Monthly Archives: May 2017

Musik: Wenn der Sommer nicht mehr weit ist

Foto: Jabs

Foto: Jabs

WENN DER SOMMER NICHT MEHR WEIT IST

 

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist
und der Himmel violett,
weiß ich, dass das meine Zeit ist,
weil die Welt dann wieder breit ist,
satt und ungeheuer fett.

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist
und die Luft nach Erde schmeckt,
ist’s egal, ob man gescheit ist,
wichtig ist, dass man bereit ist
und sein Fleisch nicht mehr versteckt.

Und dann will ich, was ich tun will, endlich tun.
An Genuss bekommt man nämlich nie zuviel.
Nur man darf nicht träge sein und darf nicht ruh’n,
denn Genießen war noch nie ein leichtes Spíel.

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist
und der Himmel ein Opal,
weiß ich, dass das meine Zeit ist,
weil die Welt dann wie ein Weib ist,
und die Lust schmeckt nicht mehr schal.

Wenn mein Ende nicht mehr weit ist,
ist der Anfang schon gemacht.
Weil’s dann keine Kleinigkeit ist,
ob die Zeit vertane Zeit ist,
die man mit sich zugebracht.

Und dann will ich, was ich tun will, endlich tun.
An Genuss bekommt man nämlich nie zuviel.
Nur, man darf nicht träge sein und darf nicht ruh’n,
denn Genießen war noch nie ein leichtes Spiel.

 

Ausstellungen, Fotografie: Galerie Kicken

Fotos: Sibylle Bergemann

Fotos: Sibylle Bergemann

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Sibylle Bergemann: “Der Rand der Welt”
In der feinen Mitte-Galerie kann man hinlänglich bekannte Motive aus Ostberlin ansehen.

Diverses: Zorn

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Steini schickte mir den Link:

https://www.youtube.com/watch?v=t2G-z4zVJUo&t=7s

Nach dem ersten Ansehen, Anhören war ich fasziniert. Dann dachte ich darüber nach und fand die Einlassungen inhaltlich doch irgendwie allgemein, geradezu populistisch. Meine Begeisterung legitimierte ich mir damit, dass Willy Kramer seine eigene Meinung kundtut, und ich diese Anschauungen einfach klasse finde. Zudem ist der Schluss Kramers Anklage interessant und auch sehr gut.

Ich glaube, dass dieser tiefsinnige Text eine noch viel größere Wirkung hätte, wenn auf die mir vielleicht zu banalen, jedenfalls zu hektischen Bilder des Videos verzichtet worden wäre.
Den Wortlaut der Botschaft schrieb ich kurzentschlossen zum Nachvollziehen auf:

 

Willy Kramer: Zorn!

Es gibt Tage, an denen ich die Schönheit nicht mehr sehen kann, an denen der Mensch und seine widerlichen Spielarten mir ins Auge stechen, wie Hornissen mit brennenden Stacheln. 

Ich trete auf die Straße und sehe überall nur Dummköpfe, primitivste Wesen mit primitivsten Bedürfnissen und dem geistigen Horizont von Kaugummis, gefangen in winzigen Wohnbüchsen, beschäftigt mit sinnlosen Tätigkeiten, festgeklebt an flimmernden Kästen, die gehässige Botschaften senden, damit wir noch stupider, noch herzloser werden, noch selbstzentrierter werden.

Wir stopfen uns voll mit Lebewesen, reißen ihnen die Haut vom Leib, um Schuhe zu machen, die von Kindern am anderen Ende der Welt auf menschenverachtende Weise zusammengeflickt werden. 

Und warum? 

Weil es uns egal ist, weil wir gut aussehen wollen, weil es gottverdammt billig ist. 

Billig: billige Kleidung, billiger Fraß, billiger Sex, billiges Leben, überall dieser billige, seelenlose, halbfertige, primitive Brei der Nichtigkeit, geistige Verwahrlosung. 

Firmen, die den Menschen vorführen, ihn ausbeuten und vergewaltigen. 

Macht, Gier, Kontrolle, Besitz, Versklavung – zum Kotzen! 

Und wir? 

