Ich bin mir sicher, dass alle Freunde des Fußballsports dieses Buch lieben, wenn sie denn den Briefwechsel der Autoren gelesen haben. Es bereitet großen Lesespaß, den Gedanken dieser Schriftsteller und durchaus versierten Amateurfußballer zu folgen. Wie auch wir tiefsinnigen Sportfreunde es fortwährend pflegen, das gesamte Leben anhand von Analogien aus dem Fußball zu erklären, gelingt es dem Norweger Knausgard und dem Schweden Ekelund den Leser in ihren Bann zu ziehen. Die Handlung spielt in der Zeit der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Keine Angst, es geht mitnichten nur um Fußballspiele! Die brillanten Schriftsteller denken nicht nur scharfsinnig über ihren Lieblingssport nach. Erzählt wird auch die Geschichte einer hehreren Männerfreundschaft. Klug wird über ihre politischen Einstellungen geschrieben. Trotz der Länge des Buches wird das Lesen nie langweilig, nein, es macht Spaß, den Gedanken zu folgen.
Zitate Karl Ove Knausgard:
“Alle Männer, die ich kenne, denken ständig an Frauen, jeden Tag, von ihrem sechsten Lebensjahr an, bis sie sechsundneunzig sind, und jede Frau, die sie kennenlernen, wird nach folgender Prämisse beurteilt: Wie wäre es wohl, mit ihr zu schlafen? Das ist kein Sexismus, das ist menschlich.”
“Ich glaube, die Vorstellung, dass alle Menschen gleich viel wert sind, ist eine oberflächliche Vorstellung, eine Idee, mit der wir uns schmücken, die wir aber eigentlich tief in unserem Inneren, wenn es darauf ankommt, nicht wirklich meinen.”
“Mein Kopf ist in der alten Welt, der Körper in der neuen, und ich werde zwischen diesen beiden Polen zerrieben.”
“Es ist doch nur Fußball. Es führt zu nichts, erschafft auch nichts, denn im selben Augenblick, in dem etwas getan wird, ist es auch schon wieder vorbei. Nichts hat Bestand im Fußball. Es ist ein spiel. es ist das Gegenteil von Ernst. Das Gegenteil von Sinn. Das Gegenteil von intellektuell. Rs hat keinen sinn. Es macht einfach nur Spaß.”
“Fußball ist ein Schauspiel, der Ort, wo die gewöhnliche Welt keinen Platz hat, eine Zone von verdichtetem Sinn.”
“Eifersucht aus Liebe ist wohl nicht so schwierig einzuräumen, aber Neid auf den Erfolg eines freundes zum Beispiel ist nichts, was man leichten herzens zugibt. Wenn ich einen Mann mit guten Eigenschaften kennenlerne, einen Mann, der so ist, wie Männer sein sollten, freundlich, großzügig, stark, intelligent, UND DEN DIE FRAUEN LIEBEN. Männer, die so gut sind, dass man kein schlechtes wort über sie verlieren kann, DA VERDÜSTERT SICH MEIN INNERES. Ich weiß, dass ich nicht bin wie er, und dass ich nie so werden kann wie er. Und darauf bin ich neidisch und eifersüchtig.”