Beim meinem (zwanghaften) Bemerken unnötiger Anglizismen stolperte ich über “Selfie”.
Das steht für Selbstporträt. Dieses Wort hat nun sogar Eingang ins altehrwürdige Oxford English Dictionary gefunden und wurde von der Redaktion zum “Wort des Jahres 2013″ gekürt.
Wegen des anscheinend pietätlosen Handyfotos von Helle Thorning Schmidt mit Barack Obama und David Cameron (Foto 1) bei der Trauerfeier Nelson Mandelas ist das, neben dem skandalösem Auftritt des Gebärdendolmetschers, zurzeit ein heiß diskutiertes Thema.
Beschleunigt wurde diese Entwicklung solcherart Digitalfotos seinerzeit von Cliquen junger Mädchen, die Handyfotos von sich, mit den Freundinnen oder Promis im Internet verschickten (Foto 2 mit Thees Uhlmann).
Einer Studie des Pew Research Centers zufolge haben 91 Prozent (alle Angaben aus der Berliner Zeitung vom 14./15.12.2013) der Teenager in den USA ein Bild von sich in den Sozialen Medien veröffentlicht. 30 Prozent aller Fotos, die 18- bis 24-jährige Engländer mit ihren Smartphones schießen, sind Selfies.
Aus diesen Zahlen erwächst die Vermutung, dass die moderne Bevölkerung stark auf dem Weg zur narzisstischen Selbstdarstellung voranschreitet.
(Der schöne Jüngling Narziss ist in einem antiken Mythos von Jungen und Mädchen gleichermaßen umworben, deren Avancen er aber alle herzlos zurückweist. Von Göttern wird Narziss mit Selbstliebe gestraft. Er stirbt endlich beim Bewundern seines Spiegelbilds, in welches er so schwer verliebt ist.)
Mein Selbstporträt zeigt das Foto 3.