Frances Ha

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Ich wurde von einer Ankündigung verführt, ein moderner Schwarzweißfilm trieb mich geradezu ins Lichtspielhaus: “Frances Ha” von Noah Baumbach. Die Fotos der wunderschönen Hauptdarstellerin Greta Gerwig taten ein übriges…
Eine Frage, die mich ewig umtreibt: “Können Grautöne und das betörende Aussehen eines jungen Mädchens einen Film tragen?”
Im Kino klapperten keine Bierflaschen rum, ich sah mich von vielen Frauen umgeben, die alle irgendetwas aßen, Sachen, die ich gar nicht kannte. War ich in einem Mädchenfilm gelandet?
Dieser heftig beworbene und von der Kritik wohlwollend besprochene Streifen behandelt für mein Verständnis in der Tat einige Mädchenprobleme wie modernen Tanz, Beziehungskisten, Frauenfreundschaften. Beim Zusehen musste ich ständig an Funny van Dannens legendäres “Freundinnen müsste man sein” denken. Andauernd versicherten die Protagonistinnen sich gegenseitig: “Ich liebe dich.” – “Ich liebe dich auch!” Ebenso nervend hört man viel zu oft “ficken”. Meiner Meinung nach sind viele Dialoge banal, ohne Charme. Monologe Frances Has erscheinen mir unverständlich (so erwähnt sie Marcel Proust: “Manchmal ist es gut zu tun, was man tun sollte, wenn man es tun sollte.”) Die Handlung ist zumeist vorhersehbar. Am besten gefielen mir die Szenen aus der Heimatstadt der Heldin. Zu Hause in Sacramento, zum Weihnachtsfest und im Gottesdienst.
Das Happy End ärgerte mich auch, zumal es ein total zu erwartendes Happy End ist.
“Frances Ha” enttäuschte mich, die Begeisterung des Feuilletons kann ich nicht teilen, eine schöne Frau in Schwarzweiß reicht nicht immer, auch wenn sie droht, den Restverstand zu rauben…
Kino bleibt beruhigenderweise eben Geschmackssache.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.filmkritik-frances-ha-eine-frau-spielt-ihr-schicksal.cca9f863-7f82-42f0-98a7-3c73416c87d1.html

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