Category Archives: Kino
Wer sich anderthalb Stunden von Musik und Bildern verzaubern lassen will, kann sich noch mal diesen Dokumentarfilm der fabelhaften Combo Sigur Rós zu Gemüte führen.
(Ich habe mir das unzählige Male angehört und kann mich der Magie der einfach liebenswerten isländischen Jungens immer noch nicht entziehen.)
Kino: “Loving Vincent” – ein Zeichentrickfilm
Gerade ist in den deutschen Kinos die britisch-polnische Koproduktion (Dorotha Kobiela und Hugh Welchman) über das Leben und Sterben Vincent van Goghs angelaufen. “Die Kritik” spricht vom schönsten Kunstfilm des Jahres!
Beeindruckend und in der Geschichte einmalig: 125 Künstler erarbeiteten wohl fast 65000 Ölgemälde, die den Film zu einem Bildgewitter werden lassen. Die Bilder wurden im Stil des Begründers der modernen Malerei geschaffen und zitieren viele Motive des großartigen Künstlers. Das ist ein Hohelied auf das Handgemachte!
Mir erzählt dieser Krimi viel über Bruderliebe. Die Handlung ist unkompliziert. Anstrengend wird das Ansehen, da die Bilder in den Farbaufnahmen immer ziemlich “flackern”. Die Rückblenden erscheinen in einem ruhigeren Schwarz-Weiß.
Kino, Mattscheibe: “Die Frau mit den 5 Elefanten”
Am heutigen Totensonntag gab es einen wunderschönen Dokumentarfilm im Fernsehfunk zu sehen.
Es irritiert mich, dass in diesem zärtlichen Porträt einer so angenehm klugen Frau zum durchdachten Umgang mit der deutschen Sprache angeregt wird, im Titel aber die Ziffer “5” Verwendung findet. Es wäre aber doch wohl viel besser, das Wort “fünf” zu gebrauchen.
Svetlana Geier zitiert Wladimir S. Solojew: „Lieber Freund, siehst du denn nicht, dass alles das, was unsere Augen schauen nur Abglanz ist von Ungesehenem? Lieber Freund, hörst du denn nicht, dass alles was unsere Ohren hören, nur ein Widerhall ist, ein entstellter Widerhall von triumphierenden Harmonien? Lieber Freund, spürst du, ahnst du denn nicht, dass es nur eins auf Erden gibt – das ist das, was ein Herz dem anderen in einem wortlosen Gruß sagen kann.” |
Kino: “Körper und Seele”
Ildikó Enyedi drehte diesen Film.
Ein zurecht preisgekröntes Meisterwerk ungarischer Filmkunst!
Wunderschöne Bilder von Hirschen und Menschen aus dem Alltag unserer Tage. Intensive Nahaufnahmen beeindrucken, Lichtstimmungen überzeugen, faszinieren (sie erinnern mich an Jim Jarmuschs Only Lovers Left Alive).
Die ewige Kinogeschichte von der tragischen Liebe wird behutsam und einfühlsam, trotzdem spannend erzählt. Sie spielt diesmal in einem Schlachthof! Zwei Menschen träumen denselben Traum… Ergreifend ist die Entwicklung der autistisch veranlagten schönen Frau auf der Suche nach dem großen Gefühl. Die Stimmung verstärken angenehm ruhige, ergreifende Szenen mit Hirschen im Wald.
Richtig gebrochen wird der sentimentale Verlauf von im wahren Sinne blutigen Geschehnissen, aber auch durch witzige Begebenheiten am Rande der Romanze im rauen Milieu des Schlachthofs.