Wir sind zu faul und zu bequem, um es zu hinterfragen, nehmen es hin wie willenloses Schlachtvieh, als hätten wir Gehirne von der Größe einer Erdnuss, saugen die Lügen und die Manipulationen auf wie süßen Nektar, schieben alle Schuld auf Fremde, auf Andere, bloß nicht auf uns selbst, verschwenden unsere Zeit mit hüllenloser Unterhaltung, billigen Vergleichen, Neid, Missgunst, Brot und Spielen. 

Wir marschieren schnurstracks und mucksmäuschenstill in unser eigenes Verderben, jeder für sich, ohne Rücksicht, ohne Verständnis, ohne Erkenntnis, wie Lemminge, wie Vollidioten, wie gottverdammte Zombies, streiten uns über komplett ausgedachte Gottheiten und Traditionen, blödsinnige Vorlieben,  Sportergebnisse, Mode, Musik, Prominente. 

Schwachsinn! 

Es ist alles eine grandiose Ablenkung, knusprige Croutons am Rande des Pfades der Wahrheit, für gierige, kleine Rattenmenschen, die sich darauf stürzen, sich gegenseitig aus dem Weg schubsen und sie selbstgerecht in sich hineinstopfen. Manchmal schmerzt es so sehr, dass ich fürchte, wahnsinnig zu werden, dieser ganze Zirkus, dieses erbärmliche Schauspiel von Primaten, gefangen im ewigen Labyrinth von Bürokratie, Narzissmus und Dauerkonsum. 

Schuld sind immer die Anderen, Schuld sind immer die Anderen, Schuld sind immer die Anderen. 

Doch wem nützt die Schuld etwas, wenn wir das Wunder der Existenz mit Trivialitäten vergeuden? 

Zorn. 

Blanker, purer Zorn, der mich von innen auffrisst wie ein lachender Parasit. 

Was soll ich sagen? 

Auch ich bin nur ein zorniger Dummkopf…

Bücher: Flaschenpostgeschichten

Foto: Jabs

Foto: Jabs

http://www.spiegel.de/reise/europa/flaschenpost-geschichten-von-oliver-lueck-a-1083881.html

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordstory/Ostsee-Flaschenpostsee,dienordstory610.html

http://www.lueckundlocke.de/der-flaschenpostautomat/

http://www.fr.de/leben/reise/oliver-lueck-auf-der-suche-nach-flaschenpostgeschichten-a-366316

https://www.shz.de/lokales/quickborner-tageblatt/oliver-luecks-ostsee-ist-eine-postsee-id16828961.html

http://www.lueckundlocke.de/ab-26-marz-das-neue-buch/

Diverses: Manchester!

Foto: Jabs

Foto: Jabs

https://www.youtube.com/watch?v=TjPhzgxe3L0

Der Himmel weiß, jetzt geht’s mir schlecht

Ich war glücklich in dem Dunst einer trunkenen Stunde
doch der Himmel weiß, jetzt geht es mir schlecht
Ich suchte einen Job
und dann fand ich einen
und der Himmel weiß, jetzt geht’s mir schlecht
In meinem Leben
warum gebe ich da wertvolle Zeit
an Leute, die es nicht schert
ob ich lebe oder sterbe?

Zwei Liebende, verschlungen, gehn an mir vorbei
und der Himmel weiß, jetzt geht es mir schlecht
Ich suchte einen Job
und dann fand ich einen
und der Himmel weiß, jetzt geht‘s mir schlecht
In meinem Leben
oh, warum gebe ich da wertvolle Zeit
an Leute, die es nicht schert
ob ich lebe oder sterbe?

Was sie von mir erwartet
am Ende des Tages
Caligula wäre errötet
„Du warst zu lang im Haus“, sagte sie
und ich bin instinktiv geflohen
In meinem Leben, warum lächle ich da
Leute an, denen ich viel lieber
ins Auge treten würde?

Ich war glücklich in dem Dunst einer trunkenen Stunde
doch der Himmel weiß, jetzt geht es mir schlecht
„Du warst zu lang im Haus“, sagte sie
und ich bin instinktiv geflohen
In meinem Leben
oh, warum gebe ich da wertvolle Zeit
an Leute, die es nicht schert
ob ich lebe oder sterbe?

(die Übersetzung ist nicht so lyrisch, der Text wurde einfach im Netz so ins Deutsche transportiert…)