Category Archives: Mattscheibe

Kino, Mattscheibe: Annekatrin Hendel: “Vertreibung ins Paradies”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ein Dokumentarfilm der renommierten Grimmepreisträgerin Annekatrin Hendel aus den und von den schwierigen Pandemie-Monaten. Eine Patchwork-Familie berichtet über die Probleme in ihrem engen Umfeld, das ist aber eine ländliche und luxuriöse Idylle (großes Haus, Garten, Schwimmbad.) Annekatrin Hendel drehte größtemteils mit einem modernen Telefon in Schwarz-Weiß (mit einer digitalen Infrarot-Anmutung?) Die Bilder überraschen oft und sprechen an. Großartig fand ich die Tierszenen. 
Sehr interessant, dass eine Protagonistin in ihrem Resümee folgendes bemerkt: Es waren doch irgendwie schöne Tage, denn man wusste nicht, wann diese Zeit zu Ende geht. So etwas hat man noch nie so erlebt. Man konnte nichts planen, es schien alles seltsam endlos zu sein. 

Mattscheibe: Der Wald ist derzeit bedroht

Foto: Jabs

Foto: Jabs

102-Der deutsche Wald

Der Oscar-Preisträger Luc Jacquet machte einen beeindruckenden Dokumentarfilm mit dem Botaniker Francis Hallé als Protagonisten über das Dasein der Bäume. Diese Doku ist außerordentlich lehrreich und sehr gut gemacht. Der Regisseur zeigt eindrucksvolle Bilder und scheut sich keinesfalls mitunter stark zu dramatisieren. Und die aktuell zu oft nicht sinnvoll eingesetzten Drohne finden in diesem Film eine angenehme Verwendung. Sprecher ist Kein Geringerer als Bruno Ganz. Dieser Film lobpreist die Kraft der Natur. Am Beispiel des biologischen Schicksals der Passionsblume eröffnet der Film interessante Denkweisen über das Artensterben: Die Natur hat die Kraft auf umweltbedingte Entwicklungen, zu antworten – wenn nicht der Mensch  zu oft verheerenden Einfluss nehmen würde… 
https://www.3sat.de/film/dokumentarfilm/das-geheimnis-der-baeume-100.html
Ganz anders, altmodischer oder traditioneller ist die Dokumentation von Alfred Neinaus über bedeutende Bäume in der Steiermark. 
https://www.3sat.de/dokumentation/natur/die-geheimnisvolle-welt-der-baeume-102.html 

Mattscheibe, Musik: Die Toten Hosen “Weil du nur einmal lebst”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Mir ist völlig unverständlich, dass Die Toten Hosen mitunter immer noch als Punk-Kapelle vorgestellt werden – sie sind längst eine Stadionrock-Band. Diese Schublade passt zu den wahnsinnig dynamischen Düsseldorfern um die Rampensau Campino. Keine genialen Musiker, aber Meister der Feierlieder zum Mitgrölen und der Dramaturgie auf der Bühne. Ich weiß, wovon ich rede: Gleich nach der Wende erlebte ich die Hosen in der damals noch existierenden Berliner Deutschlandhalle.
Die Arte-Doku ist kein banaler Konzertfilm. Sie gewährt dem geneigten Zuseher Einblicke in das Privatleben Campinos. Der Frontmann der Hosen ist energiegeladen und interessiert sich nicht nur für Fußball und Musik. Auch deshalb nimmt man ihm das richtig sympathische Auftreten als authentisch ab. (Das kann ich bestätigen, traf ich ihn doch mal auf dem Männerklo des Ratinger Hofs in der Düsseldorfer Altstadt an.)
Die Toten Hosen brillieren auch mit großartigen Fußballiedern – “Auswärtsspiel”, “Wir würden nie zum FC Bayern München gehn”, “Steh auf, wenn du am Boden liegst”, “You’ll never walk alone”.