Monthly Archives: July 2014

Fussball: Mein Fazit Fußballweltmeisterschaft 2014

Foto_Masats

Ganz kurz meine Gedankensplitter:

– sehr gute Spiele (der Sport hat sich wahnsinnig entwickelt)
– sportlich die beste WM, die ich sah; rasantes Tempo:

(Ich sollte nie wieder behaupten, ich ginge Fußball spielen. Denn was wir in unserer Freizeit in den Berliner Stadien praktizieren, hat aber auch gar nichts mit dem Sport zu tun, den man unlängst im Fernsehen bewundern konnte. Besser wäre es, wenn ich fortan zu Attest gebe, dass wir zum Fußbälle wegschießen gehen.)

– anders als erwartet: wenig 0:0-Spiele
– torreiche Begenungen (obwohl die schwächeren Nationalmannschaften sich nicht mehr deklassieren lassen), zumeist Aktivität der Teams von Beginn an
– wenig abwartende Haltung (außer beim zweiten Semifinale)

– (wie immer bei  der WM, aber 2014 auch nach Abschluss der Gruppenphase!) absurde Schiedsrichterleistungen, die von wahnwitzigen Vorgaben geprägt waren: wenig gelbe Karten (auch nach üblen Fouls, nie wegen Diskussionen mir dem Referee), überflüssige Rasierschaumlinien

– keine Diskussionen um die Flugeigenschaften des Leders Brazuca (nicht mal bei Igor Akinfejew)
– Puma-Töppen: zwei verschiedenfarbige, unansehnliche Schussstiefel …
– hautenge Spielhemden (Kloppertruppe Uruguay)
– oft prognostizierte Einfluss des Wetters auf Spieltaktik blieb aus
– leider wieder insgesamt enttäuschendes Niveau der Afrikaner (in den Mannschaftshotels sollen sich unzählige Spielerberater tummeln)
– tolle Spieler: James Rodriguez (Kolumbien), Arijen Robben (NL), Joel Campbell (Costa Rica), Alexis Sánchez (Chile) und der Stoiker Andrea Pirlo (Italien); Weltstars: Leonel Messi, Nejmar; großartig: Neuer, Kroos, Müller
– Turnier erweist sich als veritable Spielerwechselbörse:
Alexis Sanchez (Chile) für 38 Mio. Euro zu Arsenal
Luis Suarez (Chile) für 75 Mio. Euro zu Barcelona
Toni Kross wohl für ca. 25 Mio. Euro zu Real
vielleicht Guillermo Ochoa (Mexiko) zu Atletico
vielleicht Keylor Navas zu Bayern
Mario Mandzukic  für 22 Mio. Euro zu Atletico
David Luis unverständlicherweise für 50 Mio. Euro zu Paris St. Germain
Cesc Fabregas für 35 Mio. Euro zu Chelsea…
– Joseph Blatter Machenschaften werden immer auffälliger, nun sich auch FIFA-Funktionäre offensichtlich in den Ticketskandal involviert; das Turnier generiert Unsummen von Werbeeinnahmen (deshalb gibt es das überflüssige Spiel um den dritten Platz)
– wieder bewiesen, dass die Floskel “Mit einem Mann weniger spielt es sich leichter” totaler Unsinn ist, Teams in numerischer Unterzahl bekamen große Probleme
– auffallend war das Bezeugen des Respekts nach den Auseinandersetzungen, das liegt bestimmt auch daran, dass viele Kontrahenten Mannschaftskameraden in Heimatvereinen sind
– die deutsche Nationalmannschaft wird verdient Weltmeister;
spielt mit vier Innenverteidigern in der Viererkette (die DDR-Auswahl probierte es seinerzeit mit acht? Liberos!); Bedenken um den Einsatz von Benedikt Höwedes waren (auch bei mir) riesengroß; Einfluss Jogi Löws wird in den Zeitungen arg unterschätzt: er wich von einigen Prinzipien ab: Lahm auf linken Verteidiger, Verzicht auf Per Mertesaker, nur einen Stoßstürmer mitgenommen, das Üben der viel beschworenen Standard trug reife Früchte, es existiert ein “Plan B”: Andre Schürrle! – nur beim Einsatz von Mustafi lag er gänzlich daneben; Aufregung um den Standort des WM-Quartiers in Campo Bahia war unbegründet, Arbeit Oliver Bierhoffs ist wohl hervorragend (und er drängt sich nicht übermäßig in den Vordergrund); traditionell: herausragende Fitness aller dt. Spieler, deutlich stärkster Torhüter des Turniers; sehr gute Arbeit der medizinischen Abteilung: Sorge um verletzt angereiste Spieler (Khedira, Neuer, Schweinsteiger)
– der Empfang auf der Fanmeile am Dienstag in Berlin war eine einzige Werbeveranstaltung: Der vierte Stern auf dem deutschen Trikot ist der Mercedes-Stern, auch die Mannschaft war nicht sonderlich geschmackssicher: “So geh’n die Gauchos”…
– die Entwicklung des Fußballweltmeisterschaft  zu einem totalen und fulminanten Medienspektakel ist unaufhaltsam

