Eduardo SACHERI: “Die Hand Gottes und andere Tangos”

Foto: Jabs

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Ein wundervolles Büchlein mit elf Kurzgeschichten zum Thema Fußball des klugen, witzigen und brillant schreibenden Eduardo Sacheri.

“Es gibt Leute, die behaupten, Fußball habe nichts zu tun mit dem Leben, dem Menschen, dem Wesentlichen. Was diese Leute vom Leben wissen, kann ich nicht sagen. Aber eines weiß ich bestimmt: Vom Fußball haben sie keine Ahnung.”
“Die Hand Gottes und andere Tangos” ist zugegebenermaßen ein unglücklicher deutscher Titel (Übersetzung Matthias Strobel), aber nichtsdestotrotz eins der besten Bücher in diesem Genre, die es hierzulande zu empfehlen gibt.

Das Vorwort verfasste Jorge Valdano (22 Länderspiele für Argentinien), der für die Albiceleste bei den Weltmeisterschaften 1982 und 1986 an der Seite von Diego Maradona stürmte, ohne auch nur einmal dabei ausgewechselt zu werden. Im Finale 1986 trug er nicht nur mit einem Tor zum Titelgewinn bei. Als Spieler, später Trainer und Sportdirektor prägte Valdano eine Ära von Real Madrid. Nach der Fußballkarriere bei den Königlichen schrieb der beliebte Mann ein Buch und zahlreiche Kolumnen.
“Die Zeit mildert unsere Obsessionen, und die Intelligenz verwandelt sie schließlich in Kunst.”
Sacheri berichtet kurzweilig über unterschiedlichste Facetten des weltweit geliebten Rasensports.
“Warten auf Tito”: Ein argentinischer Profi, in den Diensten eines europäischen Spitzenklubs stehend und dort viel Geld verdienend, täuscht bei seinem Verein eine Verletzung vor, um bei einem Kick seiner alten Kumpels mitzuwirken. Es handelt sich um ein spontanes Spiel einer zusammengewürfelten Hobbymannschaft gegen eine verfeindete Elf von der gegenüberliegenden Straßenseite. Tito wird bis zum Anstoß sehnlichst erwartet und als keiner mehr mit seinem Erscheinen rechnet, kommt er doch noch an. Er kann seine Jugendfreunde einfach nicht im Stich lassen.
“Raulitos Club”: Herzzerreißend! Ein Vater wird selig, da sein Sohn zu einem Anhänger seines Lieblingsvereins wird und nicht mehr zum übermächtigen Rivalen hält.
“Baltasar Quinones”: Ein Märchen von der Auferstehung eines Fußballheiligen.
“Dann geschah das Merkwürdige”: Die wundersame Geschichte erzählt vom Glauben, der ein Wunder auf einem Bolzplatz bewirkt.
“Für Achaval gab keiner einen Pfifferling”: Ergriffen und staunend las ich, wie ein Junge aus dem Himmel auf einen Sportplatz kommt, um Wunderdinge für seine Kameraden zu vollbringen.
“Genau so ein Lächeln”: Zum Schluss eine lustige Erzählung über die Liebe, die Liebe zu einer Frau und zum Fußball. Mit der Beschreibung des Weltmeisterschaftsendspiels 1950 (16.07.1950, Stadion Maracana in Rio de Janeiro, 200000 Zuschauer) zwischen dem haushohen Favoriten Brasilien und dem Kontrahenten Uruguay versucht ein Jüngling die Angebetete zu erobern. Er weiß zu berichten, dass die “Himmelblauen” in diesem Auswärtsspiel schlicht chancenlos sind. Die Kapelle, die bei der Pokalübergabe die Nationalhyme des Siegers intonieren sollte, hatte die Partitur der uruguayischen Hymne nicht mal parat. Völlig überraschend ringt aber der David den Goliath 2:1 nieder.
“Nichts ist für immer, nichts ist endgültig, nichts ist unmöglich. Ist Fußball deshalb so schön?”
Mithin redet der vermeintlich hoffnungslos Verliebte ein nie zuvor gesehenes, wunderschönes Mädchen in einem Kaffeehaus schwindlig und zaubert ihr sieben Mal ein Lächeln ins Gesicht. Und wenn man mit einer Fußballgeschichte eine Frau zum Lachen bringen kann, dann…!

 

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