Die letzte Fußball-Übungsstunde des Enkels vor der Sommerpause endete mit dem zu einem solchen Anlass häufig praktizierten Abschlussspielchen “Alt gegen Jung”. Dazu wurden die anwesenden Väter von den Trainern auf den Kunstrasen gebeten. Ich war der einzige Großvater am Spielfeldrand und hatte keine große Lust, da mitzumachen, ahnte ich doch (aus einer über viele Jahre gewachsenen Erfahrung heraus, dass gerade die im praktischen Fußball nicht so versierten Väter bei solchen Kicks extrem ehrgeizig und überambitioniert zu Werke gehen). Überdies wies mich Jonathan an, den Platz ja nicht zu betreten: “Opa, du spielst nicht mit!”
Übrigens passierte genau das erahntre Szenario sofort nach Anpfiff. Ich war also froh, dass ich bei dem wilden Treiben nicht mittat.
Nach dem obligatorischen “Nach-dem-Training-Eis-essen” brachte ich den Nachwuchsfußballer nach Hause. Beim Duschen in der elterlichen Wohnung fragte ich aber dann doch vermeintlich ganz nebenbei nach, warum ich eigentlich nicht mitspielen sollte. “Opa, alle haben so starke Muskeln und können sehr scharf schießen. Und wenn du dann den Ball ins Gesicht kriegst, kann es dir sehr weh tun. Du bist schon so alt…”
Beim normalerweise nicht gar so eitlem, aber bei dem Thema sportliche Leistungsfähigkeit doch ziemlich sensiblen Zausel, beschwor das argen inneren Protest herauf.
Der pfiffige und mitfühlende Spross bemerkte natürlich, dass er da beim alten, vielleicht doch etwas eingebildeten, Mann eine empfindliche Stelle getroffen hatte. Deshalb versuchte er umgehend seine Schmähung abzuschwächen: “Opa, außerdem bist du doch viel zu gut für uns.”