“Stern 111″ von Lutz Seiler wurde hoch gelobt und kontrovers diskutiert.
Natürlich bin ich voreingenommen, spielt die Geschichte doch in meinem Kiez, sogar unser Wohnhaus findet Erwähnung. In der Rykestraße (Wohnung des Romanhelden) ist mein Stammlokal und im Haupthandlungsort – der Assel – tranken wir Anfang der Achtzigerjahre so manches Bier.
Wie alle Altersgenossen habe ich die beschriebene Zeit sehr bewusst erlebt. Die Wende ’89 eröffnete plötzlich wahnsinnig viele Chancen etwas Neues zu versuchen. Gerade im Beruf witterten einige Ostdeutsche die Möglichkeit des Wechsels in lange verwehrte Alternativen. So mancher in der DDR geborene Traum schien plötzlich wahr werden zu können.
Zitat: “Es ist nicht der Ort, es ist die Wanderung, die uns begründet.”
Mir hat das Lesen des Romans viel Freude bereitet. Der großartige, weil sorgfältige und offenkundig nachdenkliche Umgang mit der deutschen Sprache begeisterte mich.
Der Schlusssatz hallt lange nach: “War es nicht wunderbar, allein zu sein?”