Diverses: Frage

Foto: Jabs

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“Ist Sehnsucht nicht auch eine Sucht”?

Mattscheibe: “Körper und Seele”

Foto: Jabs

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Ildikó Enyedi drehte diesen Film.
Ein zurecht preisgekröntes Meisterwerk ungarischer Filmkunst!
Wunderschöne Bilder von Hirschen und Menschen aus dem Alltag unserer Tage. Intensive Nahaufnahmen beeindrucken, Lichtstimmungen überzeugen, faszinieren (sie erinnern mich an Jim Jarmuschs Only Lovers Left Alive).
Die ewige Kinogeschichte von der tragischen Liebe wird behutsam und einfühlsam, trotzdem spannend erzählt. Sie spielt diesmal in einem Schlachthof! Zwei Menschen träumen denselben Traum… Ergreifend ist die Entwicklung der autistisch veranlagten schönen Frau auf der Suche nach dem großen Gefühl. Die Stimmung verstärken angenehm ruhige, ergreifende Szenen mit Hirschen im Wald.
Richtig gebrochen wird der sentimentale Verlauf von im wahren Sinne blutigen Geschehnissen, aber auch durch witzige Begebenheiten am Rande der Romanze im rauen Milieu des Schlachthofs.
Interessant war für mich, dass “What He Wrote” von Laura Marling als das Liebeslied eine wichtige Funktion im Film übernimmt:
(Mein Vorschlag für das Liebeslied, das hier passen würde ist wäre Alin Coens “Du bist so schön”:
Schönes Zitat der Regisseurin: „Dabei ist jeder Mensch ein Kleinod. Wir verstecken unsere eigene Kostbarkeit.“ 

http://www.sueddeutsche.de/kultur/koerper-und-seele-im-kino-eine-der-schoensten-liebesgeschichten-seit-langem-1.3673030

Bücher: Axel Hacke: “Ein Haus für viele Sommer”

Foto: Jabs

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Axel Hacke hat hier keine große Geschichte zu erzählen, aber er beobachtet das Geschehen und die Menschen in einem kleinen italienischen Dorf auf der Insel Elba sehr aufmerksam. So vermag der Schriftsteller seinem Nebenwohnsitz und häufig besuchtem Urlaubsdomizil unzählige kleine und sympathische Einblicke abzugewinnen. Er sinniert und sieht dem Vergehen der Zeit zu – Einfach mal nichts tun…
Eine solche Situation ist mir ziemlich fremd, aber der empathische Autor zog mich als Leser behutsam in den Bann seines Buchs. Mir stellt sich dennoch die Frage: Hätte ich wirklich viel von der großen, weiten Welt gesehen, wenn ich nicht immer zu Hause geblieben wäre?
Was man erlebt, ist immer weniger als das, was man verpasst hat. Da kann man machen, was man will.

Uckermark: Matthias Walther: Architekturcollage der Prenzlauer Marienkirche

Heimatkalender 1941

Heimatkalender 1941

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MATTHIAS WALTHER „Architekturcollagen – Architektur im Kopf“

Der Münchener Künstler Matthias Walther nimmt historische Fotografien und Zeichnungen zur Grundlage seiner gestalterischen Eingriffe. 

Es entstehen neue Ansichten einer weitergebauten, fiktionalen Architektur. Der geschichtliche Kern der alten Gebäude wird überformt und zeichnerisch überlagert. Diese Collagen sind natürlich Manipulationen, gestalterische Auseinandersetzungen. Die bearbeiteten Objekte gibt es so ja nicht. 

Matthias Walther spricht von einem ästhetischen Idealkonzept. Die künstlerischen Veränderungen sind dabei nicht willkürlich. Seine Entwürfe sind eng an geschichtliche und gestalterische Zusammenhänge geknüpft. Der Künstler versucht, eine subjektive Architektur im Sinne der harmonischen Veränderung zu entwickeln. Die Grenzen zwischen Geschichte, Realität und Fiktion verschwimmen.

Zur Arbeit „Prenzlauer Marienkirche“ schreibt Matthias Walther Folgendes:

Die mächtige gotische Hallenkirche zeichnet sich insbesondere durch ihre filigrane Ostfassade, einem Backsteinbau mit feinster Gliederung, aus. Die quadratischen Türme blieben unvollendet und wirken durch ihre massigen einfachen Formen sehr markant. Erst ein origineller in ein Oktogon übergehender Aufbau mit steinverkleideten Helmen lässt die Türme in Beziehung zur Ostseite treten, so wie dies vom Erbauer durchaus gewünscht war. Der somit kompakt wirkende, aber in feiner Zierarchitektur der Fassade und Türme aufgelöster Bau wäre ein Kleinod Brandenburgischer mittelalterlicher Baukunst.

(Der Künstler teilte mir mit, dass die Türme einem Projekt für die Berliner Marienkirche entstammen, aber nach Ansicht von Matthias Walther besser für das Prenzlauer Gotteshaus passen.)