Ein mit reichlich Vorschusslorbeeren bedachtes Buch.
Das Lesen war meist kurzweilig und oft witzig, machte viel Spaß. (Mich lenkten aber auch einige Längen ab, und mitunter wähnte ich Nähen zu Ratgeberliteratur.)
Immer geht es um das Glück, um ein gelungenes Leben.
Die Gedanken des Autors regten zum Nachdenken über das eigene Dasein an. Was ist der Sinn meines Lebens? Wozu bin ich da? Wie kann ich bewusst und selbstbestimmt in meinem Umfeld wirken, nachwirken?
Vieles erscheint nicht umwerfend überraschend. Aber die einfachen Antworten beruhigen den aufmerksamen Leser, wissend, dass jeder unserer Mitmenschen andere geben kann.
Axel Hacke:
Wozu wir da sind
Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben
Ein gelungenes Leben?
“Ein paar Vorschläge von meiner Seite.
Seien Sie aufmerksam, für sich und für andere, blicken Sie hinter die Fassaden und öffnen Sie Ihre eigenen Türen. Versuchen Sie, sich selbst zu verstehen. Betrachten Sie Ihr Leben als Aufgabe, die Sie sich selbst gestellt haben. Falls Sie entdecken, dass Sie auf Schienen fahren, die Sie nicht verlassen können: Verlassen Sie diese trotzdem! Seien Sie offen für das Unerwartete. Halten Sie Kontakt zur Welt. Überprüfen Sie ab und zu die Drähte dorthin. Lächeln Sie einen Kaktus an! Achten Sie auf die Risse in den Dingen und den Menschen. Seien Sie bereit, falls das Glück Sie aufsuchen möchte. Bleiben Sie im Haus, wenn es Pech regnet. Passen Sie auf, dass Ihnen der Bedienhebel für Ihre Lebenslok nicht verloren geht, the Train it won’t stop going. Bedenken Sie, dass der Erlöser möglicherweise Charlie heißt und in einer U-Bahn unter Ihren Füßen umherirrt. Urteilen Sie nicht zu viel, hören Sie besser zu. Treffen Sie jederzeit selbst die Entscheidung über die Position Ihrer Mundwinkel. Essen Sie regelmäßig Ihre Knoblauchspaghetti. Üben Sie das Vergeben und das Vergessen..
Notieren Sie sich folgende Stichwörter: Staunen, Respekt, Zärtlichkeit.
Und suchen Sie sich einen Friseur, den Sie richtig mögen. Und der Sie mag.”
Zitate:
“Sind Freunde nicht die Leute, die Dinge von dir wissen, die alle anderen nicht wissen? Ist das nicht eine Art Definition? Und mit denen du über Dinge reden kannst, über die du mit anderen nicht sprichst? Nicht sprechen kannst? Nicht sprechen willst?Ist nicht auch Freundschaft, wie die Zufriedenheit, etwas Stilles, etwas, was nicht behauptet werden muss und nicht behauptet werden sollte, was mit den Jahren wächst, und an dem man arbeiten muss? Etwas Seltenes auch – oder: Wie viele Freunde kann man haben?Wie viele solcher Beziehungen passen in ein Leben, wenn man es ehrlich meint?”
“Verlieren sie sich nicht in den tausend Zerstreuungen unserer Welt, sondern vertiefen sie sich.”