Ich bin ein großer Verfechter langer Einstellungen im Kino, aber in Valeska Grisebachs hoch gelobter Arbeit kommt die Handlung etwas zäh in Gang.
Category Archives: Kino
Die Schauspieler sind Laien und großartig besetzt! Die Typen sehen klasse aus und die Stimmung auf der Montage im südöstlichen Europa wird famos vermittelt. Etliche Dialoge sind mir zu hölzern, zu gewollt dem Milieu auf dem Bau angepasst – nicht verwunderlich: Die Akteure sind eben keine ausgebildeten Mimen.
Im Verlauf des authentisch wirkenden Films gewinnt die Handlung an Tempo, an furiosen Höhepunkten. Bei dem Titel “Western” verwundert es nicht, dass zahlreiche Duelle dafür verantwortlich zeichnen.
Schön, dass das Finale viele Fragen offen lässt.
Anmerken will ich unbedingt, dass der Streifen, der nicht mehr in vielen Lichtspielhäusern auf dem Programm steht, ein eindrucksvolles Plädoyer für das Rauchen als vorzügliche Kommunikationsform hält!
Kino, Mattscheibe: Geschichten des Bahnhofskinos, das es so nicht meht gibt
Die Dokumentation gewährt Einblicke in ein Segment der Filmgeschichte, das nicht gerade angesagt ist: B-(oder gar C-) Movies. Einige Passagen sind sehr interessant, aber insgesamt erscheint mir “Cinema Perverso” als Fernsehbeitrag nicht ganz stimmig gemacht.
Kino, Musik: 100 beste Filmsongs von Radio Eins
Es gibt in dieser Liste der 100 Ohrwürmer wirklich zwei Lieder aus dem Osten…
Aber viel bedeutender ist, dass ganz wichtige Filme fehlen. Ganz in der Kürze fällt mir ein: Wayne Wangs “Smoke” mit Tom Waits (Innocent when you dream), Anton Corbijins “Control” mit Joy Division, “Lost In Translation” mit Air und am traurigsten: Jim Jarmuschs “Stranger Than Paradise” mit John Lurie (und I Put A Spell On You von Screamin’ Jay Hawkins), “Ghost Dog” und sein mehr als genialer Film “Dead Man” mit Neil Young fanden keine Berücksichtigung!
Aber da es sich ja um eine persönliche Wertung einer Jury handelt kann ich sie natürlich nicht anfechten – eine objektive Rangliste kann es nicht geben!.
Fussball, Kino: Fußballfilme im Kino Babylon
Kino: Kino: “Final Portrait”
Mir hat dieser so positiv besprochene Film über 18 Tage aus Leben Alberto Giacomettis im Jahr 1964 nicht so recht gefallen, obwohl mich der Stoff interessiert, denn für einen Büromenschen mit einem langweiligen Job ist die Vision des anscheinend ungezwungenen Lebens eines berühmten Künstlers einfach wahnsinnig fesselnd.
Aber ich mag es schon nicht so, wenn der Hauptdarsteller dem Filmhelden äußerlich allzu ähnlich sieht. In der Handlung und wenig nuancierten Charakterzeichnung der Figuren kommt mir zu vieles schlicht zu klischeehaft, mitunter plump daher. Es entsteht kein Schwung, der den Zuschauer zu fesseln vermag.
Zur Technik: Ganz toll fand ich die wunderbar entsättigten(?) Farben der Filmkopie!
Ein nachdenkenswertes Zitat Giacomettis: “Gibt es einen besseren Nährboden für den Selbstzweifel als den eigenen Erfolg?” (Übrigens gibt es das Wort “nachdenkenswert” im Duden nicht!)
Kino, Mattscheibe, Uncategorized: “Mommy”
Viele Filmkritiker sehen in Xavier Nolans “Mommy” ein Meisterwerk.
Der junge, wohl unwahrscheinlich talentierte Kanadier schrieb das Drehbuch und führte die Regie in einem sehr interessanten und intensiven Streifen. Er beeindruckt neben der sehr starken Handlung auch mit großartigen Bildern. Erzählt wird eine Geschichte über die Liebe, die Mutterliebe.
Fussball, Kino: “The Story of the Kop”
https://www.youtube.com/watch?v=cwFtdHV-oUc&t=51s
P.S. Am 18. Mai kommt der Dokumentarfilm “You’ll Never Walk Alone” von André Schäfer in die Kinos:
Kino, Mattscheibe: “Victoria” in der Arte Mediathek
(Falls man den Film im Kino verpasst hat:)
Ein preisgekröntes Meisterwerk aus deutschen Landen!
Sebastian Schipper drehte “Victoria” 2015 in einer einzigen Einstellung (Kamera: Sturla Brandth Grøvlen!) in der Mitte Berlins.
Die Geschichte wird unglaublich intensiv, aber stringent erzählt, sie kommt angenehm uninszeniert daher. Die überragenden Akteure sind immer authentisch, schauspielern nicht. Atemberaubendes und anhaltendes Tempo hält die Spannung des Filmfreundes ständig hoch. Manchmal wähnt man den Verlauf einem Ende zustreben – zack! – tut sich eine erneute Wendung auf (128 Minuten lang). Das macht viel Freude, man kann sich der Wirkung der Filmhandlung gar nicht entziehen.
Die Filmmusik begleitet die Bilder kongenial: Nils Frahm und DJ Koze.
(Befremdlich war aber eine mir unerklärliche Kleinschreibung von Dingwörtern in den deutschen Untertiteln.)
http://www.arte.tv/de/videos/051624-000-A/victoria?autoplay=1
Kino: Quälender Ostalgie-Schwachsinn
Womit man dieser Tage versucht, Geld zu machen:
Fotografie, Kino: Robert Frank – Don’t Blink
Der Dokumentarfilm wird zurzeit nur noch in ausgesuchten Lichtspielhäusern gezeigt, es ist Eile geboten, wenn man diesen interessanten Streifen nicht verpassen will. Für die Freunde der althergebrachten Schwarzweißfotografie ist ein Kinobesuch wohl eine Pflichtveranstaltung…
In die Lobgesänge der Filmritiker kann ich nicht ganz einstimmen. Alles erschien mir hastig – so gern wäre ich der Handlung gefolgt, aber das allzu rasante Tempo der Erzählung ließ das nicht zu. Die meisten Fotos rauschen einfach zu schnell am Auge des wahrlich geneigten Zuschauers vorbei.
Dabei hätte ich so gern mehr erfahren und gesehen. Großartig sind eingefügte Zeitdokumente des Schaffens von Robert Frank, insbesondere die Filmaufnahmen mit den legendären Beatniks. Dabei wird die Stimmung durch die augesuchte und sehr verschiedene Musik befeuert.
https://www.youtube.com/watch?v=bt97Jomj5nw
https://www.youtube.com/watch?v=TfQCgVnRqzw