Category Archives: Musik

Mattscheibe, Musik: Coldplay: “Alles ist möglich, wenn ihr an die Liebe glaubt!”

Foto: Jabs

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Chris Martin ist nicht nur der Sänger und die Rampensau von Coldplay, sondern auch Komponist, Texter und sympathischer Unterhalter. Mitunter klingt diese Pop-Band wie die britische Formation Travis. Besonders beeindruckend ist für mich die Dynamik in der Musik (“Yellow”!) Natürlich finde ich es gut, dass der Mann so viele Gedanken in sein Notizbuch schreibt und diese Handschriften dann Eingang in Bühnenauftritte oder Videos finden. Und wie der Typ sich auf der Bühne bewegt…
Zitat aus der Dokumentation:
“Anfangs versucht man, anders zu sein als alle anderen. Aber in den letzten Jahren habe ich erkannt, dass wir auf diesem kleinen Planeten zum selben Stamm gehören und alle Teil einer großen Band sind.”
“Selbst, wenn es alle hassen: Ich wollte, dass wir ein Album machen, nachdem wir glücklich sterben können. Das meine ich wirklich so, auch wenn es überheblich klingt. Eine Band muss immer das Beste geben wollen.”

Musik: Wieder Kettcar!

Foto: Jabs

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Würde! 
Brillante Musik mit begeisterndem Text:

Jetzt ist es zu spät
um in Würde zu sterben
Und es sah wirklich so aus
als ob man die Wahl hat
Zwischen raus aus allem
nicht mehr können
und reiß dich endlich zusammenWer bleibt jetzt noch sitzen mit zerschossener Seele?
In verdunkelten Räumen, nach dem letzten Aufbäumen?
Wer glaubt jetzt den Sätzen, die beginnen mit:
“Jeder kann… sollte, hat”
im Hamsterrad
Hamsterrad

Und niemand soll bestreiten
wirklich niemand soll bestreiten
dass du nicht versucht hast …
Weiter weg, weiter
Alle haben gesehen
bei Kuchen und Kaffee
wie du nicht bist und wie du nie sein wirst

Aber mach dir keine Sorgen, Mama
Papa, ja ich weiß bleib ruhig
Euer Junge kommt nach Hause heute
Gebrochen, fertig, durch

Wer bleibt jetzt noch sitzen mit zertrümmerter Würde?
In verdunkelten Räumen, nach dem letzten Aufbäumen?
Wer glaubt jetzt den Sätzen, die beginnen mit:
“Jeder kann. sollte, hat”
Im Hamsterrad
Und alles schien möglich
Alles schien möglich

Bücher, Musik: “Östlich der Elbe”

 

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Nur, um das gleich mal klarzustellen: Ich bin heute, wie auch früher, alles andere als ein Ost-Rock-Fan! (Wenn ich mich richtig erinnere, gab es Zeiten, da war “Ost-Rock” geradezu ein Schimpfwort.)
Das Buch von Lutz Kerschowski und Andreas Meinecke habe ich mir wegen der Fotos von Ulrich Burchert etwas genauer angesehen. (Den Titel “Östlich der Elbe” finde ich ziemlich unglücklich gewählt.) Die Band Kerschowski begeisterte im FDJ-Studentenklub der Humboldt-Uni. Die Gitarre spielte übrigens Jörg “Wilki” Wilkendorf, den wir neidisch beäugten, da die Mädchen ihn bei Konzerten wegen seiner Schönheit unverschämt anschmachteten.  
In der über 350 Seiten starken Publikation werden unzählige Liedtexte chronologisch sortiert präsentiert, die sich Lutz Kerschowski von Kollegen besorgte. Die Schwarzweißfotos Ulrich Burchert hatte die Idee, seine Schwarzweißfotos mit Texten zu verbinden. Sie spiegeln das Geschehen um die Konzerte in der Zeit von 1970 bis 2018. Dabei ist zu bemerken, dass der Druck auf sehr schönem Papier (Luxoart Samt), auch wegen der klaren Gestaltung und der verwendeten Typografie (T-Star) sehr angenehm wirkt.   
DDR-Musik war in vielen Fällen liedhaft, sehr textbetont. Und die Musiker hatten wohl fast alle eine solide fachliche Ausbildung. 
 
Zitat Kurt Demmler: “Ostrocker sind wie die Sonne, gehn im Osten auf und im Westen unter.”
 
Hier ein paar großartige Texte:
Bettina Wegner: “Kinder”

“Sind so kleine Hände, winz`ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.
Sind so kleine Füsse, mit so kleinen Zeh`n.
Darf man nie drauf treten, könn`sie sonst nicht geh`n.
Sind so kleine Ohren, scharf und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.
Sind so schöne Münder, sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.
Sind so klare Augen, die noch alles seh`n.
Darf man nie verbinden, könn`n sie nichts versteh`n.
Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen, geh`n kaputt dabei.
Ist so`n kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.
Grade klare Menschen, wär`n ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat, hab`n wir schon zuviel.”