Musik: Kettcar – Am Tisch

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ein Toast, auf das Leben, seine Lügen, und wie wir uns zeitlebens abmühen für nichts und gar nichts. Ein Toast, auf das Leben, einen Platz, auf dem man einmal so sein kann, wie man ist, wer man ist.
Und das geht so:
“Ich bin nicht verbittert,
probier das nur aus.
Jetzt nach dem Essen,
ich will eigentlich nur noch nach Haus.
Sie geben nicht an,
sie lassen nur wissen.
Bin ich noch ungerecht oder schon neidisch?
Es sind deine ältesten Freunde,
wohl beides.
Es schimmert nur durch.
Es steht in der Luft zwischen uns.Und all’ diese Themen, ja das sind gute Themen.
Übers Kochen und Reisen, und was wir so nehmen,
bevor gleich einer sagt:
So, das war’s.
Erhebt euer Glas.
Kommt, erhebt euer Glas.Ein Toast,
auf das Leben,
das Glück,
nur ich, ich komm nicht mehr mit,
mit dem Leben,
dem Glück.
Ein Toast,
auf die Freundschaft,
die Gewissheit,
in einem Jahr von hier und jetzt an,
kommt sicher das Mitleid.Wir waren immer so stolz darauf,
dich zu kennen.
Mehr Ahnung von allem
als wir alle zusammen.
Hier sagst du erst nichts
und dann diesen kryptischen Mist.Wir haben uns entschieden,
so wie die meisten
fürs Rattenrennen
und fürs Eigenheim leisten.
Und du blickst herab
mit diesem Wissen, was los ist.

Dieser Abend kein Fehler
und wenn, dann nicht meiner.
Ich bin kein Verräter
und fühl mich wie einer.
Denkst du denn ernsthaft, dies Leben macht Spaß?
Erhebt euer Glas.
Kommt, erhebt euer Glas.

Ein Toast,
auf das Leben,
seine Lügen,
und wie wir uns zeitlebens abmühen
für nichts,
und gar nichts.
Ein Toast,
auf das Leben,
einen Platz,
auf dem man einmal so sein kann,
wie man ist,
wer man ist.”

 

Fussball: Finale

Maracanã

Ich glaube mich nicht zu weit aus dem  Fenster zu lehnen, wenn ich für die Fernsehübertragung des WM-Finals einen neuen deutschen Einschaltquotenrekord voraussage.

Fussball: Brasilien – Deutschland 1:7!

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Als Spieler habe ich ein solches Ergebnis leider schon mehrfach am eigenen Leibe erlebt, das passierte in den Niederungen des Berliner Amateurfußballs.

