Ein Buch, das mir von Freunden empfohlen wurde.
Ein interessanter Ansatz: Die jeweils höchsten Berge (Hügel) aller deutschen Bundesländer besteigen. Immer mit einem Partner, den der Autor mit der Bahn erreicht – löblich. Erste Skepsis kam auf. Alle Partner waren berühmte Zeitgenossen, die der Autor in seinem Beruf als Radiomoderator (bei Bayern 2) kennenlernte. Namdropping? Mehmet Scholl, Manuel Andrack, Felix Neureuther, Henning Scherf, Lars Riedel, Devid Striesow, Edgar Reitz, Rocko Schamoni, Kati Wilhelm, Margot Käßmann, Hans-Joachim Watzke, Judith Holofernes. Jedenfalls begann ich zu lesen. Wunderbar, dass Bogdahn glaubt, wie wohl alle Amateurkicker, wirklich alle Lebenssituationen mit Analogien aus dem Fußballsport erklären zu können. (Er hat sich als beinharter Fan vom TSV 1860 München den Künstlernamen “Sechzig” im Personalausweis eintragen lassen.)
Meine Neugier schwand aber. Bogdahn beschreibt seine Bahnfahrten sehr ausgiebig. Immer wieder werden die Bahnhöfe genannt, es geht andauernd um Zugverspätungen und Marotten von Mitreisenden. Großen Wert legt er auf die Dialekte der Regionen, in denen er sich befindet, und dann fallen ihm Ähnlichkeiten bei den Ortsnamen auf. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass alle möglichen Informationen im Buch untergebracht werden mussten. So viele Nebensächlichkeiten über Fußballvereine lenken von den Begegnungen mit den Wanderfreunden ab.
(Bogdan weiß zu berichten: “Der seltsamste Fußballverein in der DDR war für ihn Aktivist Schwarze Pumpe. Schwarze Pumpe (niedersorbisch Carna Plumpa) ist ein Ortsteil von Spremberg in der Nähe von Hoyerswerda. Die Mannschaft war mal Mittelpunkt eines Sportskandals: 1970 wurd der zweiten Liga geschmissen und in die Bezirksliga verbannt. Der sozialistische Staat hatte nämlich Angst, von den Olympischen Spielen in München ausgeschlossen zu werden. Damals durften ausschließlich Amateure bei Olympia teilnehmen, auch im Fußball. Nun gab es aber im Osten Sportlerbrigaden, offiziell arbeiteten die Fußballer als Platzwart, Gärtner, Schlosser beim Verein, konnten so aber jederzeit trainieren. Sie waren verkappte Profis im Dienste staatlicher Betriebe oder Institutionen (Polizei, Armee, Staatssicherheit). Das war auch bei der Betriebssportgemeinschaft Aktivist Schwarze Pumpe der Fall, was Spione von der gegnerischen BSG Motor Warnowwerft Warnemünde herausgefunden hatten. Auch niederländische Sportfunktionäre sollen Wind davon bekommen haben, und damit fürchtete die DDR um die Olympiazulassung. Um einen Eklat zu vermeiden, wurde der Verein aus der Oberlausitz bestraft – ein Arbeiter-und Bauernopfer.”)
So musste der Leser den Eindruck gewinnen, dass der Autor alle irgendwie recherchierten Fakten zum Besten geben wollte, im Buch unterbringen wollte.
Das ließ das Lesen zäh und schließlich langweilig werden.