Bettina Wegner: “Wenn alle Menschen dieser Erde”
(nach Peter Härtling)
“Wenn alle Menschen dieser Erde
nicht ewig wie die Hammelherde
sich in ihr Schicksal brav ergäben
statt endlich wirklich loszuleben
Wenn Feigheit unser Tun nicht lähmte
kein Mensch sich seiner Schwäche schämte
wenn wir einander Wärme schenkten
und den, der anders ist, nicht kränkten
Wenn alle Menschen Bäume pflanzten
Kanonen, Panzer jetzt zertanzten
Wenns keine Armen gäb, noch Reiche
und alle teilten wir das Gleiche
Wenn Eltern wieder Kinder wären
und lernen würden, statt belehren
Wenn wir einst Staat und Macht nicht kennen
kann man die Freiheit Freiheit nennen
Wenn wir dies Leben einmal fänden
ganz fest uns hielten bei den Händen
dann hätten unsre Träume Sinn
denn Menschsein wäre ein Beginn”

Gerhard Schöne: “Erwachsen”
“Du glaubst an keine Wunder mehr
Du bist ja so erwachsen
Zum Fliegen ist der Mensch zu schwer,
Nein in der Muschel rauscht kein Meer
Das sind nur Kinderfaxen!
Und sagst du nicht mehr Oh und Ah
Wenn Wunderkerzen funkeln
Kein Märchen geht dir heut noch nah, kein Engel ist mehr für dich da
Du gehst allein im Dunkeln
Du bleibst vor keinem Zirkus stehn
Den Clown kannst du entbehren
Der Fakir mag durch’s Feuer geh’n, der Zaubrer mag durch Wände sehn
Es ist alles zu erklären!
Kein Mozart und kein Mondenschein
Verleitet dich zum Schwärmen
Die Sterne sind aus kaltem Stein,
Der Mensch besteht aus Fleisch und Bein
Und Luft in den Gedärmen!
Die Wundertüte ist nun leer
So nüchtern ist dein Leben
Und in der Muschel rauscht das Meer
Ein Stern gibt Zeichen von weit her
Ein Engel regelt den Verkehr
Der Clown tanzt mit dem Zottelbär
Verliebte schweben hin und her
Und Wunder mehr und Wunder mehr
– Und du stehst blind daneben!”
 

Pankow: “Langeweile”
“Den alten Krimi so oft gelesen
Rohe Spaghetti zu viel gekaut
Zu lange geschlafen
Zu oft gebadet
Und vor allem zu viel Fernsehen geschaut
Ich bin rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Ist doch nichts passiert
Zu viele Frauen nur angeseh’n
Zu viel nur mit mir rumgespielt
Zu viel gesoffen
Zu viel geredet
Zu viele Nächte, wo nichts passiert
Ich bin rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Ist doch nichts passiert
Das selbe Land zu lange geseh’n
Die selbe Sprache zu lange gehört
Zu lange gewartet
Zu lange gehofft
Zu lange die alten Männer verehrt
Ich bin rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Ist doch nichts passiert
Ich bin rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Ist doch nichts passiert
Ich bin rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Ist doch nichts passiert
Ich bin rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Zu viel rumgerannt
Ist doch nichts passiert”

102-Eintrittskarte_Studentenklub

Musik: “Ich liebe die alten Weiberlein”

1930

Ein sentimentales und schönes Klaus-Hoffmann-Lied:
Ich liebe die alten Weiberlein,
am Markttag, da stehn sie zum Warten bereit.
Diese uralten Mäntel mit verbogenen Schultern,
die frieren in jeder Jahreszeit.
Sie husten und wanken,
torkeln und fliehn,
halten sich wie kleine Inseln,
die im Dunkeln weiterziehn,
und die Augen dieser Adler
blicken dich ganz ruhig an,
und sie lächeln leicht verbittert,
starren deine Jugend an.

Sie sind fast wie ein Sommernachtstraum,
der verging, wie er kam,
verflog, wie man sah,
nur ein Blatt, das vermodert am Baum.

Und ich seh’ sie in ihrer Vergangenheit
mit Lametta im Haar und Pumps an den Füßen,
seh’ die blühenden Körper zu allem bereit,
im siebzehnten Jahr und in Schönheit zerfließen.
Und sie gurren und schmachten,
turteln sind kokett,
treiben mit berauschten Herzen
die Knaben in ihr Bett,
und die Augen dieser Rehe
blicken dich verlockend an,
sie lächeln kaum errötend,
preisen ihre Jugend an.

Sie sind fast wie ein Sommernachtstraum,
der verging, wie er kam,
verflog, wie man sah,
nur ein Blatt, das vermodert am Baum.

Und sie halten ihn fest, diesen Sommernachtstraum,
sie zweifeln nicht mehr,
sehn die Wolken ziehn,
erwarten den letzten Termin.