Category Archives: Bücher

Bücher, Fussball: Meuren & Schächter: “Thomas Tuchel”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

https://webreader.mytolino.com/reader/index.html?epuburl=https://cdp.pageplace.de/cdp/public/publications/DT0400/9783730704707_A39573776/PREVIEW/9783730704707_A39573776_preview.epub&purchaseurl=https://www.buecher.de/go/cart_cart/cart_add_item/prod_id/56477969/session/9iog0f2j1ii6ec3vfnvm83uue2/&lang=de_DE&reseller=30

https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league/thomas-tuchel-die-biografie-von-daniel-meuren-und-tobias-schaechter-16635935-p2.html

Bücher: Günter de Bruyn “Der neunzigste Geburtstag”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Günter de Bruyn ist am 4. Oktober dieses Jahres in Bad Saarow gestorben.
In seinem letzten Roman beschreibt er kenntnisreich mittels famoser Schlaflichter ein ländliches Idyll im Brandenburgischen anhand einer aktuellen, auch politischen Auseinandersetzung. Das Lesen macht Spaß, zumal der Autor sich in der Person eines Romanprotagonisten nachdrücklich um Probleme der deutschen Sprache kümmert. Er erinnert in diesem flammenden Plädoyer für das gepflegte Deutsch an die Einlassungen von Christoph Hein. (Es amüsiert, wenn in der Handlung moniert wird, dass heute Redner oft Ansprachen an “Bürger und Bürgerinnen” halten. – Begrüßt man hier nicht die Frauen doppelt? – Bürger sind doch Frauen und Männer…)
Zitate, die mir aus der Seele sprechen:
“Die Welt wird erst zur Ruhe kommen, wenn jeder zu Hause bleibt.”
“Über die Kürze des Lebens könnte ich immerfort heulen, noch mehr aber darüber, dass es von mir vergeudet worden ist.”
“Dauertelefonierer waren in seinen Augen Kranke, die an erhöhtem Mitteilungsbedürfnis litten, das anscheinend unheilbar ist. Ihretwegen war das Mobiltelefon erfunden worden, diese subtile Form von Freiheitsberaubung und Überwachung, der sich die an Schwatzsucht erkrankte Masse freiwillig unterwarf.”
“Das kumpelhafte ‘Hallo’, das sich zu Leos Ärger immer mehr eingebürgert hatte, galt ihm als weiteres Beispiel für die grassierende Gleichmacherei. Statt sich einen guten Morgen, Tag oder Abend zu wünschen, zog man diese nichtssagende Floskel einer Differenzierung vor.”
“Der christlichen Tradition fühlte er sich verpflichtet, nicht aber einer Kirche, die dabei war, sich aller Traditionen zu entledigen, um sich der Zeit anzupassen, in der sie wahrscheinlich unterging.”
“Was du da beklagst, ist dein vielgepriesener Fortschritt, der für die menschliche Lebensspanne viel zu schnell geworden ist. Sich dem anzupassen ist nur ausgeprägten Mitläufertypen möglich. Anständig alt zu werden heißt, sich treu zu bleiben, also nicht mit der Hammelherde mitzugehen.”
“Jeder Sprachbewusste muss zwangsläufig zum Gender-Gegner werden und jenen europäischen und deutschen Behörden den Kampf ansagen, die die Sprachverrenkungen der Gender-Vertreter amtlich gemacht haben, mit dem Ergebnis, dass sich die Behördensprache noch weiter als gewöhnlich von der Alltags- und Litereratursprache entfernt.”
“Die Behauptung der Sprachverderber, dass der Esser, der Einwohner oder der Raucher die essenden, einwohnenden und rauchenden Frauen unberücksichtigt lasse, ist so unsinnig, als behaupte man, die Person bezeichne nur Frauen oder die Gemeinschaft unterschlage die Männer in ihr. Offensichtlich ist den Schöpfern der sogenannten geschlechtergerechten Sprache noch nicht aufgefallen, dass das grammatische Geschlecht in unserer Sprache nicht immer auch das biologische meint.”
“Als geschlechtergerecht kann doch wohl auch nicht gelten, dass das sogenannte Gendern bei negativ besetzten Benennungen unterbleibt. Bei Betrügern, Gewalttätern oder Trickdieben hat noch keine Gender-Professorin Klagen über die Unterschlagung der Frauen verlauten lassen.”
de-Bruyn

Bücher: Christoph Hein über “Neusprech”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

102-Christoph-Hein-Neusprech-Orwell

Der Schriftsteller Christoph Hein in einem grandiosen Vortrag über die Verarmung der schönen deutschen Muttersprache. Mit seinen exzellenten Gedanken spricht er vielen Lesern wahrlich aus dem Herzen. 

(Übrigens wieder ein Beleg dafür, dass die Berliner Zeitung in letzter Zeit an Niveau gewonnen hat.)

