“Hey, hey, hey, Taxi!”

Sasa Stanisic erzählt in einem famosen Kinderbuch seinem Sohn Nikolai ausgedachte Geschichten, die er beim Taxi fahren erleben könnte.
Ein Kapitel:
BUS
Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und ich denke, das ist schon toll, dass ich so viel
Taxi fahren kann. Es ist nämlich so, dass sich das Taxifahren nicht jeder leisten kann.
Eine Busfahrkarte kostet drei Euro, eine Taxifahrt für die gleiche Strecke zehn oder
sogar zwanzig Euro. Das Taxi ist manchmal schneller, manchmal steckt man aber im
Stau. In einer fremden Stadt scheint es einfacher zu sein, mit dem Taxi ans Ziel zu
kommen, da die Fahrer und Fahrerinnen sich auskennen, aber sich mit Bus und
Bahn zurechtzufinden, das ist auch kein Hexenwerk.
Ich steige also wieder aus, und –
– hey, hey, hey, ich steige in den Bus. Im Bus ist Party. Alle werfen die Arme
in die Luft und lachen und drehen sich umeinander und eine bunte Lampe kugelt
sich unter der Decke.
Ich kann gar nicht anders, als mitzutanzen.
Ein Opa steigt ein. Und der Opa wirft die Arme in die Luft, lacht und schwingt
die Hüften.
Da steigt eine Oma ein. Und die Oma headbangt heftig und spielt Luftgitarre.
Da steigt eine Ameise ein. Und die Ameise flippt völlig aus zur Musik, sie krabbelt
dem Fahrer unter die Mütze, hängt dort noch eine bunte Lichtkugel auf und lädt zur
Insektendisko ein.
Bienen schwärmen ein und Schmetterlinge. Sie tanzen im Reigen und drehen wilde
Schleifen im Flug.
Dann steigt die Polizei ein und sagt: „Musik aus!”
Alle sind perplex und enttäuscht und auch sauer.
Da holt die Polizei sehr viele Trompeten aus dem Mantel und spielt ein noch
tanzigeres Stück! Jetzt gibt es kein Halten mehr.
Sogar die Sitze schwofen.
Eine Rollstuhlfahrerin tanzt Pirouetten mitten im Bus. Vier kleine Dinosaurier
gesellen sich dazu, tanzen den Twist, wollen dann die Rollstuhlfahrerin anknabbern,
werden in letzter Sekunde von einer Meute Eiskunstläuferinnen abgelenkt, und dann
war es sowieso bloß ein Spaß, es sind nämlich Vegetarierdinosaurier.
Da kommt leider meine Haltestelle, ich steige atemlos aus und freue mich auf
gleich, wenn ich nach Hause komme, auf das Tanzen demnächst, Tanzen mit dir.