Fotografie: Sabine Weiss, eine große und betagte Vertreterin der “humanistischen Fotografie”

alle Fotos: Sabine Weiss

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Sabine Weiss:
“Man sieht so viele Sachen, es braucht das Foto, um sie anzuhalten, ob das gelingt, hängt von der Einstellung, dem Ausschnitt ab.”
“Man  könnte sagen, die Menschgen haben die Unschuld gegenüber der Fotografie verloren. Damals konnte ich fotografieren, wo und wen ich wollte, heute ist es mir bereits mehrfach passiert, dass ich bedroht werde, dass man mich auf der Straße zwingt, Aufnahmen zu löschen.”

Mattscheibe: Bitte nicht verpassen: “Chasing Ice”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

“Chasing Ice” ist ein großartiger Dokumentarfilm Jeff Orlowskis über die bedeutende Arbeit von James Balog.
Der US-amerikanische Naturfotograf liefert unfassbar beeindruckende, wundervolle und dennoch beunruhigende Bilder aus Grönland, Island und Nordamerika. Die Dramatik des aktuellen Klimawandels kann nicht nachdrücklicher und unmissverständlicher deutlich gemacht werden:

http://www.arte.tv/guide/de/071391-000-A/chasing-ice

(Klasse, dass die umwerfende Mime Scarlett Johansson in dieser Doku als Sängerin eine bezaubernde Spur hinterlässt – mit diesem Lied war sie übrigens 2013 für den Oscar “Bester Originalsong” nominiert:

Kino: Jim Jarmusch: “Paterson”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ich erfuhr gerade ein ungewöhnliiches Kinoerlebnis:
Das kleine Lichtspieltheater (im Berliner Acud) war völlig überfüllt, Beinfreiheit gibt es überhaupt nicht (Joppe und Rucksack unterm Stuhl, Beine gespreizt und Knie 3 cm in der Rückenlehne des Vordermanns), in der zweiten Reihe außen ist das Bild nicht gerade in HD-Qualität.
Dort kann man sich an einem (auch noch) amerikanischen Film erfreuen?
Aber der Meister (oder schon Altmeister?) Jim Jarmusch schuf wieder einen Hochgenuss für die Freunde der ruhigen bewegten Bilder.
Die Geduld und meine Vorschusslorbeeren, die ich eingestehen will, wurden auf eine beinharte Probe gestellt (ich drohte in Morpheus Arme zu sinken): In diesem Streifen passiert über eine Stunde lang wirklich nichts, jedenfalls nichts spektakuläres. Und das trägt den bewusst langmütigen “Paterson”, denn dann kommt Bewegung in die präzise erzählte poetische Geschichte und der Schluss garantiert (jedenfalls erzeugte er bei mir) Gänsehaut.
Wahrlich großartig gelingt es Jim Jarmusch, die Lyrik als solche und das schön handgeschriebene Wort zu ehren, ja zu feiern.
(Überragend ist das Lobpreisen der Grafik eines Streichholzschachteletiketts.)
Das ist ein leises Meisterwerk und hält an darüber nachzudenken, ob man sich mit den kleinen Erfolgen im Leben nicht zufrieden geben sollte – zufrieden geben nicht im Sinne von bequem, faul, langweilig…  
Zitat aus “Paterson”: “Das ist mein Schicksal, die für mich bestimmte Last.”

http://www.zeit.de/2016/48/paterson-jim-jarmusch-film