Klassentreffen 12.06.2024 in Prenzlau
Vor drei Jahren, zum Goldenen Abitur, dem 50. Jubiläum der schulischen Reifeprüfung, schwor sich eine Schülerschar, mit dem nächsten Klassentreffen nicht lange zu warten.
Wer wüsste es nicht besser als die gemeinhin zuverlässigen Uckermärker, dass man gegebene Versprechen tunlichst halten soll…
Die Klasse 12/2 des Abiturjahrgangs 1971 traf sich nun am 12. Juni in Prenzlau, an einem Mittwoch und nicht, wie bisher, am Wochenende, da der Beginn der Fußballeuropameisterschaft wohl zu sehr interessierte.
Die angereisten 15 ehemaligen Schulkameraden stammen alle aus der Kreisstadt oder aus den umliegenden Dörfern dieser wunderschönen Landschaft.
Die Erweiterte Oberschule Prenzlaus war die Puschkinschule, hier konnten eher fleißige oder weniger emsige, dafür aber intelligentere junge Menschen das zum Studium berechtigende Abitur erwerben.
Die sich zusammengehörig fühlende Gruppe begann die diesjährige Veranstaltung in der historischen Schulstube des Strasburger Heimatmuseum, welche Roland Brauchler aufbaute und betreut. Man saß dort auf Schulbänken aus dem Jahr 1895 und versuchte Wörter in Sütterlinschrift auf Schiefertafeln zu malen, dabei hörte man interessiert den Ausführungen des auch beruflich immer noch aktiven Pädagogen zu. Der Ex-Klassenkamerad und spätere Sportlehrer ist nicht nur der gute Geist dieser sehr gut besuchten Begegnungsstätte. Nein, er trug auch seit Mitte der 1990er Jahren mittlerweile ungefähr 2000 DDR-Schulbücher zusammen, die hier zu bestaunen sind.
Die Reise führte dann nach Klein Luckow, um am Max-Schmeling-Denkmal ein Erinnerungsfoto zu machen.
Der Wettergott spielte an diesem Junitag nur einigermaßen mit, dräuende Regenwolken zogen vorbei, aber es war auch kalt.
So konnte nach der Rückkehr nach Prenzlau das Mittagessen nicht im Biergarten, sondern im Restaurant der Waldgaststätte Kleine Heide vor den Toren der Stadt verspeist werden.
Anschließend begab sich der Großteil der Gesellschaft auf einen 90-minütigen, von Norbert Heyer geführten, nicht gerade seniorenleichten historischen Stadtrundgang. Da erfuhr man, dass Prenzlau erstmals 1188 urkundliche Erwähnung fand und 1234 mit dem Stadtrecht versehen wurde. Herr Heyer bemerkte, dass hier heute ca. 20000 Einwohner leben. Die Exkursion führte entlang der seit 1287 angelegten und in den vergangenen Jahrzehnten (LaGa 2013!) restaurierten bis zu neun Meter hohen Stadtmauer.
Einige andere Gäste konnten die Uckerpromenade am Gestade des Unteruckersees entlang flanieren.
Die Zeit verging jedenfalls wie im Fluge!
Aus einem aktuellen traurigen Anlass gedachte die Klasse zu Beginn der Abendveranstaltung der nunmehr sechs gestorbenen Mitschüler. Dies Memento mori war den Anwesenden Verpflichtung, die gemeinsame Zeit zum trefflichen Genießen zu nutzen: Die Zukunft der langsam in die Jahre gekommenen Ex-Eleven wird einfach kürzer. Es galt, nicht anhaltend Trübsal zu blasen, sondern fröhlich zu feiern, ein Loblied auf den Zusammenhalt der Gemeinschaft zu singen.
Deshalb ertönte die Losung:
„Das ist nicht die Sonne, die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht!“
Im Separee von Ovi’s Pub wurde die Stimmung immer ausgelassener. Nicht zuletzt schwebte der Geist des Namensgebers der Gaststätte durch den Raum, waren die Ex-Pennäler doch die erste Klasse, die Reinhold Overdick 1967 als Klassenlehrer übernahm. Seine Schützlinge nannten sich selbst „Ovi’s Rasselbande“.
Ein Mitschüler verwies in seiner kleinen Ansprache darauf, dass man seinerzeit nicht nur Jasagen gelernt hat, sondern auch geradezu gezwungen war, kreativ zu sein. So konnte er mit künstlerischen Arbeiten kleine Geschenke an alle Anwesenden verteilen.
Das größte Geschenk war selbstverständlich der an diesem Tag erneut bewiesene Gemeinschaftsinn der ehemaligen 12/2, sie fühlte sich ehern zusammengehörig!
Die Zusammenkunft endete mit dem Versprechen, sich bald wieder, nämlich nach drei Jahren, zu treffen.