Category Archives: Kunst

Kunst: Dylan Thomas: “Geh nicht gelassen in die gute Nacht”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Geh nicht gelassen in die gute Nacht 

(DYLAN THOMAS)

 
(Übersetzung 1 = Curt Meyer-Clasons):

Geh nicht gelassen in die gute Nacht,
Brenn, Alter, rase, wenn die Dämmerung lauert;
Im Sterbelicht sei doppelt zornentfacht.

Weil keinen Funken je ihr Wort erbracht,
Weise – gewiss, dass Dunkel rechtens dauert-,
Geh nicht gelassen in die gute Nacht.

Wer seines schwachen Tuns rühmt künftige Pracht
Im Sinken, hätt nur grünes Blühn gedauert,
Im Sterbelicht bist doppelt zornentfacht.

Wer jagt und preist der fliehenden Sonne Macht
Und lernt zu spät, dass er nur sie betrauert,
Geh nicht gelassen in die gute Nacht.

Wer todesnah erkennt im blinden Schacht,
Das Auge blind noch blitzt und froh erschauert,
Im Sterbelicht ist doppelt zornentfacht.

Und du mein Vater dort auf der Todeswacht,
Fluch segne mich, von Tränenwut vermauert.
Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Im Sterbelicht ist doppelt zornentfacht.

 
 

(Übersetzung 2 = Johanna Schall):

Geh nicht gelassen in die gute Nacht,
Glüh, rase Alter, weil dein Tag vergeht,
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.
 
Denn weise Männer, wissend, nichts was sie gedacht
Hat Licht gebracht ins Dunkel, und es ist zu spät,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.
 
Und gute Männer, brüllen, schon der letzten Welle Fracht,
Und denkend ihrer Mühn, im Meer verweht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.
 
Und wilde Männer, die der Sonne Pracht,
Im Fluge singend fingen, die nun untergeht,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.
 
Und ernsten Männer, blind schon, wächst Verdacht,
Auch blindes Auge lacht und blitzt, eh es vergeht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.
 
Und du mein Vater, den der bei dir wacht,
Verdamm und segne weinend ihn. Hier mein Gebet:
Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.
 
 
Do not go gentle into that good night  
 
Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light. 
 
Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night. 
 
Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light. 
 
Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night. 
 
Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light. 
 
And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light. 
 

http://www.youtube.com/watch?v=1mRec3VbH3w

 
Noch ein Bonmot des genialen Walisers: 

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, den Schaum im Mundwinkel.“

 

Kunst: Banksy

Foto: Jabs

Foto: Jabs

In dem Artikel der Berliner Zeitung von Sebastian Moll “schafft” es der Autor, den Namen des seine Identität nicht preisgebenden Graffiti-Pioniers Banksy 36 Mal zu schreiben.
Meine damalige Deutschlehrerin wäre über diesen Stil in einem Aufsatz nicht sehr erfreut…
Der umtriebige und aktive Künstler Banksy, der sich übrigens dem großen Kunstmarkt beharrlich zu verweigern sucht meint: “Graffiti verliert seine Unschuld, sobald es nicht mehr illegal ist.”

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/street-art-von-banksy-schnitzeljagd-in-big-apple,10809150,24887790.html

 

Kunst: Gottfried Helnwein: “Epiphanie I (Anbetung der Könige 3), 2013″

Gottfried Helnwein

Gottfried Helnwein

Ein beeindruckendes, berührendes Werk des Wiener Malers Gottfried Helnwein, das Diskussionen provoziert.

 

Marcel Duchamp: “Die Kunst ist ein zweipoliges Produkt: 50 Prozent ist der Künstler, 50 Prozent der Betrachter, und das, was zwischen diesen beiden Polen stattfindet, ist so etwas Ähnliches wie Elektrizität.”

Bücher, Kunst: “Ein Buch ist eine Flaschenpost”

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Das außerordentlich lesenswerte Interview von Petra Ahne und Cornelia Geissler mit Judith Schalansky ist ein enthusiastisches Loblied auf die Buchkunst.

(Berliner Zeitung. 05./06.10.2013)

Kunst: Liebeslyrik

Grafik: DUMMY #40

Grafik: DUMMY #40

Erich Kästner:                                                                                                                       “Sachliche Romanze”

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort                                                                                                                               und konnten es einfach nicht fassen.

 
Das Gedicht (mit einem Oxymoron im Titel) wurde vom großartigen Herman van Veen wundervoll vertont. 
Und hier sehr sachlich analysiert/interpretiert:

 

Kunst, Mattscheibe: Beat Generation

Foto: jabs

Foto: Jabs

Eine sehenswerte Dokumentation über die Urgesteine der Beat Generation Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William S. Burroughs. Der Arte-Film erzählt die Geschichte der drei Schriftsteller und wird zu einer einzigen Ode an die Literatur – besser: an das Lesen! Anhand des intensiven Briefwechsels werden persönliche Probleme dieser Hipster und geistigen Väter der Hippiekultur  leichtfüßig nahegebracht: