Es soll Leute geben, für die ist eine Ankündigung eines neuen Schwarzweißfilms Grund genug, ins Kino zu rennen. Und wenn es sich dann noch um eine polnische Produktion handelt, gibt es kein Halten mehr. Auch wenn man weiß, oder weil man weiß, dass sich in einem kleinen Saal wenige Gleichgesinnte treffen werden.
“Ida” von Pawel Pawlikowski (geb.1957) lief in Berlin an. Dem in London (und anderen europäischen Städten) lebenden polnischen Filmemacher gelang ein großartiger Wurf!
Schon das Format ist heute ungewohnt – 4:3. Der Kameramann hat ungeheuer akribisch gearbeitet: Überall findet man ganz klare Horizontalen, Vertikalen, rechte Winkel. Alles bestechend schöne, glasklare Bildkompositionen. Die Gesichter immer spannungsreich aus der Mitte genommen. Die Ausschnitte stimmen millimetergenau (an einem Eisengitter im Hintergrund einer Szene einfach zu überprüfen).
Großer Wert wurde auf die Musik gelegt. Klassik, Jazz, Volksweisen…
Die brillanten und strengen Bilder lassen der behutsam und langsam erzählten, scheinbar unspektakulären Handlung mit einem überraschenden Ende allen Raum…
Ein außergewöhnlicher, intelligenter Independentfilm (von 2013):