 

Bücher, Fotografie: Die Kalendermanufaktur ist wieder da!

Foto: Jabs

Foto: Jabs

“FAHRRÄDER IN MEINEM KIEZ”

Die Kalendermanufaktur ist wieder in Betrieb und wagt was Neues. 

Zum ersten Mal werden Farbfotos vorgestellt. 

Das Thema ergab sich für einen passionierten Alltagsradler von selbst – Fahrräder. Die Aufnahmen entstanden im Verlauf der letzten Jahre. 

Nun gibt es Kalender mit Zweirädern zur Genüge. Deshalb weiß ich um die Gefahr, hier beliebig oder langweilig zu werden. Verkompliziert wurde die Bewältigung dieser Aufgabe noch wegen der Liebe zur Ansichtskarte, denn die Motive sollen auch versendet werden können: 

Ein Fahrradpostkartenkalender! 

Die wenigen Menschen, die von der Idee hörten, machten mich zwischenzeitlich unsicher, aber das ist bei mir ja nicht allzu schwer. Selbst wohlgesonnene Freunde zweifelten oder warnten wenigstens: „Was? Fahrräder? Und auch noch Postkarten? Was sollen wir denn mit so vielen Karten? Wer schreibt denn noch? Und zudem noch bunt! Jetzt hast du eine Digitalknipse und bist wohl zu faul in die Dunkelkammer zu gehen? Wirst du geschwind alt?“ 

Einen Sturkopf ließ das Projekt trotzdem nicht ruhen. 

Und mein Sohn wischte alle aufgekommenen Zweifel unwirsch vom Tisch, erweckte den Mut zur Auseinandersetzung: Lass dich doch von diesem Unverständnis nicht beirren! 

„Fahrräder in meinem Kiez“ präsentiert nicht etwa die omnipräsenten hochmodernen Bikes, deren rücksichtslose Fahrer auf den Bürgersteigen Berlins ihr Unwesen treiben. Und mitnichten die schicken Rennräder, die im Umland der Hauptstadt von ehrgeizigen Semi-Profis so vehement getreten werden, dass die Ketten glühen. 

Es geht einzig und allein um eine Sammlung skurriler Drahtesel, um witzige oder interessante Ansichten solcher Klapperscheesen, um ungewöhnliche Impressionen. 

Und selbstverständlich auch um den Erhalt des geliebten Mediums Bildpostkarte. 304 Vorschläge auf 53 Kalenderblättern, die auf exklusivem matten Papier gedruckt erscheinen. 

Das ist die aktuelle Ausgabe des Jahresweisers für das Jahr 2021! 

Der Kalender kostet wieder 35 Euro (ggf. zzgl. Porto und Versand) und kann unter jabs.berlin@gmail.com bestellt werden. 

(Eine angedachte Premierenfeier im legendären Frannz-Club fällt wegen der komplizierten Pandemiesituation aus nachvollziehbaren Gründen aus.)  

Einen Blick in die neue Edition kann man hier werfen:

Bücher: Eine Aufforderung zum Nichtstun

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Thomas Brasch “Der 27. September”

Ich habe keine Zeitung gelesen.
Ich habe keiner Frau nachgesehen. 
Ich habe den Briefkasten nicht geöffnet. 
Ich habe keinem einen Guten Tag gewünscht. 
Ich habe nicht in den Spiegel gesehen. 
Ich habe mit keinem über alte Zeiten gesprochen und mit keinem über neue Zeiten.
Ich habe nicht über mich nachgedacht. 
Ich habe keine Zeile geschrieben. 
Ich habe keinen Stein ins Rollen gebracht.

Bücher: Volker Weidermann “Ostende”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

102-Zweig_Roth

In diesem Roman erfährt man viel über Kabalen in den Kreisen der jüdischen Schriftsteller, die 1936 ins Exil gingen und deren Bücher in Deutschland oft nicht gedruckt wurden oder verboten waren. Sie lebten ihr Künstlerdasein mit dem dräuenden Naziregime am Horizont z. B. an der Nordseeküste, in Ostende. Das Leben war für Stefan Zweig, Joseph Roth, Klaus Mann, Erika Mann, Egon Erwin Kisch, Irmgard Keun und andere unsicher, mitunter auch schwer zu ertragen. Die Stimmung erinnert an eine träge Schwüle vor einem gewaltigen Gewitter.

Das Buch ist besonders interessant für Literaturliebhaber, die die Werke der erwähnten Autoren kennen und noch mehr für diejenigen, die um die Charaktere und ihre Beziehungen wissen.
Zitat: “Dafür wird einer doch Schriftsteller, dass er die Welt anders sehen kann, anders wünschen kann, anders beschreiben kann, als sie ist und als sie sein wird.”