Category Archives: Kino

Kino: “Anatomie eines Falls”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Mein Osterspaziergang führte mich geradewegs ins Lichtspieltheater um die Ecke. Auch wenn ich einer der letzten bin, der “Anatomie eines Falls” angesehen hat, habe ich es alles andere als bereut.
Boah, da passte die Floskel “Großes Kino!” ja mal wie die sprichwörtliche “Faust aufs Auge”. Ein grandioser Streifen! Sandra Hüller schauspielert nicht, sie verkörpert diese Filmfigur einfach brillant, füllt sie mit Leben, mit Authentizität.
Anmerkung: Im Film wird gefragt, von wem das Zitat: es ist besser, in einem Taxi zu weinen als in der Straßenbahn” stammt. Das ist Marcel Reich-Ranicki und Kettcar hat dieses so verwendet: ” es ist besser, im Taxi zu weinen als im HVV-Bus”.

Kino: Wim Wenders derzeit im Kino

Foto: Jabs

Foto: Jabs

“Perfect Days”, der neue Wim-Wenders-Film, wurde von Filmkritikern mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht.
Mir gefiel natürlich, dass die Beatmusik meiner Jugendtage gefeiert wird und dass der herausragende japanische Hauptdarsteller Bäume in seinem Umfeld fotografiert. Die eingeschobenen Traumsequenzen, welche Ehefrau Donata Wenders produzierte, fand ich übrigens nicht so toll.

Kino, Mattscheibe: “Ida”

Foto: Jabs

Foto: Jabs

“Ida” von Pawel Pawlikowski (geb.1957) konnte man vor Jahren schon in kleinen Kinos bestaunen. Dem in London (und anderen europäischen Städten) lebenden polnischen Filmemacher gelang damit großartiger Wurf!
Schon das Format ist heute ungewohnt – 4:3. Der Kameramann hat ungeheuer akribisch gearbeitet: Überall findet man ganz klare Horizontalen, Vertikalen, rechte Winkel. Alles bestechend schöne, glasklare Bildkompositionen. Die Gesichter immer spannungsreich aus der Mitte genommen. Die Ausschnitte stimmen millimetergenau (an einem Eisengitter im Hintergrund einer Szene einfach zu überprüfen). Als sehr angenehm empfand ich, dass die Szenen nicht so perfekt ausgeleuchtet wurden. Zumeist begeistert6 natürliches Licht, im Nebel, im Halbdunkel.
Großer Wert wurde auf die Musik gelegt. Klassik, Jazz, Volksweisen…
Die brillanten und strengen Bilder lassen der behutsam und langsam erzählten, scheinbar unspektakulären Handlung mit einem überraschenden Ende allen Raum…