Interessant war für mich, dass “What He Wrote” von Laura Marling als das Liebeslied eine wichtige Funktion im Film übernimmt:
(Mein Vorschlag für das Liebeslied, das hier passen würde ist wäre Alin Coens “Du bist so schön”:
Schönes Zitat der Regisseurin: „Dabei ist jeder Mensch ein Kleinod. Wir verstecken unsere eigene Kostbarkeit.“
Fotografie, Kino: Gelungene Plakate des Filmfestivals Karlovy Vary 2017
Kino: Valeska Grisebach: “Western”
Ich bin ein großer Verfechter langer Einstellungen im Kino, aber in Valeska Grisebachs hoch gelobter Arbeit kommt die Handlung etwas zäh in Gang.
Die Schauspieler sind Laien und großartig besetzt! Die Typen sehen klasse aus und die Stimmung auf der Montage im südöstlichen Europa wird famos vermittelt. Etliche Dialoge sind mir zu hölzern, zu gewollt dem Milieu auf dem Bau angepasst – nicht verwunderlich: Die Akteure sind eben keine ausgebildeten Mimen.
Im Verlauf des authentisch wirkenden Films gewinnt die Handlung an Tempo, an furiosen Höhepunkten. Bei dem Titel “Western” verwundert es nicht, dass zahlreiche Duelle dafür verantwortlich zeichnen.
Schön, dass das Finale viele Fragen offen lässt.
Anmerken will ich unbedingt, dass der Streifen, der nicht mehr in vielen Lichtspielhäusern auf dem Programm steht, ein eindrucksvolles Plädoyer für das Rauchen als vorzügliche Kommunikationsform hält!
Kino, Mattscheibe: Geschichten des Bahnhofskinos, das es so nicht meht gibt
Die Dokumentation gewährt Einblicke in ein Segment der Filmgeschichte, das nicht gerade angesagt ist: B-(oder gar C-) Movies. Einige Passagen sind sehr interessant, aber insgesamt erscheint mir “Cinema Perverso” als Fernsehbeitrag nicht ganz stimmig gemacht.
Kino, Musik: 100 beste Filmsongs von Radio Eins
Es gibt in dieser Liste der 100 Ohrwürmer wirklich zwei Lieder aus dem Osten…
Aber viel bedeutender ist, dass ganz wichtige Filme fehlen. Ganz in der Kürze fällt mir ein: Wayne Wangs “Smoke” mit Tom Waits (Innocent when you dream), Anton Corbijins “Control” mit Joy Division, “Lost In Translation” mit Air und am traurigsten: Jim Jarmuschs “Stranger Than Paradise” mit John Lurie (und I Put A Spell On You von Screamin’ Jay Hawkins), “Ghost Dog” und sein mehr als genialer Film “Dead Man” mit Neil Young fanden keine Berücksichtigung!
Aber da es sich ja um eine persönliche Wertung einer Jury handelt kann ich sie natürlich nicht anfechten – eine objektive Rangliste kann es nicht geben!.
Fussball, Kino: Fußballfilme im Kino Babylon
Kino: Kino: “Final Portrait”
Mir hat dieser so positiv besprochene Film über 18 Tage aus Leben Alberto Giacomettis im Jahr 1964 nicht so recht gefallen, obwohl mich der Stoff interessiert, denn für einen Büromenschen mit einem langweiligen Job ist die Vision des anscheinend ungezwungenen Lebens eines berühmten Künstlers einfach wahnsinnig fesselnd.
Aber ich mag es schon nicht so, wenn der Hauptdarsteller dem Filmhelden äußerlich allzu ähnlich sieht. In der Handlung und wenig nuancierten Charakterzeichnung der Figuren kommt mir zu vieles schlicht zu klischeehaft, mitunter plump daher. Es entsteht kein Schwung, der den Zuschauer zu fesseln vermag.
Zur Technik: Ganz toll fand ich die wunderbar entsättigten(?) Farben der Filmkopie!
Ein nachdenkenswertes Zitat Giacomettis: “Gibt es einen besseren Nährboden für den Selbstzweifel als den eigenen Erfolg?” (Übrigens gibt es das Wort “nachdenkenswert” im Duden nicht!)