https://www.youtube.com/watch?v=E1DhaRgqsOI
“…Ich habe die Umstellung auf digitale Fotografie empfunden, als würde ich eine neue Sprache lernen, ab 2009, also spät. Vorher habe ich gesagt: Ich brauche nur Kleinbildfilm, weil nur der genau die Detailreiche abbildet, die auch mein Auge sehen kann. Und nun fand ich eine Kamera, die so viel schärfer sieht als ein Auge, aber so leicht war, dass ich sie benutzen konnte wie meine Kleinbildkamera.
…Es gibt jetzt Bilder, die nicht möglich gewesen wären vor zehn Jahren. Bilder vom Nachthimmel aus dem Flugzeug, vom Sunset Boulevard, gestochen scharf, ohne Blitz und aus dem fahrenden Auto. Ich stehe davor und denke, das ist ein neues Zeitalter von Bildermachen.
…Ich betrachte mich weiterhin als analoger Fotograf. Obwohl ich digital fotografiere. Denn ich mache nichts in der Postproduktion, das man in der Dunkelkammer nicht auch hätte machen können. Ich verschiebe keine Pixel und radiere nichts aus. Ich benutze nur die Regler Kontrast und Helligkeit…”
Die Berliner C/O zeigt wieder eine gewaltige Bilderschau, deren Besuch garantiert zeitaufwändig und interessant wird!
Und Vielfalt ist wegen des Ansatzes garantiert:
Es werden Bilder verschiedener Vertreter der von Michael Schmidt 1976 gegründeten Kreuzberger Werkstatt für Photografie (eigenartige Rechtschreibung) und ihrer damaligen weltberühmten Freunde aus den USA präsentiert – so viele Meisterwerke dieser trefflichen Kollaboration bewundern zu können ist große Freude!
Ein exklusives Vergnügen: Man hat dieser Tage die Möglichkeit, die Originale renommierter Amerikaner (Robert Adams, Diane Arbus, Lewis Baltz, Larry Clark, William Eggleston, Larry Fink, John Gossage) in der Hauptstadt anzuschauen!
So kann man z.B. Ikonen der tollen Fotokunst von Diane Arbus aus nächster Nähe untersuchen. Überwältigt war ich von den alten Aufnahmen Stephen Shores (“Uncommon Places 1974-82″), deren Farbigkeit schwer beeindruckte. Ganz im Gegenteil überzeugten mich die oft hochgelobten und als besonders farbintensiv beschriebenen Dye-Transfer-Prints von William Eggleston nicht vollends.
Selbstverständlich will ich aus der “Berliner Ecke” neben Gundula Schulze Eldowy besonders die Serie Ulrich Wüsts “Stadtlbilder 1979-83″ hervorheben. Es ist erstaunlich (und bezeichnend), dass es immer wieder Ansichten gibt, die ich noch nicht kenne (Gera, Bernau, Leipzig!)
Eine eigenartige Wirkung entwickelten Schwarzweißporträts von Wilmar Koenig, die auf einer roten Wand platziert wurden.
Die Vielzahl der ausgestellten Werke einiger Künstler (Lewis Baltz, Thomas Lehner, Eva Maria Ocherbauer) birgt die Gefahr, dass Motive z.T. so hoch hängen, dass man sie gar nicht mehr richtig sehen kann.
Bemerkenswert erschien mir erneut, dass die kleineren Formate bei mir größere Aufmerksamkeit hervorriefen als “große Schinken”.
Für den Besuch des zweiten Teils der aktuellen C/O-Ausstellung “Total Records – Vinyl & Fotografie” fehlte mir etwas Kraft…
Im Gedächtnis blieben aber die Cover von Tom Waits’s “Rain Dog” (Foto: Anders Petersen), Björks “Debut” (Foto: Baptist Mondino) und Harald Juhnkes “Barfuß oder Lackschuh” (Foto: Jim Rakete).
http://sites.arte.tv/metropolis/de/anders-petersen-metropolis
http://marta-herford.de/ausstellungen/anders-petersen/
http://www.art-magazin.de/ausstellungen/herford/17355-evnt-anders-petersen-retrospektive
https://www.wa.de/kultur/museum-marta-zeigt-schwedischen-fotografen-anders-petersen-7057144.html
Die Künstlergemeinschaft Ballast (ehem. Ballast der Republik) kreierte wieder eine tolle Edition mit Jahresheften.