“Lara”

Foto: Jabs

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Meine traditionellen Kinobesuche zwischen Weihnachten und Silvester sind wahre Freude: Der Berliner ist zwischen den Jahren verreist, die Schwaben des Prenzlauer Bergs sind bei ihren Eltern und die Touristen stehen Schlange vor Museen und bereiten sich auf die Silvesterfeier am Brandenburger Tor vor. Die Lichtspielhäuser der Hauptstadt werden wenig besucht…
Jan-Ole Gerster gelang nach “Oh Boy” mit “Lara” schon wieder ein großer Wurf! Corinna Harfouch ist brillant! Und Tom Schilling scheint seine Rolle auf den Leib geschrieben zu sein. In wunderbar klaren und strengen Bildern können alle Schauspieler glänzen. Das Drehbuch (Blaz Kutin!) beschert dem Zuschauer einen tiefen Einblick ins Künstlerleben. Was kann passieren, wenn man nicht um seine Träume kämpft? Lebt man das Leben, das man leben will? Das sind gewaltige Fragen. Der Regisseur hat den Mut, die Hauptdarstellerin auch unsympathisch wirken zu lassen. Es geht um große Probleme: Wie kann man seine Kinder loslassen? Wie viel Egoismus verträgt eine Beziehung? Welche Grenzen setzt sein Talent – Wie geht man damit um?
Ganz besonders gefiel mir, dass in dieser nachdenklichen Geschichte nicht alles schöngeredet wird, wie es derzeit anscheinend allerorten geschieht. (Und sehr ungewöhnlich ist es für einen aktuellen Streifen, dass die Protagonisten Corinna Harfouch hemmungslos und ununterbrochen raucht.)