Monthly Archives: July 2021

Fussball, Musik: Gunnar Leue über Fußball und Popmusik

Foto: Jabs

Foto: Jabs

102-Fußball&Pop

 

Hier die erwähnten Musikstücke:

Diverses, Fussball: Alte Männer

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Wir sitzen wieder zusammen und denken über das Leben nach. Und wir glauben felsenfest, dass wir wirklich alles mit Fußball-Metaphern erklären können.
Uns wird klar, dass wir mittlerweile das Spiel nicht mehr mitspielen können, und wir sitzen auch nicht mehr auf der Auswechselbank. Nein, wir können das Spiel nur noch von der Tribüne aus beobachten.

Bücher: Patti Smith

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Die Künstlerin, die in mehreren Genres erfolgreich arbeitet, hat 2016 ein beeindruckendes Buch geschrieben: “Im Jahr des Affen”. Einige persönliche Schicksalsschläge erschütterten Patti Smith und die dräuende Machtübernahme Donald Trumps in den USA verunsicherte nicht nur sie.
Die Schriftstellerin berichtet lapidar über ihren Alltag. Die Geschichten erscheinen unaufgeregt persönlich, mitunter belanglos und irgendwie mysteriös. Beispielgebend beschreibt sie immer wieder, dass sie in einem Café sitzt, nachdenkt und wartet – mit einem Notizbuch und einem schönen, zuverlässigen Schreibstift in der Hand. Ständig ist ein interessantes Buch in der Jackentasche. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb sie wunderschöner Wörter benutzt.
Patti Smith bereitet mit kleinen Geschichten zauberhaft ein großartiges Lesevergnügen.

Musik: Patti Smith

Foto: Jabs

Foto: Jabs

“People have the Power”
(Es macht Mut zu sehen, dass man alt und grau werden kann, ohne an Attraktivität zu verlieren, auch wenn man nicht mehr ganz so schön ist…)
(Stewart Copeland, der in diesem Video auf der kleinen Bratpfanne rumtrommelt, ist von The Police. )
(Es ist wie so oft: Auf der Bühne stehen mehr Männer und unten in der Mehrzahl Frauen, trotzdem tut das der Stimmung keinen Abbruch. Und da passt wirklich mal die zu oft bemühte Beschreibung: “Gänsehaut!”)

Bücher: Henry David Thoreau: “Walden oder Leben in den Wäldern”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

102-Porträt_Thoreau 103-CdtD

Der Roman gehört in die formale Kategorie “Das muss man unbedingt gelesen haben”. Viele Mitmenschen empfahlen nachdrücklich, es zu lesen. Ich vertraute dem Gedanken der Schwarmintelligenz. 
Das Buch ist auch heute noch für viele Zeitgenossen eine “Aussteiger-Bibel”. 
Mich erinnert es unablässig an den Club der toten Dichter, einen meiner Lieblingsfilme. (Zitat: “Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen, so herzhaft und spartanisch leben, daß alles, was nicht Leben war, aufs Haupt geschlagen würde. Ich wollte mit großen Zügen knapp am Boden mähen, das Leben in die Enge treiben und es auf die einfachste Formel bringen.”)
Das Experiment „Walden“ machte Thoreau klar, dass sechs Wochen Lohnarbeit im Jahr ausreichend sind, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Er listet ganz akribisch auf, mit wie wenig Geld er auskam Die verbleibende Zeit (Über zwei Jahre) konnte er nutzen, um zu lesen, schreiben, nachzudenken und die Natur zu erkunden. Thoreau sucht und findet die Einsamkeit, aber ihm ist Freundschaft ein wichtiges Gut. Es geht dabei aber um wahre Freunde, Schwätzer sind ihm ein Graus – Gespräche mit ihnen verlorene Zeit. Deshalb begegnet er nur wenigen Menschen.
Seine Antworten auf die umfassende Frage “Was braucht ein Mensch?”:
Wärme – Feuer für Nahrung, um den Körper funktionieren zu lassen und Kleidung, die Arbeit auch im Winter möglich macht. Man braucht einen Wohnraum. Wichtig ist emotionale Wärme – Zuwendung der geliebten Zeitgenossen. Alles Überflüssige gilt es zu vernachlässigen. Der “Mann im Wald” gibt unzählige Hinweise für den spartanischen Alltag, zum Brot backen, zum einfachen Essen kochen.
Es geht im Leben einfach darum, bescheiden und trotzdem glücklich zu sein.
Irgendwann beim Lesen begannen die praktischen Lebenstipps mich nicht mehr zu interessieren, zu langweilen.
Und im Verlauf der Geschichte dominieren endlose, wortreiche und überschwängliche Naturbeschreibungen, die mein Durchhaltevermögen testeten – ich habe mich wahrlich durchgekämpft.
Das Lesen insgesamt verkomplizierte sich durch die alte Rechtschreibung und den doch ungewohnten Ausdruck aus der Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts. Oft musste ich lange nachdenken, um den Text auch nur annähernd zu verstehen: Was bedeutet das eigentlich? Dabei freute ich mich doch auf dieses Buch. Anscheinend bin ich zu blöd, um dieses Meisterwerk zu verstehen.
 
Man kann eine Menge großartiger Zitate finden (das könnte Material für einen Wochenkalender sein): 
“Soll ei Mensch sich schämen, weil er zu einem Zwergengeschlecht gehört, anstatt der große Zwerg zu sein, der er sein kann?”
“Wahre Freude empfand er nur beim Schaffen eines Werkes.”
“Hast du Schlösser in die Luft gebaut, so war diese Arbeit nicht notwendigerweise vergeblich. Gerade dort sollen sie sich befinden. Jetzt gib ihnen ein Fundament.”
“Denn ein Mensch ist um so reicher, je mehr Dinge er unbeschadet am Wege liegen lassen kann.”
“Der Mensch, der nicht glaubt, daß jeder Tag eine frühere, heiligere und heller vom Morgenrot durchglühte Stunde mit sich bringt, als all diejenigen, welche er bereits entweihte, hat am Leben verzweifelt.”
“Manche Menschen sind ‘arbeitsam’, scheinen die Arbeit um ihrer selbst willen zu lieben oder weil sie dadurch von gröberen Unfug  abgehalten werden.” 
“Ich halte es für gesund, die meiste Zeit allein zu sein.”
“Er will nicht weiter von seinen Freunden als eine Gelegenheit, einmal im Jahr die Wahrheit zu sprechen.”
“Nur der Tag bricht an, für den du wach bist.”
“Gut lesen, das heißt, wahre Bücher in wahrem Geiste lesen, ist eine edle Beschäftigung, die an den Leser größere Anforderungen stellt als irgend ein Sport, der gerade modern ist.” 
“Bücher soll man mit derseklben Sammlung und Bedachtsamkeit lesen, mit welcher sie geschrieben sind.”
“Ein See ist der schönste, strahlendste Schmuck einer Landschaft. Er ist der Erde Auge. Wer hineinschaut, mißt die Tiefe seines eigenen Wesens.”