Aber, dass das stolze Volk der Brasilianer in einem WM-Semifinale so was erleiden muss?
Also, für mich gibt es nur zwei Erklärungen:
A: Nach dem Ausfall von Neymar und Thiago Silva ist der Selecao klar, dass man gegen die deutsche Übermacht verlieren wird. Entweder man stellt sich hinten rein oder man geht mit wehenden Fahnen unter. Die Brasilianer ergreifen die Flucht nach vorn, versuchen nicht zu mauern oder zu holzen. Nach dem eiskalten und frühen 0:1 ergibt sich die Mannschaft total. Sie ergreift Solidarität mit dem gebeutelten brasilianischen Volk und will mit ihrem Nichtstun auf dem Fußballplatz den Protest der Menschen in diesem lateinamerikanischen Land gegen die Machenschaften der korrupten Sportpolitiker unterstützen. Der kleine Mann auf der Straße muss schließlich die Lasten des Spektakels tragen. Die Mannen um den bedauernswerten Ersatzkapitän David Luiz sind nur noch darauf aus, ein politisches Fanal zu setzen die Fußballwelt zum Nachdenken anzuregen!
Man könnte das Finale am Fernseher ja boykottieren und am Sonntag auf dem Balkon/im Garten einen Liebesroman lesen.
B: Brasilien spielte gestern fatal schlecht und Deutschland furios, famos.
Fußball bleibt auch deshalb ein fantastisches Spiel.

 

Diverses: Die häufigsten Kita-Namen in Deutschland

Foto: Jabs

Foto: Jabs

(Diese Angaben fand ich im Zeit-Magazin.)

 

1. Regenbogen (930)

2. Sonnenschein (443)

3. Spatzennest (3909

4. Pusteblume (356)

5. Villa Kunterbunt (354)

6. Arche Noah (334)

7. Kunterbunt (244)

8. Rappelkiste (242)

9. Kinderland (215)

10. Kleine Strolche (207)

10. Zwergenland (207)

12. Rasselbande (154)

 

Interessant ist, dass es bei einigen Namen ein deutliches Ost-West-Gefälle gibt. 

So kommen „Sonnenschein“, „Spatzennest“, „Kinderland“ und „Zwergenland“ viel häufiger östlich der Elbe vor. (Übrigens dominiert „Zwergenland“ in Sachsen und Thüringen – wegen der kleingewachsenen Gebirgsvölker?) 

Kitas „Arche Noah“ findet man bevorzugt im Rheinland, wohl wegen der stärkeren konfessionellen Bindung im diesem Landstrich. 

Die Verteilung von „Kunterbunt“ ist deutschlandweit ausgewogen, und in eine „Villa Kunterbunt“ gehen die kleinen Racker im Westen, hierzulande, im Osten, findet man weniger Herrschaftsdomizile…

 

Musik: Love Will Tear Us Apart

Foto: Jabs

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Am Donnerstag starb nach langer Krankheit die 56-jährige Annik Honoré.
Sie war die Geliebte von Ian Curtis, der uns mit Joy Division eines der schönsten und traurigen Liebeslieder der Popgeschichte bescherte.
Die Liebesgeschichte ist Thema des großartigen Anton Corbijn-Films Control.

https://www.youtube.com/watch?v=zuuObGsB0No

Kino: “Boyhood”

Foto: Jabs

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Der überall begeistert besprochene, von der Kritik ausnahmslos hoch gelobte und preisgekrönte Film hat mich nicht richtig überzeugt.

Eine grandiose Filmidee und ein mutiges Projekt (nur 39 Drehtage über zwölf Jahre verteilt), der Filmheld spielt überragend, der lange Film (164 Min.) wird nie langweilig, aber irgendwie sprang der Begeisterungsfunke nicht auf mich über. Warum kann ich nicht erklären, zumal mich einige sentimentale Szenen zum Heulen brachten und viele Themen ja meine Themen sind: Sport, Musik, Fotografie, enttäuschte Lieben…