler.
Wundervoll, wie das Ehepaar Siri Hustvedt und Paul Auster übereinander sprechen.
Bücher: “Warum Liebe endet”
Eva Illouz: “Frauen werden zunehmend über ihre physische und sexuelle Attraktivität definiert. Das ist der einzige Fehler.”
Bücher: Julian Barnes: “Die einzige Geschichte”
“Die Ketten der Ehe sind so schwer, dass man sie zuweilen nur zu dritt tragen kann.”
Bücher, Fussball: J. L. Carr: “Wie die Sinderby Wanderers den Pokal holten”
In diesem vortrefflichen Roman J. L. Carrs postuliert ein schlauer Philosoph fünf simpel erscheinende und eherne Regeln für das Fußballspiel einer Amateurmannschaft. Das ist interessant, passiert dies doch aus der Sicht eines Mannes, der von dem Sport keine Ahnung hat, also ein Blick “von außen”:
“1. Man kann den Ball ohne Weiteres spielen, ohne auf seine Füße zu schauen. Frauen müssen beim Stricken auch nicht auf ihre Hände gucken.
2. Ein herausragender Torwart ist das wertvollste Gut einer Mannschaft. Selbst einem überlegenen Gegner kann er beinahe aus eigener Kraft den Sieg vereiteln.
3. Ein guter Torwart muss nicht unbedingt ein besonders guter Fußballer sein. Er braucht ähnliche Fähigkeiten wie ein guter Tischler oder Busfahrer – er muss augenblicklich Räume und ihr Fassungsvermögen einschätzen können. Außerdem muss er über außergewöhnliche Geschicklichkeit und Mut verfügen.
4. Der einzig bedeutende Unterschied zwischen den technischen Fähigkeiten eines Amateurs und denen eines Profis ist, dass Letzterer den Ball mit dem Kopf weitaus präziser weiterleiten kann. Vorschläge zur Abhilfe. 1.) Wenn möglich, den Ball in Bodennähe halten, und 2.) ein Gelände als Spielfeld aussuchen, das ungeeignet für hohe Bälle ist.
5. Jeder Spieler bis auf den Mittelstürmer muss das eigene Tor verteidigen, und jeder Spieler bis auf den Torwart muss das gegnerische Tor angreifen.”
Gerade für Jünger des Fußball aus den Niederungen des Amateurfußballs sind die Schilderungen um diese Mannschaft aus Sinderby ein Hochgenuss, fühlt man sich auch an das eigene Treiben auf und neben den Sportplätzen erinnert.
Dieser hoch gelobte Roman gefällt auch wegen amüsanter Beschreibungen der bizarren Beziehungen des Lebens auf dem Lande. Die Spielberichte erscheinen mir hingegen etwas fade, aber der Autor begeistert sich einfach mehr für die Geschichten der Menschen rund um den grünen Rasen.
Zitat: “Das Leben ist nun mal keine Schallplatte, die man immer wieder abspielen kann, bis man das Gefühl hat, das Stück zu verstehen.”
Bücher: Egon Erwin Kisch
Auch der “rasende Reporter” wandelte bei der journalistischen Jagd nach Sensationen mitunter auf zwielichtigen Pfaden: