Category Archives: Fotografie

Fotografie, Fussball: Fußi-WM

Foto: August Sander

Foto: August Sander

“Linker Fußball”? – So ein Quatsch!
Scheinbare Revolutionen der Fußballtaktik hängen zumeist davon ab, welche Mannschaft gerade den Torwart am häuftigsten überlupft oder welche Elf zu oft den Pfosten trifft.
Völlig unterbewertet wird der Faktor Glück/Zufall…
Die Polemik über Systeme ist oft überflüssig, wichtig ist, welche Kicker dem Trainer zur Verfügung stehen und inwieweit diese in Form sind.
Aber über diese wunderschöne Spiel lässt es sich nur zu trefflich palavern.
Ein Politiker auf der Spur des sogenannten linken Fußballs:

 

Fotografie: Harald Hauswald “Querbeet – zum Sechzigsten”

alle Fotos: Harald Hauswald

alle Fotos: Harald Hauswald

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Zu seinem 60. Geburtstag zeigt Harald Hauswald in der Fotogalerie Friedrichshain Bilder aus der Zeit von 1976 bis 2014:
Viele allseits bekannte Motive und einige selten gesehene Schnappschüsse bilden einen großen schwarzweißen Bilderreigen (für meinen Geschmack sind die Abzüge etwas zu hell geraten).
Der Besuch der Vernissage spiegelte das gewaltige Interesse am renommierten Ostkreuz-Mitbegründer und -Fotokünstler. Interessant plauderte in der Eröffnungsrede Marianne Birthler über ihr Kennenlernen in der Redaktion der nichtstaatlichen Wochenzeitung “Die Kirche”. Dort wurden in den Achtziger- und Neunzigerjahren Aufnahmen veröffentlicht, die keinen Zusammenhang mit Textbeiträgen bedingten. Unter der Rubrik “Berliner Ansichten” konnte einer der hervorragenden Chronisten der letzten DDR-Jahre Aufnahmen veröffentlichen, die die andere Presse nie gedruckt hätte. (Auch die taz – “Der Augenblick” – und der Tagesspiegel – “Blickwinkel” – zeigten in den Neunzigern Fotos ohne Bezug zu einem Text.)
Mit seinen bekanntesten (auch hier präsentierten) Motiven hat Harald Hauswald übrigens für die WBM (Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte) einen preisgekrönten Kalender für 2014 gemacht – “Du hast den Farbfilm vergessen”. Weshalb er hoch prämiert wurde, weiß ich nicht.

Fotografie, Uckermark: Uckermark-Postkarten…

Schwarzweißfoto: Jabs

Schwarzweißfoto: Jabs

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Zum Thema: Kulturgut Postkarte!

Im Artikel der Prenzlauer Zeitung wird eine Postkarte der Willkommens-Agentur Uckermark vorgestellt, die zur Rückkehr der “Ausgewanderten” in die Heimat anregen soll…
Ob mein Vorschlag hingegen von den schreibwilligen “Omas, Mütter oder Tanten” akzeptiert werden würde?

Fotografie, Kunst: Blicke in Berliner Hinterhöfe

Linolschnitt: Josefine Grosse, Gemälde: Christine Reichmann, Fotos: Jabs

Linolschnitt: Josefine Grosse, Gemälde: Christine Reichmann, Fotos: Jabs

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Hinterhofansichten inspirierten Josefine Grosse zu einem Linolschnitt und Christine Reichmann zu einem Gemälde…

Fotografie: W. Eugene Smith!

alle Fotos: W. Eugene Smith

alle Fotos: W. Eugene Smith

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Der Amerikaner W. Eugene Smith (1818-1878) hinterließ ca. 3000 Ausstellungsabzüge, mehrere Hunderttausend Arbeitsabzüge, 1600 Tonbandaufzeichnungen, 25000 Schallplatten, 8000 Bücher, Hunderte von Briefen, unzählige Notizen (insgesamt Material mit einem Gewicht von 20 Tonnen) und 18 Dollar – ein Mythos !

