Arno Geiger: “Das glückliche Geheimnis”

Foto: Jabs

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Repro: Jabs

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IMRE KERTÉSZ: “Immer hatte ich ein heimliches Leben, und immer war das mein wahres Leben.”
Das glückliche Geheimnis 
Ein sehr persönliches Werk Arno Geigers, das mich geradezu überwältigte. Der Leser kann dieses Buch sicher auch als ein treffliches Plädoyer für die Eigenheit der Sammelleidenschaft von Weggeworfenem (aussortierten Büchern, handgeschriebenen Tagebüchern, gar von abgenutzten Bleistiften) erkennen. Ich mag diese Manie sehr. Absurd erscheinende und trotzdem geliebte Gewohnheiten werden stringent gepflegt und machen die Menschen zu denen, die sie am Ende ihres Lebens sind. Aussortieren ist eine Kulturtechnik, die zum Führen eines erfüllten Lebens dazugehört wie die Fähigkeit zu Ja und Nein. Es schafft Platz für Veränderung, für Verbesserung oder für nichts.
Zitate:
“In meinem Verständnis von Kunst reicht es nicht, dass ich selbst von der Dringlichkeit meines Tuns überzeugt bin – subjektiv überzeugt. Misslingt die Vermittlung dieser Dringlichkeit nach außen, ist künstlerisch etwas schiefgegegangen.”
“Eine der größten Gefahren in der Kunst ist, dass man auf einem zu stark begangenen Weg landet, auf einem von einem selbst zu stark und vor allem zu lange begangenen Weg.”
“Das Glück ist die Fähigkeit zu wünschen.”
“Jeder Mensch ist versucht, das Vorteilhafte als das bessere darzustellen.”
“Jeder Mensch braucht ein Geheimnis, wer keins hat, ist so gut wie tot.”
“Ein Mensch, der schreibt (oder was immer er zu seiner Sache macht), muss irgendwann Kriterien entwickeln, die es erlauben, die eigene Arbeit mit einem gewissen Abstand zu beurteilen.”
“Aber wirklich arbeiten heißt, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen, es genügt nicht, einfach immer weiterzumachen.”