MATTHIAS WALTHER „Architekturcollagen – Architektur im Kopf“
Der Münchener Künstler Matthias Walther nimmt historische Fotografien und Zeichnungen zur Grundlage seiner gestalterischen Eingriffe.
Es entstehen neue Ansichten einer weitergebauten, fiktionalen Architektur. Der geschichtliche Kern der alten Gebäude wird überformt und zeichnerisch überlagert. Diese Collagen sind natürlich Manipulationen, gestalterische Auseinandersetzungen. Die bearbeiteten Objekte gibt es so ja nicht.
Matthias Walther spricht von einem ästhetischen Idealkonzept. Die künstlerischen Veränderungen sind dabei nicht willkürlich. Seine Entwürfe sind eng an geschichtliche und gestalterische Zusammenhänge geknüpft. Der Künstler versucht, eine subjektive Architektur im Sinne der harmonischen Veränderung zu entwickeln. Die Grenzen zwischen Geschichte, Realität und Fiktion verschwimmen.
Zur Arbeit „Prenzlauer Marienkirche“ schreibt Matthias Walther Folgendes:
Die mächtige gotische Hallenkirche zeichnet sich insbesondere durch ihre filigrane Ostfassade, einem Backsteinbau mit feinster Gliederung, aus. Die quadratischen Türme blieben unvollendet und wirken durch ihre massigen einfachen Formen sehr markant. Erst ein origineller in ein Oktogon übergehender Aufbau mit steinverkleideten Helmen lässt die Türme in Beziehung zur Ostseite treten, so wie dies vom Erbauer durchaus gewünscht war. Der somit kompakt wirkende, aber in feiner Zierarchitektur der Fassade und Türme aufgelöster Bau wäre ein Kleinod Brandenburgischer mittelalterlicher Baukunst.
(Der Künstler teilte mir mit, dass die Türme einem Projekt für die Berliner Marienkirche entstammen, aber nach Ansicht von Matthias Walther besser für das Prenzlauer Gotteshaus passen.)