Melanie Garanin: “Nils”

Foto: Jabs, Zeichnungen: Melanie Garanin

Foto: Jabs, Zeichnungen: Melanie Garanin

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Untertitel:
“Von Tod und Wut. Und von Mut.”
Melanie Garanin schrieb ein sehr persönliches und aufrüttelndes Buch.
Das ist eine wunderbare, wenn auch traurige, herzerweichende Bildergeschichte (- sowas ist neudeutsch eine Graphic Novel.)
Sie wurde auf angenehm dickem Papier gedruckt, dabei werden die Texte der Autorin handschriftlich präsentiert. Es ist schön, dass man das Geschehen auf oft Doppelseiten bestaunen kann. Obwohl die Navigation dort mitunter schwierig wird. Es kommt vor, dass sich der Leser auch fragt, weshalb es zu Änderungen in der Schriftgröße kommt. Das ist für ihn nicht nachvollziehbar.   
Erzählt wird die tragische Geschichte einer Krankheit eines kleinen Kindes. Für einen liebenden Großvater ist sie schier unerträglich, der ist wirklich manchmal zu Tränen gerührt.
Die Autorin berichtet nur über ihr eigenes Schicksal, über ein Unglück, das sie trostlos zurücklässt.
Da schreibt sich eine Frau den Frust von der Seele, denn der Schmerz sitzt verdammt tief.
Der sentimentale Lebenslauf des kleinen Nils wird meiner Meinung nach überprägt von der für die Betroffenen selbstverständlich nachvollziehbaren und mit Furor verfassten Anklageschrift an die Medizin. An den Zuständen in unseren Krankenhäusern wird kein einziges gutes Haar gelassen.
Es geht hier viel um menschliches Versagen und darum, wie man damit umgeht.
Der aufmerksame und mitfühlende Leser wird mindestens zum Nachdenken gezwungen. Es kann dazu kommen, dass ihm eine tiefe Demut beschert wird.
Das Motto dieses autobiografischen Buchs liefert Selma Lagerlöf:
“Kein Mensch kann den anderen von seinem Leid befreien, aber er kann ihm Mut machen, das Leid zu ertragen.”