Danny Lyon in C/O Berlin

Fotos: J. Jabs

Fotos: J. Jabs

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Berliner Zeitung 29.08.2017

Berliner Zeitung 29.08.2017

Der weltbekannte Fotokünstler Danny Lyon wird endlich in Berlin ausgestellt.
(Interessant war es zu erfahren, dass der Großmeister die ersten Aufnahmen mit einer EXA aus der DDR-Produktion machte…)
Sein Ruhm gründet sich insbesondere auf die auch in der C/O-Galerie gezeigten Bilder der Demonstrationen der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 1960-er Jahre. Diese Motive sind politisch außerordentlich brisant und wichtig.
Fotografisch interessanter kommt mir die Serie “Bikeriders” von 1966/1967 vor, die also früher entstand als der Kultfilm “Easy Rider” die Kinos eroberte. Der junge Danny Lyon (geb. 1942) war jahrelang Mitglied einer Motorrad-Gang in Chicago, also Teil der “Szene”. In dieser Zeit waren die Harley Davidson-Jünger gesellschaftlich noch nicht so schlecht beleumundet wie heute. Und die anscheinend lässigen Typen sahen wirklich klasse aus, so konnte der Fotograf nicht viel falsch machen.
Immer wieder erwähnen Rezensenten, dass die fotografische Entwicklung auf den Spuren von Walker Evans und dem persönlichen Freund Robert Frank geschah.
Beeindruckend sind unzählige Porträts. Tolle Studien von Menschen aus Lateinamerika und Schwarzarbeitern aus dem Westen der USA.
Bemerkenswert ist, dass die (Original-)Abzüge mal ein heftig kontrastreiches Schwarzweiß aufweisen und dann wieder durch ein großes Grauwertspektrum bestechen. Überrascht haben mich moderne Prints von alten Farbaufnahmen – sie waren sehr schön (siehe Foto 2). Lyon fertigt Collagen zu verschiedenen Themen mit unterschiedlich großen Vintage-Bildern an, das hat was von Amateurfotoalbumsseiten und ist augenscheinlich auch so gedacht.
Etwas befremdlich erscheinen mir die Rahmen, die teilweise um die Fotos gemalt wurden: gebildet von handgemalten verschieden farbigen Filzstiftkreisen…
In den Räumen der Galerie kann man auch einige Filme ansehen, die der Fotograf drehte.
Zitat Danny Lyon: “Aus den schönsten Bildern spricht die Wahrheit am besten.”