Walker Evans

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Im Phaidon Verlag (Berlin-Mitte, Oranienburger Str. 27) erschien in der Reihe “55” (Meisterwerke der Fotokunst) ein 13,5 x15,5 cm kleines Büchlein (10 €).

Dem Serientitel zufolge werden 55 Fotos der berühmtesten Fotografen der Kunstgeschichte vorgestellt und einzeln besprochen.
Der einleitende Text von Luc Sante bietet einige wenig bekannte Aspekte des Werks des Granden der Dokumentarfotografie Walker Evans.
Die Motive aus dem kleinstädtischen amerikanischen Süden der 30er Jahre scheinen wie erfunden. Die einzigartigen, genialen Aufnahmen begeistern noch heute und belegen den frühen Höhepunkt seines Könnens. Seine beste Ausstellung “American Photographs” (100 Motive) präsentierte 1938 das MoMA.
Durch seine Herkunft aus einer provinziellen Mittelschicht fand Walker Evans sein Thema. Seine Bildung, die er auch im avantgardistischen Künstlermilieu Europas genoss (fotografisch inspiriert von Eugéne Atget) und sein Charakter als Voyeur und manischer Sammler machte ihn zu dem, wofür er weltbekannt wurde. Epochal sind die Bildnisse von Schildern und Schriftzügen. Ebenso grandios die Porträts aus der New Yorker U-Bahn! Nicht nur die Architekturaufnahmen sind fast ausschließlich frontal, aber immer irgendwie schön und oft durch kleine Besonderheiten lebendig.
In Biografien wird Evans als komplizierte Persönlichkeit beschrieben: auch egoistisch, arrogant, snobistisch, kalt und bissig. Seine menschliche Größe war geringer als die seines Schaffens. Er war interessiert daran, Clubs beizutreten, britische Manierismen zu kopieren und Maßschuhe zu sammeln…
Außerordentlich bemerkenswert ist, dass Walker Evans einige seiner berühmtesten Fotos z.T. sogar radikal beschnitt, um sie dem Postkartenformat anzupassen. Vielleicht wegen der Wertschätzung der Ansichtskarte als treffliche praktische Anwendung der Fotografie in der Alltagskunst?
Ärgerlich ist, dass die Abbildungen Fotos leider beschneiden, eins ist sogar seitenverkehrt! Die Bilder in meinem Anhang sind vollständig.

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