Walker Evans

alle Fotos: Walker Evans

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Diese Schau im Berliner Martin-Gropius-Bau (oberste Etage) ist ein Muss für alle Freunde der klassischen Schwarzweißfotografie und noch bis zum 09.11.2014 zu bestaunen!
Sie glänzt durch die Abwesenheit vieler Fotografieikonen Walker Evans’, zeigt aber einige Meilensteine der Kunst (Anhang 1-3).
Natürlich sind die in den Südstaaten der USA entstandenen Aufnahmen aus den Dreißigerjahren der absolute Höhepunkt der Ausstellung (Anhang 4). Die berühmten undramatischen Fotos lassen die Holzhäuser und Scheunen wie Kathedralen wirken. Menschen lichtete Walker Evans dort oft mithilfe eines Winkelsuchers ab, um als Fotograf unbemerkt zu bleiben, diese Herangehensweise praktizierte auch bei seinen legendären U-Bahn-Bildern. Diese Ende der Vierziger- und Anfang der Fünfzigerjahre in New York beobachteten Alltagsszenen sind Poesie. Da gehört Grobkörnigkeit, Unschärfe und das Absaufen der Schwärzen in den Abzügen zu den Bildern – sie stammen doch aus der spärlich beleuchteten Untergrundbahn (Anhang 5).
Beeindruckend sind auch 1931 mit der Großbildkamera und modellierendem Seitenlicht eingefangene Motive der viktorianischen Architektur in Massachusetts (Anhang 6) und New York (dabei entstand ein grandioses Porträt seines Kollegen und Förderers Lincoln Kirstein; Anhang 7). Diese zeigte übrigens das MoMA 1938 als ihre erste Fotoausstellung überhaupt.
Sehr schön ist die Serie, die Walker Evans in Kuba gelang (Anhang 8)!
Die alten Werke des Jahrhundertkünstlers faszinierten mich am meisten.
Umwerfend finde ich ein Porträt Carolin Blackwoods (1963 oder später) mit wundervoll großen Augen (Anhang 9).
An anderen Arbeiten schlenderte ich vorbei (botanische Studien von Gladiolen, Familienfotos, afrikanische Stammeskunst, Häuserinterieurs, Fabrikansichten, Modefotos für Fortune, Motive aus London), nicht alles fesselte die Aufmerksamkeit.
Bemerkenswert, dass immer wieder kleine Abzüge große Wirkung entfalten können, entgegen der heute allgegenwärtigen Tendenz zu aufgeblasenen Formaten, zu Blow-ups.
Als Leihgeber, auch vieler angenehm unbekannter Arbeiten, werden neben Sammlungen Clark und Joan Worswick sowie Ulla und Kurt Bartenbach (Köln) auch das Archiv des MoMa genannt.
Jedenfalls hätte ich gern noch mehr als die präsentierten 200 Originalabzüge ( aus den Jahren 1928 bis 1973) angeschaut.
Der Katalog zur von James Crump kuratierten Ausstellung (“Decade By Decade”) für sehr günstige 29 Euro ist ausverkauft, man muss wieder 50 Euro berappen, um ihn zu erstehen.

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