Der über den grünen Klee gelobte Film “Victoria” ist ein Kinoerlebnis der besonderen Güte, so was habe ich noch nie gesehen!
Ein Meisterwerk aus deutschen Landen wurde gerade mit Preisen überhäuft und das völlig zurecht.
Ob ihm allerdings die Publikumsgunst zuteil wird, wage ich zu bezweifeln. Die besuchte Vorstellung gab der Befürchtung Nahrung, garantieren doch hiesige Produktionen aus den Rubriken lustige Alzheimerkranke, Altersheimerlebnisse rüstiger Senioren oder zeitgenössische Märchenfilme mit den Synchronstimmen Fernsehbekannter traditionell mehr zahlende Zuschauer.
Sebastian Schipper drehte “Victoria” in einer einzigen Einstellung (Kamera: Sturla Brandth Grøvlen!).
Dieser brillante Streifen hat mich rundherum mitgenommen. Die Geschichte wird unglaublich intensiv, aber stringent erzählt, sie kommt angenehm uninszeniert daher. Die überragenden Akteure sind immer authentisch, schauspielern nicht. Atemberaubendes und anhaltendes Tempo hält die Spannung des Filmfreundes ständig hoch. Manchmal wähnt man den Verlauf einem Ende zustreben – zack! – tut sich eine erneute Wendung auf. Das macht viel Freude, man kann sich der Wirkung der Filmhandlung gar nicht entziehen.
Die Filmmusik begleitet kongenial: Nils Frahm und DJ Koze.
(Befremdlich war aber eine mir unerklärliche Kleinschreibung von Dingwörtern in den deutschen Untertiteln.)