Ein Liebeslied

Foto: Jabs

Foto: Jabs

Gisbert zu Knyphausen “Erwischt”:
Dieser Tag war wieder mal
bloß eine Lücke in der Zeit.
Ich habe keine Kraft und keinen Plan,

bloß schwer verträumte Eitelkeit.
Ich bau ein wunderschönes Grab
für jeden neuen Tag.

Komm hier rüber, komm hier her,
wir haben uns lang nicht mehr gesehen.
Ich will bloß schweigen, nicht viel mehr
und deine müden Augen sehen.
Ich will ein Stück von deiner Zeit,
geteilte Einsamkeit.

Schenk du uns die Drinks ein,
ich schütte dir mein Herz aus,
auf dem Sofa, das ich schon lange nicht mehr sehen kann,
denn diese trostlosen Farbe
sie entspricht meiner Verfassung,
komm lass uns trinken,
bis ich dich wieder versteh.

Ich gebe zu, dass ich dich mag,
ich mein – wir kenn uns schon so lang.
Wir wissen beide nur zu gut,
dass man auch schweigend reden kann,
dein Herz ist schwer genau wie meins,
komm lass uns gehen, es ist Zeit.

Diese Nacht wird lang,
ich kann es sehen,
wir haben noch so viel zu erleben,
wir haben noch so viel zu erzählen,
doch irgendwann
ist auch der tiefste Rausch vorbei,
dann wird es hell,
dann fängt das wundervolle Leben und
der ganze blöde Scheiss von vorne an.
So müde am Frühstückstisch,
ich glaube es hat uns erwischt.