Category Archives: Kino

Kino: Nomadland

Foto: Jabs

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Man kann wieder ins Kino gehen!
Und ich stellte fatalerweise erneut fest, dass ich alt werde: Ich habe mir einen amerikanischen Film angesehen. (Und es keinesfalls bereut.)
Der mit hunderten Preisen überhäufte Streifen von Chloé Zhao aus dem Jahr 2020 ist ein beeindruckender Augenschmaus.
Es geht um das Leben auf der Straße im Südwesten der USA. Jenseits der Romantik der Hippies aus vergangener Zeit. Obwohl der Film der Schönheit der grandiosen Landschaft reichlich Tribut zollt.
Die Menschen reisen irgendeinem Job hinterher, um überleben zu können. Anrührende Szenen der Solidarität und auch Lebensfreude mindern den harten Alltag der Wohnungs- nicht Heimatlosen. Die Darsteller wissen, was sie da spielen, sind fast alle Laien und wurden vom Filmteam lange und sorgfältig ausgesucht. Die Gesichter sprechen Bände. Das Schicksal meint es nicht allzu gut mit ihnen. (Zitat: “Ich habe vielleicht zu viel Zeit mit Erinnern verbracht.”) Der Beobachter im bequemen Kinosessel wird aufgewühlt, wenn erzählt wird, dass es schon mal passende Stunden zum Sterben gab, sie aber verstrichen sind.
Oft musste ich heulen, aber gibt es einen passenderen Ort, um zu weinen als einen Kinosaal?
Überzeugend ist der Schlusssatz und der optimistische Blick nach vorn: “Man sieht sich.”

Kino, Mattscheibe: Filme von Jürgen Böttcher

Foto: Jabs

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Die Mauer – Der letzte Dokumentarfilm, den Jürgen Böttcher machte:
Der einzige Spielfilm, den er drehte, wurde seinerzeit verboten – Jahrgang 45:

Kino, Mattscheibe: Ein Film über einen Film von Jean-Luc Godard

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“Which Way to the West” – ein preisgekrönter Kurzfilm von Kristina Kilian, der mich nicht vom Hocker reißt. Mir erschließt sich die Geschichte nicht so recht, sie wird mir nicht auserzählt. Das meiste erscheint zu konstruiert oder gar belanglos.
(Aber der vielseitig begabte Hanns Zischler imponiert immer wieder, auch hier.)

Kino, Kunst: “BEUYS”

Foto: Jabs

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102-Beuys-Lebe

Ein ausgezeichneter Dokumentarfilm!
Andres Veiel machte ein Meisterwerk über den überaus interessanten Künstler Joseph Beuys, der nicht nur rauchte, sondern auch die Kunst generell in seiner Schaffenszeit zu verändern suchte. Der Bildhauer, Zeichner und heute würde man sagen Aktionskünstler war sehr auf die politische Wirkung seiner Werke bedacht.
Zitat: Man muss sich verschleißen, bevor man stirbt.”

Kino, Mattscheibe: Annekatrin Hendel: “Vertreibung ins Paradies”

Foto: Jabs

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Ein Dokumentarfilm der renommierten Grimmepreisträgerin Annekatrin Hendel aus den und von den schwierigen Pandemie-Monaten. Eine Patchwork-Familie berichtet über die Probleme in ihrem engen Umfeld, das ist aber eine ländliche und luxuriöse Idylle (großes Haus, Garten, Schwimmbad.) Annekatrin Hendel drehte größtemteils mit einem modernen Telefon in Schwarz-Weiß (mit einer digitalen Infrarot-Anmutung?) Die Bilder überraschen oft und sprechen an. Großartig fand ich die Tierszenen. 
Sehr interessant, dass eine Protagonistin in ihrem Resümee folgendes bemerkt: Es waren doch irgendwie schöne Tage, denn man wusste nicht, wann diese Zeit zu Ende geht. So etwas hat man noch nie so erlebt. Man konnte nichts planen, es schien alles seltsam endlos zu sein.