Nach einer schwierigen Jugend arbeitete er nach dem Zweiten Weltkrieg als Fotojournalist für das Life Magazin. Fünfzig Aufträge führten Smith in alle Welt. Er verbrachte immer zu viel Zeit und verbrauchte zu viel Filmmaterial für seine Reportagen als die Zeitschrift, die als treibende Kraft des amerikanischen Journalismus galt, veranschlagte. Jedem Fotoessay gingen  umfangreiche Streite mit den Redakteuren voraus. Der Fotograf gab sich nicht damit zufrieden nur seine von allen hochgelobten Negative abzugeben, er wollte bis zum Layout der Veröffentlichung mitwirken.
In seiner späteren Arbeitsperiode bei der Agentur Magnum entstand die sagenhafte Serie über die Stahlarbeitermetropole Pittsburgh (1995). Für den Auftrag  (ca. 100 Abzüge) hatte er drei Wochen Zeit. Smith machte sich in dieser Frist mit der Stadt bekannt, drückte nicht einmal auf den Auslöser. Erste Ergebnisse wurden nach zwölf Monaten geliefert, und die Arbeit an diesem Thema dauerte weitere drei Jahre. Es entstanden ungefähr 2000 Prints (später 600 Masterabzüge). Der eigenwillige Kauz schaffte es nicht, diese Herkulesarbeit abzuschließen. Die Magazine Life und Look boten 20000 Dollar (das wären heute ungefähr 95000 Dollar) für die Serie – Smith hatte große finanziellen Probleme… Ende 1958 veröffentlichte Photography’s Annual die Arbeit für 1800 Dollar. Seit 1957 lebte Smith in einem heruntergekommenem Loft in New York, einem nächtlichen Treffpunkt von Jazzmusikern. Aus dem Fenster seiner Wohnung im 4. Stock machte er 20000 Fotos.
Der berühmte Künstler war ein Einzelgänger und Besessener. Er (oder seine Assistenten) saß tagelang ununterbrochen in der Dunkelkammer, um den einen perfekten Abzug zu erarbeiten.
Der Dokumentarfotograf Smith manipulierte teilweise: er stellte Szenen und veränderte Negative.
1968 gab Aperture eine Monografie mit 120 Aufnahmen heraus: “His Photographs and Notes”, und W. Eugene Smith lebte wieder auf. 1971 zeigte das Jüdische Museum in New York eine erfolgreiche Ausstellung mit 642 Bildern unter dem Titel “Let Truth be the Prejudice” (Das Vorurteil lautet Wahrheit). Während der Eröffnung saß der manische Arbeiter in seinem Loft und machte hektisch Abzüge. Unkonventionell benutzte er Rahmen und Passepartouts, die nicht passten – in wilder Anordnung. 1971 reiste Smith mit seiner zweiten Ehefrau, einer Japano-Amerikanerin, nach Japan. Dort erfuhren sie vom Schicksal des Fischerdorfs Minamata, in dem die Bewohner durch mit Quecksilber verseuchte Abfälle vergiftet waren. Es entstand die Ikone der Fotografiegeschichte “Tomoko Uemura in her Bath”, ein viel diskutiertes Meisterwerk von W. Eugene Smith (Bild 2 im Anhang).
Trunksucht, Medikamentenmissbrauch, Schlafverzicht, Armut und Arbeitswut schädigten seine Gesundheit nachhaltig.
Der Jahrhundertkünstler erlitt in einem kleinen Geschäft in Tucson 1978  einen tödlichen Schlaganfall, als er Katzenfutter kaufen wollte.
Sein “Nachlassverwalter” im Centrer for Creative Photography Tucson William S. Johnson meint: “Vielleicht ist sein größtes Meisterwerk nicht eine seiner Fotografien, sondern seine gesamte Karriere.”
(Quelle: Phaidon Verlag: W. Eugene Smith)